Kiryu für Laubbäume?

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Alien66
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Kiryu für Laubbäume?

Beitrag von Alien66 »

Hallo alle zusammen,

es wird ja immer behauptet, daß Kiryu anteilig (nur) für Nadelgehölze anzuwenden ist. Insbesondere dann, wenn ein älterer Baum Schwächen im Wachstum zeigt, wird er in Japan angeblich sogar in 100% Kiryu für zwei bis drei Jahre gepflanzt.

Meine Frage hierzu ist, warum eigentlich "nur" für Nadelgehölze? Wenn Kiryu, was ja auch unter dem Begriff "Vitminerde" bekannt ist, eben mehr Vitamine als normale Erde enthält, kann das doch auch für Laubbäume nützlich sein, oder? Zumal ich in Gesprächen mit Leuten aus Enger und Münster gehört habe, daß ein wesentliches Merkmal dieser Erde ihre Wasserspeicherfähigkeit ist, was meine Gesprächspartner sogar über den Vorteil der enthaltenen Vitamine gestellt haben. Dieses voraussetzend, disqualifiziert sich diese Erde eigenltich für Nadelgehölze, da diese doch eher trockenen als dauerhaft feuchten Boden bevorzugen!? Demzufolge wäre die Verwendung von Kiryu für Laubbäume doch entsprechender, oder?

Hat jemand von Euch damit Erfahrungen gemacht, wenn ja, mit welchen Bäumen und nach welcher Zeit der Anwendung von Kiryu, bzw. was war an Veränderungen in welchen Zeitabschnitten zu erkennen?

Danke an alle + Grüße, Chris.
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Lindwurm
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Beitrag von Lindwurm »

wenn man etwas anteilig für ne erdmischung verwendet,kannst du praktisch ALLES benutzen,das nicht staubfein ist....

das kiryu mehr bringt als andere erdmischungen wird dir niemand ,der sich ernsthaft mit bonsai beschäftigt bestätigen.
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Vitaminerde ist für Kiryu mit Sicherheit der falsche Begriff, denn es ist ein rein anorganisches also mineralisches Substrat, also nix Vitaminerde, sondern Mineralerde. Es ist so eine Art Kies mit v.a. recht hohem Eisenanteil.
Was das Wasserspeichervermögen angeht, ist das im Vergleich zu etwa Akadama eher gering.
Was Substratmischungen angeht hat jeder so seine eigenen Erfahrungen und Wundermittel oder Geheimwaffen gibt es nicht.
Meine persönliche Erfahrung ist die, daß Substratmischungen, die rein aus mineralischen Bestandteilen bestehen also Akadama, Kiryu, Lava, Kies bestehen, eher Probleme machen als Humussubstrate.
Weswegen og. Bestandteile bei mir nur als Substratbeimischung Verwendung finden.
Alien66
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Beitrag von Alien66 »

Hallo Ihr beiden,

ersteinmal danke für Eure Mitteilungen!

Thomas, was Du schreibst, steht ja im krassen Widerspruch zu den Produktbewerbungen der Händler - und zwar aller Händler! Klar, daß diese verkaufen wollen, aber wenn nix drin oder dran ist, müßten das ja schon einige andere Leute mitbekommen haben und das Zeug dürfte gar nicht mehr am Markt sein. Schau' mal, das hat jemand im Bonsai-Fachforum dazu geschrieben:

"Meines Wissens ist Kiriyu eine Substrat aus Tuffgestein!! Tuffgestein speichert sehr viel Wasser und die Wurzeln nehmen sich das was sie brauchen ohne das der Baum "nass" steht. Zugesetzt werdem dem Kiriyu, Pilzssporen die speziel für Nadenlbaum symbiosen und zum Einwurzeln gebraucht werden und Spurenelemente ähnlich einem Langzeitdünger. Ich verwende Kiriyu anteilig für Laub und Nadelbäume und habe gute Erfahrungen damit gemacht."

Du weißt, ich schätze Deine Hilfe sehr, Thomas, aber was soll ich nun glauben? :(

Grüße, Chris.
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Lindwurm
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Beitrag von Lindwurm »

in lava sind wahrscheinlich 10 mal mehr spurenelemente drin als in kiryu und da schreibt das niemand auf die packung.
Alien66
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Beitrag von Alien66 »

Lindwurm hat geschrieben:in lava sind wahrscheinlich 10 mal mehr spurenelemente drin als in kiryu und da schreibt das niemand auf die packung.

Oh man,

was soll man dazu sagen. Das macht es nicht gerade einfacher für mich - trotzdem danke, für Deinen Hinweis.
Habe über Lava gelesen, daß sich das Zeug mit der Zeit (?) auflöst und die Schalenlöcher verstopft, wie siehst Du das? Oder kann das darn liegen, daß die Leute das Zeug vor Gebrauch nicht ordentlich gesiebt haben?

Grüße, Chris.
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo Chris,
ich weiß nicht , woher der Forumschreiber sein Wissen bezieht, aber auf jeden Fall hat Kiruju nichts mit Tuff zu tun und Spurenelemente und Langzeitdünger haben wenig miteinander zu tun. Langzeitdünger enthalten v.a. die Hauptnährstoffe Stickstoff , Phosphat und Kalium in einer Aufbereitung, in der die Nährstoffe nur langsam freigesetzt werden.
Spurenelemente, das sagt schon der Name, braucht die Pflanze nur in Spuren (Eisen, Magnesium usw.)
In der Bonsai-Europa habe ich z.B. das gefunden:
Alien66
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Beitrag von Alien66 »

Thomas,

danke für Deine Hinweise!

Gerade der letzte Absatz des Artikels aus der Bonsai-Europe ist ja wieder sehr interessant und steht im vollen Gegensatz zu dem, was z.B. Wolfgang Putz auf meine Frage hin im Bonsai-Fachforum geantwortet hat, daß nämlich gerade in Japan die Bäume teilw. in 100%iges Kiryu gepflanzt werden (i.d.R. zu Erholungszwecken, was ich auch schon anderweitig gelesen hatte) und dieses eben nicht in Europa praktiziert wird!

Was soll man denn nun von diesen unterschiedlichen Aussagen in meiner Situation als Fragesteller überhaupt halten? Ich hoffe, ich kann mich auf Dein Wort verlassen, Thomas!?

Ich glaube, ich habe ca. 14l neuewertiges Kiryu zu veräußern...

Grüße, Chris.
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Alien66 hat geschrieben:Habe über Lava gelesen, daß sich das Zeug mit der Zeit (?) auflöst und die Schalenlöcher verstopft, wie siehst Du das? Oder kann das darn liegen, daß die Leute das Zeug vor Gebrauch nicht ordentlich gesiebt haben?


Also wenn Du mal in Pompeij am Vesuv warst, dann liegt das Zeug da rum, so wie Du es bei uns kaufen kannst. Das kommt allerdings aus der Vulkaneifel.
Das hat sich offensichtlich in hundert Jahren nicht zersetzt.
Die wertvolle Eigenschaft von Lava ist, daß sie stabil und leicht ist und ein rel. gutes Wasserhaltevermögen hat.

Ich habe das Gefühl, hier ist einiges durcheinandergeraten (Akadama ??).
An Forenmeinungen sollte man sich nur bedingt orientieren.
Wichtig ist Wissen aus erster Hand, sprich vom Fachmann, der Fachzitschrift (BonsaiArt) oder vom guten alten Naka (Bonsaitechnik I und II).
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Lindwurm
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Beitrag von Lindwurm »

probier das kiryu aus und beobachte die ergebnisse..

ist es zu lange feucht nach dem giessen?
ist der boden stark verdichtet und undurchlässig?

kauf dir am besten noch andere substrat bestandteile und experimentier herum.
ich kann dir aber jetzt schon sagen,dass es garantiert diverse preiswertere alternativen zu kiryu gibt....

es gibt kein "wunder substrat" ....
Alien66
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Beitrag von Alien66 »

Thomas hat geschrieben:...Ich habe das Gefühl, hier ist einiges durcheinandergeraten (Akadama ??)...

Nein, ist es definitiv nicht. Ich kann leider den Thread im Bonsai-Fachforum nicht mehr fínden, sonst würde ich ihn Dir kopieren.

Thomas hat geschrieben:...An Forenmeinungen sollte man sich nur bedingt orientieren. Wichtig ist Wissen aus erster Hand, sprich vom Fachmann, der Fachzitschrift (BonsaiArt) oder vom guten alten Naka (Bonsaitechnik I und II).

Hier sprichts Du offensichtlich ein wahres Wort aus, Thomas. Auch Lindwurm's Empfehlung, das Zeug jetzt einfach zu benutzen und eigene Erfahrungen zu machen, werde ich beherzigen. Wollte einfach etwas Zeit ohne die Versuche durch den gezielten Einsatz sparen...mir fehlt wohl noch Eure Geduld.

Beide Nakas liegen schon unter meinem Kopfkissen...gute Nacht Euch beiden.

Grüße, Chris.
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