Gestaltung eines Wacholder

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olaf
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Gestaltung eines Wacholder

Beitrag von olaf »

So, da wär ich wieder!

Nachdem ich nun meine Ulme (die ich ja bereits gestaltet erworben habe) bereits vorgestellt habe, möchte ich nun eine eigene Arbeit vorstellen.
Ich habe die Pflanze in einer Gärtnerei gefunden und fand die verjüngung des Stamms sehr schön. Ungünstig war es jedoch, dass die Hauptäste sehr weit unten zu finden waren und genauso lang waren wie der Stamm an sich. Im mittleren Teil war der Stamm kaum mit Ästen bewachsen. Erst weiter oben waren wieder Äste zu finden.
Sagt mir doch bitte, ob ihr auch so ähnlich gehandelt hättet (auch wenn es jetzt schon zu spät ist)?!
Ich bin mit dem ersten Ergebnis recht zufrieden und hätte gerne eure Meinung dazu gehört.

Danke!!
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olaf
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Nach dem Schnitt

Beitrag von olaf »

Auch wenn das Bild mal wieder nicht optimal ist, hier das erste Ergebnis!
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luzullus
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Beitrag von luzullus »

Hallo olaf,

Wow, mutig!
Aber das Ergebnis gibt dir Recht.
Sieht gut aus!

Gruß vom Luz
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo Olaf,
der wacholder, den Du Dir ausgesucht hast bietet unzählige Möglichkeiten. Du hast Dich für eine Literatenform entschieden, die fürs erste etwas nach Weihnachtsbaum aussieht. Das kann man ändern, indem man paar Windungen in den Stamm bringt und Äste und Krone mehr strukturiert.
Am besten, man holt sich in diversen Bildergalerien paar Anregungen.
Hier paar Beispiele:
http://www.bonsaiempire.com/assets/images/style_bunjingi.jpg
http://www.bonsaiart.no/Bilder%20av%20stilarter%20Bonsai/Bunjingi%20-%20bokl%C3%A6rd%20stil.jpg
http://cismm.cisdept.csupomona.edu/past421soe/421f2003/01/tsai/Images/galleryPictures/bunjingi1.gif

Ich arbeite auch gern mit ähnlichen Kübelwacholdern. Da nutze ich meist die ersten drei, vier Äste von Unten für die Gestaltung, alles andere kommt erst mal ab. Was übrig ist lasse ich ein , zwei Jahre durchtrieben und dann gehts los.
Es empfielt sich, vorher mal virtuell am Rechner oder als Zeichnung paar Varianten durchzuspielen. und wie schon gesagt, viele, viele Bilder oder Gestaltungen anschauen. Davon gibt es Unmengen im Net (googeln).
Hier paar Beispiele von mir.
http://img457.imageshack.us/img457/2990/jc28ff.jpg
http://img148.imageshack.us/img148/4119/10juniperus20052ws.jpg

Der bekommt dieses jahr seine Grundgestaltung. Der Ausgangsbaum war noch größer und wurde vor Ort schon gekappt, damit er ins Auto paßt.
Nur die mit Pfeil gekenzeichneten Äste bleiben dran.
Das wird mal was ganz klassisches.
http://img454.imageshack.us/img454/5173/junip3uu.jpg
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olaf
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Beitrag von olaf »

Weihnachtsbaum?? Ohje!! :oops:

Nein jetzt Mal im Ernst: Hallo Thomas, ich hab mir den Baum immer und immer wieder angeschaut und kann inzwischen nachvollziehen, was Sie meinen! Natürlich wirken die Bäume, die Sie mir gezeigt haben eindrucksvoller und dagegen wirkt meiner wirklich wie ein Weihnachtsbaum. Aber bevor ich ihn mit Weihnachtskugeln und einer Lichterkette schmücke, sehe ich zu, dass ich noch was schönes draus mache. Ich habe mich bei diesem Baum von Harry Tomlinson (BLV Bonsai Handbuch) inspirieren lassen, der auch einen in dieser Art im Buch vorstellt. Für mich war natürlich einfacher ihn so zu gestalten und nicht wie einen klassischen Literaten (siehe link). Ich finde nach wie vor dass mein Baum einen schönen Stamm und einen akzeptablen Wurzelansatz hat - Deswegen möchte ich ihn nicht unbedingt aufgeben. Ich werde nun versuchen, nach und nach neue Windungen reinzubringen.
Und vielleicht ähnelt der Baum dann weniger einem Weihnachtsbaum sondern vielmehr einem in asketischer Einsamkeit lebenden, alten Gelehrten (Stahl/Rüger)! :D

Danke für die Vorschläge Thomas!

LG Olaf!
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

olaf hat geschrieben: Ich habe mich bei diesem Baum von Harry Tomlinson (BLV Bonsai Handbuch) inspirieren lassen, der auch einen in dieser Art im Buch vorstellt. Für mich war natürlich einfacher ihn so zu gestalten und nicht wie einen klassischen Literaten (siehe link).

Meinst Du den auf Seite 144?
Wenn ja dann siehst Du dort eine klassische Frei aufrechte Gestaltung.
Der hat dort nur mit den unteren Ästen gearbeitet. Die Größe des fertigen Baumes täuscht. Der hat den Hauptstamm etwa in der Hälfte gekappt.
Dein Baum ist eine klassische Literatengestaltung mit kaum oder gar keinen Ästen unten und nur Laub im oberen Drittel . Was anderes als einen Literaten bekommt man jetzt auch nicht mehr draus. Das ist ja aber nichts Schlechtes.
Nur muß man dem Baum jetzt noch bischen Charakter verleihen, also irgendwas Interessantes, wo der Blick verweilt, sonst bleibts ein Weihnachtsbaum. Das Markante an Literaten ist eine interessante Stammform also im Wesentlichen Stammwindungen. Und wenn Du nochmal den Tomlinson-Wacholder anschaust, so sind die Äste auch nicht gleichmäßig links, rechts, hinten angeordent, sondern jeder Äst zeigt, wenn man von oben auf den Baumsehen würde, in eine andere Richtung und kein Ast gleicht in Größe und Form dem anderen.
Das sind alles Dinge, die Du durch ganz einfache Maßnahmen hinbekommt.
Also 2-3mm Kupferdraht um den Stamm (evtl. Bandage) und biegen.
Die Zweige sind ja wohl schon gedrahtet. Und nicht vergessen, erst mal einen Plan(Zeichnung,Virtual)
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olaf
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Beitrag von olaf »

Hallo Thomas,

nein ich meinte nicht den auf Seite 144. Was die Stilarten angeht, bin ich mir schon recht sicher was die einzelnen ausmacht und wo es bei meinem Baum Mal hingehen soll. Aber das mit dem Charakter stimmt schon. Er sieht wirklich etwas uninteressant aus. Möchte das jetzt noch ein wenig in (eine interessante) Form bringen. Und dazu finde ich Ihre Anregungen Thomas wirklich gut. Ich meinte übrigens die Kiefer auf Seite 90. Diese hat auch einen recht weichen Stammverlauf ohne wirklich markante Richtungsänderungen - Das hat mir auch so gut gefallen. Viele der Literaten, die man im Netz oder in der Literatur sieht finde ich persönlich schon fast zu extrem und zum Teil auch nicht mehr schön. Der Wacholder, den ich hier gezeigt habe ist übrigens mein erster versuch, einen Literaten zu formen. Und ich muss zugeben, dass mich diese Form zunehmend mehr interessiert und reizt. Ich bin also für jede Art von Anregungen dankbar.

LG Olaf.
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Bei vielen Bäumen, gerade bei Sylvsestris-Kiefern ist ein Literat meist die erste und einfachste Variante, die man im Blick hat. Nur ist eine gute Literatengestaltung schon recht anspruchsvoll , weil man mit einem Minimum an Gestaltungselementen auskommen muß. Es gibt auch nicht so sehr viel wirklich gute Literaten.
Wichtig ist, daß man sich mal an solches Material herantraut, egal, was draus wird. Man kann nur lernen und wächst mit den Aufgaben.
Wichtig ist aber auch, daß man früher oder später mal den Kontakt zu Profis sucht, z.B. in einem Arbeitskreis oder durch Workshopbesuche.
Ich hatte zu Anfang das Glück, paar gute Bücher und die BonsaiArt in die Hand zu bekommen..
Das war insbesondere der gute alte Naka (Bonsaigestaltung I) .
Der sagt: Mit klassischen Gestaltungen anfangen, kongret Chokkan .
Das habe ich gemacht, obwohl man heute eher mit einen Moyogi anfangen würde. Wenn man das mal lehrbuchmäßig durchzieht lernt man jede Menge über die grundsätzliche Astanordnung, die Funktion der einzelnen Äste für das Gesamtbild usw. und übt sich parallel in den Techniken.
Irgendwann kommt dann aber der Punkt, wo man nicht weiterkommt.
Für mich hieß das damals, entweder ich finde jemand in meiner Nähe, wo ich Hilfe und Austausch finde, oder ich pflanze die Bäume wieder in den Wald. Zum Glück ist ersteres eingetroffen.
Siehe:
http://www.joerg-frahnow.de/bonsai/bonsai1.html
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olaf
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Beitrag von olaf »

Hallo Thomas,

Sie haben föllig Recht, was den Werdegang eines Bonsaifreundes angeht. Erst Literatur, dann der Kontakt mit anderen fortgeschritteren Bonsailiebhabern. An Literatur mangelt es bei mir nicht - Ich denke ca. 20 Bücher und einige Ausgaben der Bonsiart (Ab Ausgabe 67. Hab sie damals geschenkt bekommen und sofort abonniert!) sind für den Anfang gar nicht mal schlecht. Den Kontakt zu anderen Bonsailiebhabern und den Austausch mit ihnen habe ich ja hier im Forum gesucht. Und einen Anfang ja bereits auch gefunden. Mein Problem waren bisher die Workshops - Die Anbieter, die ich mair anschauen wollte, waren bisher schlichtweg zu teuer. Letztens habe ich erst gesehen, dass Arbeitkreise auch solche Veranstaltungen anbieten. Das wäre für mich natürlich super, das Problem liegt allerdings darin, dass ich erst seit zwei Monaten hier lebe und mich noch nicht wirklich gut auskenne. Keine Ahnung wo ich hier so eine Gruppe finde. Naja, man soll ja positiv denken.

Also bis dahin,

Olaf

ps: Das Buch von Herr Naka fehlt mir leider noch, da mich bisher immer noch ein wenig der Preis abgeschreckt hat (Ich weiß, dieses Standardwerk sollte man besitzen! Schande über mich). Und bei Ebay wurde ich letztens überboten. So viel zum Thema positives Denken - Beim nächsten Mal klappt es dann!
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Ich denke mal, Du bist auf dem richtigen Weg.
Übrigens reden wir uns hier alle mit Du an.
Zwecks Arbeitskreisen schau mal hier:
http://www.bonsai.org/bonsai-ak_plz3
Und wenn man zugezogen ist, lernt man da gleich paar Leute kennen und die Bonsaianer sind i.d.R. ein lustiges Völkchen.
Was den Naka betrifft, ist das sicher ein sehr guter Einstieg, aber wenn ich schon jede Menge Bücher hätte, würde ich das Geld dann lieber anderweitig investieren, z.B. in Werkzeug.
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olaf
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Beitrag von olaf »

Danke Thomas,

also wie ich das sehe, ist der Stammtisch Kassel bei mir in der Nähe. Die anderen Orte kenn ich noch nicht, muss ich mal nachschauen.
Das mit dem "Sie" ist bei mir so eine alte Erziehungssache - Bin ich wohl nie los geworden. Naja, wenn man jemanden nicht kennt und er vielleicht noch etwas älter ist als ich, dann wird halt eben gesietzt, bis man etwas anderes sagt. Also werde ich Dich ab heute mit Du anreden - Finde ich auch angenehmer beim Unterhalten.

Lieben Gruß,

Olaf!
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Es gibt eben noch guterzogene höfliche Leute.
Hier im Forum haben wir da schon ganz andere Töne gehört.
Aber so ein alter Knochen bin ich nun auch wieder nicht und quasi auch nur Lernender.
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olaf
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Umgestaltung

Beitrag von olaf »

Hallo Thomas,

habe einige Änderungen am Baum vorgenommen. Wie findest Du es jetzt? Hab einige der unteren Äste entfernt und den Stamm in eine andere Richtung gebracht. Bin mir nicht sicher, ob nicht noch ein Paar Äste weg sollten. Vielleicht hast Du da eine Idee?!
Und eine Frage hab ich da noch (Ist mir schon etwas peinlich!!!): Kannst du mir sagen, um welchen Baum es sich genau handelt. Ich bin mir bei meiner Bestimmung überhaupt nicht mehr sicher! Deswegen hab ich weiter unten auch ein bild von einem Ast rein gemacht. Reicht Dir das? DANKE

Lg, Olaf!
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olaf
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Beitrag von olaf »

Hier die Nahaufnahme!
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Ja Olaf, was soll ich sagen. Eine wirkliche Veränderung kann ich nicht sehen.
Ich hatte doch ein paar Literatenbilder reingestellt.
Ich würde so was in der Art draus machen.
Bild
Zwei Biegungen des Stammes in gleicher Richtung machen auch kein richtiges Bild. Schau Dir doch einfach mal paar Galerien an (Googeln oder so). Ich bin jetzt mit meinem Latain am Ende.
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