Azalee

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Nola
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Azalee

Beitrag von Nola »

Hallo,

ich habe eine wunderschöne Azalee, die schon ca. 35 Jahre alt ist.
Das Problem:
Die Hälfte der Wurzeln ist abgestorben, bis ca. 5 cm den Stamm hoch. Die andere Hälfte scheint intakt zu sein.
Wodurch das passiert ist kann ich nicht genau sagen, wahrscheinlich durch Staunässe. :oops:

Im Frühjahr hab ich dem Baum neue Erde gegeben und die Blüten abgeknipst, um die verbliebene Kraft nicht zu verschwenden.

Eine Seite der Pflanze ist ziemlich schwach, kaum Neuaustrieb.

Was kann man eurer Meinung nach tun, um neue Wurzeln aufzubauen.

Kann das überhaupt klappen ?

Kann man es mit Moos an der Übergangsstelle probieren, also so etwas wie Abmoosen, aber nur auf den kaputten Teil beschränkt.

Oder insgesamt abmoosen ? Da hab ich bei Azaleen keine Erfahrung. Das würde auch den ganzen Baumaufbau zerstören.

Please help :(


Norbert
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MarionS
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Beitrag von MarionS »

In irgendeiner Weise "moosen" wäre vermutlich auch meine Entscheidung.

Es kommt aber auch auf den allgemeinen Aufbau des Baumes an. Lad doch mal ein Foto hoch!
- Abmoosen verkürzt den Stamm und ist laut Thomas wohl auch nicht immer von Erfolg gekrönt.
- Neue Wurzeln "dazumoosen" kann dem Baum eigentlich in der Situation nur guttun.
- Eine weitere Möglichkeit wäre dagegen ein kompletter "Umbau" des Baums. Es passiert immer wieder mal, daß ein Baum z.B. durch Blitzeinschlag Äste oder Stammteile verliert. Also je nach betroffener Region oder Aussehen könnte man die geschädigten Teile in so einen "Blitzschaden" umwandeln.
Gruß,
Marion
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Nola
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Beitrag von Nola »

Hallo Marion,

flotte Antwort :)

Ich werd morgen mal ein Foto machen.


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michael
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Beitrag von michael »

Hallo Marion,
was ist denn dazumoosen?
Viele Grüße

Michael
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

MarionS hat geschrieben:In irgendeiner Weise "moosen" wäre vermutlich auch meine Entscheidung.

Es kommt aber auch auf den allgemeinen Aufbau des Baumes an. Lad doch mal ein Foto hoch!
- Abmoosen verkürzt den Stamm und ist laut Thomas wohl auch nicht immer von Erfolg gekrönt.
- Neue Wurzeln "dazumoosen" kann dem Baum eigentlich in der Situation nur guttun.
- Eine weitere Möglichkeit wäre dagegen ein kompletter "Umbau" des Baums. Es passiert immer wieder mal, daß ein Baum z.B. durch Blitzeinschlag Äste oder Stammteile verliert. Also je nach betroffener Region oder Aussehen könnte man die geschädigten Teile in so einen "Blitzschaden" umwandeln.

Gegenfrage?
Hast Du schon mal abgemoost oder "dazugemost"?

Liebe Leute, bedenkt , wenn Ihr hier was postet, dass der Einsteiger ,der hier unbedarft reinschneit, u.U. gleich zur Tat schreitet und damit evtl seinen Baum himmelt.
Also Vorsicht mit Ratschlägen, die aus der Hüfte geschossen kommen, sprich durch keinerlei Erfahrungen hinterlegt sind.

Für den unbedarften Neuankömmling sei gesagt, dass man hier im Forum ab 30 Postings automatisch zum Forumspezialisten im Advantar wird.

Zur Azalee:
Natürlich braucht man zur Beurteilung ein Bild und leider fehl auch angaben, um was für eine Azallee es sich handelt, wie alt sie ist, wie und wo sie gehalten wurde, v.a in welchem Substrat.

Eine Azalee in Bonsaikultur kann eigentlich nur in Kanuma stehen.
Sie will immer feucht stehen, allerdings ist , wie bei allen Bäumen auch , permanente Staunässe zu vermeiden.
Wenn also noch ein wenig Leben in dem Baum ist, stelle sie in Kanuma und Du wirst sehen, wie sie im Wachstum förmlich explodiert.
Das den Wurzeln af einer best, Strecke habe ich nicht ganz verstanden. Normalerweise entspringen die nur aus einer Ebene. alles ander entfernt man beim Wurzelgestaltungsschnitt, sofern man keine Azalee vom Bonsaihändler hat.
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MarionS
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Beitrag von MarionS »

"Dazumoosen" war mehr ein Wortspiel, deswegen steht es ja auch in Anführugszeichen. :wink:

Das Einzige, was ich in der Richtung aus persönlicher Erfahrung kenne, @Thomas, ist Stecklingsbewurzelung.
Ich schrieb ja schon, daß das Abmoosen deiner Erfahrung nach nicht klappen muss, aber wenn man versucht, an einer Stelle neue Wurzeln anzuregen, kann man nicht viel falsch machen. Oder?
Gruß,
Marion
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Nola
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Beitrag von Nola »

Also,

das mit dem "dazumoosen" hab ich schon verstanden,
ich habs ja auch selbst angedeuted.

Soll bedeuten, das der Stamm einseitig mit Moos eingefasst wird und nur an der "kaputten" Stelle neue Wurzel bilden soll, die dann am toten Stück entlang ins Kanuma geführt werden müssten.

So die Theorie.

Richtig abgemoost hab ich schon einige Pflanzen: Lärche, Granatapfel, diverse Ahörnchen.

Damit ist eine Frage von Thomas schon beantwortet, der Baum steht in gesiebtem Kanuma, also ohne den Staub unter 1,5 mm.
Alter hatte ich schon erwähnt, ca. 35 Jahre.

Gegossen wird mit Regenwasser.

Der Neuaustrieb war mittelprächtig dieses Jahr, aber leider nur einseitig, da befürchte ich das Absterben der Äste auf der kaputten Wurzelseite.

Fotos folgen im Laufe des Tages.


Schöne Grüße,
Norbert
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Nola
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Beitrag von Nola »

So,

hier jetzt Bilder. Gerade geknipst.

Ich denke, man sieht, dass die linke Seite westlich schlapper ist.

Auf dem Bild 8134 ist das am Besten zu sehen, manche Äste sind kurz vorm Übergang .... :cry:
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100_8129.JPG (82.13 KiB) 6185 mal betrachtet
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100_8132.JPG (94.91 KiB) 6185 mal betrachtet
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Viele Grüße,
Norbert
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Die Frage wäre für mich, ist der gekennzeichnete Bereich komplett abgestorben oder sind da noch, evt. zwischen den toten Wurzeln lebende Saftbahnen. Wenn der Zustand nicht erst seit diesem jahr so ist, würde ich das annehmen, sonst wären auf der Seite Äste schom komplett abgestorben.

Dass der Baum in bestimmten Arealen recht dünn aussieht hat m.E. auch damit zu tun, dass der Baum in der Vergangenheit rel. wenig bzw. zögerlich verschnitten wurde.

Das alles sind allerdings alles wage Vermutungen und ich würde anhand der Fotos und Angaben keine Maßnahmen empfehlen wollen.
Das ist ein Fall, wo man den Baum vor sich haben muss.
Ein Fall für den Fachmann vor ort, der sich allerdings mit Azaleen auskennen sollte.
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Nola
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Beitrag von Nola »

Es sieht wirklich so aus, als ob der Bereich komplett tot ist, ich hab keine grüne Stelle mehr ausmachen können.

Das mit dem zaghaften Schnitt kommt hin, da bin ich sehr zurückhaltend gewesen.

Könnte man das "Moosen" wohl versuchen ?
Viele Grüße,
Norbert
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MarionS
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Beitrag von MarionS »

Wenn es da den ganzen markierten Bereich erwischt hat, nützt das moosen auch nichts mehr. Es wächst ja nur dort was, wo noch eine Versorgung stattfindet.

Man sagt in der Regel, ein Versuch kann nicht schaden, aber da wäre ich vorsichtig. Nachher fängt der Bereich noch an zu faulen und steckt gesunde Bereiche an.

Ich gehe davon aus, daß der Baum die übriggebliebenen Wurzeln weiter ausbauen wird, um die verlorenen zu ersetzen. Durch das zeitweise Ungleichgewicht kann es natürlich auch zum Absterben von Astpartien kommen, sicher kann man dem mit einem beherzten Schnitt entgegenwirken. Um die Teile zu versorgen, die bislang in gerader Linie von der betroffenen Wurzelpartie versorgt wurden, muss Saft umgeleitet werden, das können Bäume. Bei bestimmten Techniken wird sogar ganz gezielt darauf hingearbeitet.

Wenn der Teil abgestorben ist, müsste er behandelt und vor Fäulnis geschützt werden. Das Holz freilegen und die betroffenen unterirdischen Teile entfernen. Also am Ende einen Jin gestalten.
Da er direkt am Boden an der feuchten Erde ist, muss man weiterhin immer aufpassen, daß da nichts zu faulen beginnt.
Ich habe aber bestenfalls etwas angelesenes Wissen, da wendest du dich besser an jemanden, der praktisch Erfahrung damit hat. Der wird dir auch raten können, wie man das optisch am besten in den Gesamteindruck integriert. Wenn ich mir die Fotos so ansehe, denke ich, mit der Stelle hast du sogar noch Glück gehabt.

Man könnte versuchen, den Jin mit gesunden Material "einzurahmen", also direkt rechts und links davon versuchen, Wurzeln zu ziehen.
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So wenig wie möglich, so viel wie nötig und oben eine Art Spitze?
So wenig wie möglich, so viel wie nötig und oben eine Art Spitze?
Nolas_Azalee.jpg (125.08 KiB) 6115 mal betrachtet
Gruß,
Marion
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Nola
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Beitrag von Nola »

So,

ich hab heute etwas an der Azalee gearbeitet und es sieht übel aus.
:cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry:

Es gibt nicht mehr viel Lebendiges im Wurzelansatz.
Das tote Holz geht schon bis zum ersten ASt.

Siehe Bilder :cry:

Käse, war mein "Bester" gekaufter.



Ursache wahrscheinlich:
Vor drei oder vier Jahren hatte ich ein Staunässeproblem, weil auf meinen Bonsaibänken das Regenwasser schlecht abfliessen konnte. In dem Frühjahr hats gegossen ohne Ende. Damals hats drei Bäume sofort dahingerafft und einige geschädigt. Bei der Azalee habs ich halt erst in diesen Frühjahr gemerkt.
Also seid vorsichtig !!
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Mehr is nich mehr
Mehr is nich mehr
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Viele Grüße,
Norbert
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MarionS
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Beitrag von MarionS »

He - der Baum ist noch nicht tot! :wink:

Okay, ich habe da eventuell gut reden (schreiben), weil mein Herz nicht dranhängt.

Im Augenblick kannst du nur versuchen, den Schaden so weit wie möglich zu beseitigen bzw dessen Ausbreitung zu stoppen und zu versuchen, den Baum am Leben zu erhalten. Seine Gestaltung ist dabei beinahe zweitrangig.

Zum Thema Yamadori habe ich hier im Forum davon gelesen, daß vor Allem ältere Bäume mehrere Jahre von ihren Reserven zehren können, und man erst Jahre später wirklich weiß, ob man sie definitiv durchgebracht hat.
Ich fürchte daher, daß, obwohl alle Äste noch mehr oder weniger grün sind, es nicht heißt, daß der Baum sie mit dem, was aus den Wurzeln noch kommt, auch wirklich satt kriegt. Vielleicht solltest du ihn wirklich mit einem krätigeren Schnitt entlasten, auch wenn dich das Jahre zurückwirft.
Gruß,
Marion
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Wie gesagt, ich hätte es einem Fachmann gezeigt.
Ud wie gesagt ich möchte anhand der Bilder zu keinen unüberlegten Handlungen raten.
Das müssste man live sehen, u.U. auch mal erkunden, was sich unter dem Stamm evtl. für Fäulnisnester sich noch befinden,
evtl noch Uraltsubstrat usw.

Dass noch alle Äste leben zeigt, dass da Versorgung offensichtlich noch da ist.
Bei einer Azalee ist es mitunter schwer, lebende von toten Bereichen zu unterscheiden.
Ich wäre auch anhand der Bilder nicht überzeigt, dass da alles tod ist, inzwischen nach dem Herumkratzen aber wohl doch.

Ob abmossen zu der Jahreszeit eine Rettung sein kann weis ich nicht, wage es aber zu bezweifeln.
Solange andere Optionen offen sind, würde ich die ziehen und nicht den evtl. Totalverlußt riskieren.
Varianten, was man aus einer Azalee mit halber Wurzel machen kann, gibt es einige, z.b. über Fels pflanzen.

Aber bitte nicht gleich meinen letzten Satz umsetzen, sondern den ersten.
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Nola
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Beitrag von Nola »

Die Azalee wird natürlich jetzt erst mal weitergeflegt.

Ich werde berichten ...
Viele Grüße,
Norbert
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