kastanientrieb und nun?

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akirbach
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kastanientrieb und nun?

Beitrag von akirbach »

hallo allerseits,
letztes jahr hat meine tochter kastanien gesammelt und diese eingepflanzt um zu schauen was passiert. nun habe ich 10 kleine kastanientriebe. leider fehlt mir der platz fuer eine kastanienallee und da kam ich auf die idee mit dem bonsai. es hat mich schon immer fasziniert, habe mich nur nie daran getraut.
nun moechte ich es versuchen.
die meisten triebe sind nun 10-20 cm hoch . was muss ich denn machen? muss ich sie jetzt schon in flache schalen umtopfen, muss ich nun schon das mittlere blatt abknipsen um die hoehe und die blattgroesse in den griff zu bekommen??

ich hoffe ihr steht mit mit eurem rat beiseite

liebe gruesse
alex
bonsailiebhaber
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Beitrag von bonsailiebhaber »

In eine Schale umtopfen solltest du sie noch nicht,dass sie noch Wurzeln ausbilden können.Wann du sie eintopfen solltest kannst du aus Pflegehinweisen entnehmen.Und Schneiden würde ich Sie auch noch nicht.
So,...ich hoffe ich konte dir einigermaßen helfen.

mfg Sebi
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donaurieder
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Beitrag von donaurieder »

Hallo Alex,

eintopfen kannst du sie schon, allerdings nicht in eine Schale sondern in einen Topf !
Dabei kannst du auch gleich die Wurzeln richtig anordnen :wink:

Pinzieren würde ich noch nicht, deshalb ein anderer Tipp:
Bis Mai/Juni wenig gießen (gerade mal nicht austrocknen lassen) und nicht düngen ! Funzt in Kombination mit weiterem auch bei älteren Kastanien.

Grüße
Hermann.
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo Alex und alle,
anbei eine kleine Geschichte von zwei Kastanien, welche fast zeitgleich im Jahre 1998 zu mir gefunden haben.

Die eine als Sämling, wovon ich leider kein Bild habe, aber jeder wird wissen, wie so ein Sämling halt aussieht.
Der wurde ins Beet gesetzt und wachsen gelassen, irgendwann der Stamm gekappt, jedes Jahr die Spitzenknospen entfernt und alle 2-3 Jahre umgestochen.
So sah der Baum im Jahre 2002 aus (Klick auf Bild und es wird größer).
Bild

Die andere Kastanie fand ich im Garten meiner Tante. Sie stand am Rande einer Wiese und hatte wohl regelmäßig mit dem Rasenmäher Bekanntschaft gemacht.

Bild

Das Bild ist vom August 1999, d.h. die Blätter sind in ausgewachsenem Stadium und auf einem späteren Bild , sieht man , wie klein die wirklich sind. Sie dürfte etwa 3-4 Jahre alt sein. Das Bild entstand also im gleichen Alter wie das von Kastanie 1.
Man sieht also, daß man durch frühzeitige Verzweigung , selbst bei der Kastanie viel erreichen kann.
Hätte ich die ins Freiland gesetzt, wäre sie sofort in die Höhe geschossen, die Wurzeln hätten getrieben wie verrückt und die Blätter wären heute genausogroß wie bei jeder Kastanie.

Wie gings weiter.
Kastanie 1 steht immer noch im Garten., hat sich einigermaßen verzweigt und wird auch noch 5-6 Jahre da bleiben und zu einem "normalen" Kastanienbonsai werden.

Bild

Kastanie 2 hat meinen Ehrgeiz geweckt, den wohl kleinsten Kastanienbonsai zu ziehen , also fast Mameformat.
Das ist nicht ganz einfach, denn man muß, um daß zuerreichen, das enorme Wurzelwachstum der Kastanie begrenzen. Größerer Wurzelschnitt ist bei Kastanie nicht drin, also darf man nie zu große Schalen nehmen.
Bei der Minischale hatte ich Mühe , alle Wurzeln hineinzubekommen.
Und bei Sonnenwetter wie zur Zeit ist zweimal gießen am Tag Pflicht, denn Kastanien wollen es feucht. Übrigens wurde der Baum immer ausgiebig mit meist BioGold gedüngt, was positiv fürs Wachstum, aber offensichtlich nicht negativ für die Blattgröße war.

Bild

Soweit meine kleine Kastaniengeschichte, die zeigt , daß viele Wege zu einem ansprechenden Baum führen können. Und daß man nicht alles 1:1 übernehmen kann und sollte, was in Lehrbüchern steht.
Zuletzt geändert von Thomas am 21.04.2005, 23:52, insgesamt 2-mal geändert.
akirbach
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Beitrag von akirbach »

halloechen,

ich danke euch fuer all die tips.
vor allem die kastaniengeschichte hat mir gefallen und anregungen gegeben.
aber was heisst denn nu wurzeln richtig anordnen?

gruss
alex
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

akirbach hat geschrieben:aber was heisst denn nu wurzeln richtig anordnen?

Voraussetzung ist natürlich, daß etwas an Wurzeln da ist.
Unterhalb einer Stelle, wo rings um den Stamm viele Wurzeln sind Hauptwurzel kappen. Eine Stelle wo gleichmäßig um den Stamm herum verteilt viele Wurzeln in einer Ebene abgehen wird als Stammansatz definiert und was an kleineren Wurzeln darüber abgeht, wird entfernt.
Das ganze so einpflanzen, daß die verbleibenen Wurzeln sternförnig nach allen Seiten verlaufen.
Je besser man das, nicht nur bei Kastanien , hinbekommt, umso weniger Arbeit später mit irgendwelchem Wurzel aufpfropfen oder hantieren mit Bewurzlungspulver.
Marc
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Beitrag von Marc »

Hallo an alle!

eintopfen kannst du sie schon, allerdings nicht in eine Schale sondern in einen Topf !
Dabei kannst du auch gleich die Wurzeln richtig anordnen


Ich selbst hab auch 10, ca. 20cm große, Kastaniensämlinge im Blumenkasten stehen. Ich bezweifle jedoch, das in diesem Stadium bereits viele Wurzeln zum anordnen da sind :?: Außer einer mächtigen Pfahlwurzel dürfte da wahrscheinlich nicht viel sein.

Das Problem ist jedoch, das ich nie genau weis, wann man jeden der Sämlinge in einen eigenen Topf umsetzen kann! Ich hab schonmal mehrere Kiefersämlinge durch zu frühes vereinzeln verloren :cry:
Wenn man nun aber, sagen wir mal, noch zwei Monate abwartet, dann sind bestimmt genügend Wurzeln da und man kann die Pfhalwurzel kürzen. Ist der Zeitpunkt dann aber jahreszeitlich gesehen nicht sehr ungünstig???
Viele Grüße
Marc
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Marc hat geschrieben:Wenn man nun aber, sagen wir mal, noch zwei Monate abwartet, dann sind bestimmt genügend Wurzeln da und man kann die Pfhalwurzel kürzen. Ist der Zeitpunkt dann aber jahreszeitlich gesehen nicht sehr ungünstig???


Antwort ist ja.
Mach es nächstes Jahr.
Vielleicht noch etwas grundsätzliches zum Thema Sämlinge, Kastanien und Bonsai.
Wenn ich Euch die Kastaniengeschichte gepostet habe, bin ich davon ausgegangen, daß hier mehr oder weniger Einsteiger posten.
Ich wollte damit auf gar keinen Fall Werbung für Sämlingsanzucht machen, sondern zeigen, daß es 10- 15 Jahre dauert, um was vernünftiges rauszubekommen, alo nicht ein idealer Einstieg in Sachen Bonsai und es gibt geeignetere Arten als Kastanie.
Warum habe ich es gemacht? Ich habe Platz im Garten und habe neben meinen fortgeschrittenen Bäumen einen ganzen Haufen diverse Sachen im Garten rumstehen, wo ich nur mal regelmäßig mit der Schere drüber gehe. Wenns was wird, kommen sie irgendwann in eine Schale, wenn nicht pflanz ich sie in den Garten oder verschenke sie.
Der Einsteiger sollte mit einem Baum anfangen, den er schon gestalten kann. Anbei mein erster Outdoor damals ( 20 DM) und heute (2004).
Dateianhänge
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Marc
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Beitrag von Marc »

Hallo Thomas,

das Sämlinge nicht unbedingt das beste Bonsaiausgangsmaterial sind und Kastanien auch nicht sonderlich geeignet sind, ist mir schon klar. Aber mir geht es ähnlich wie dir. Ich hab nen großen Garten mit viel Platz, wohin auch alle überlebenden Sämlinge im nächsten Frühjahr "ausgesetzt" werden. Außerdem mag ich die etwas größeren Bäume und gerade Kastanien lassen sich ja sehr leicht zum keimen bringen. Und Zeit spielt in dem Fall keine große Rolle, da ich noch genügend andere, vorallem weitaus ältere Bonsaianwärter habe.

Aber danke für den Tip, die Sämlinge für dieses Jahr im Kasten stehen zu lassen!
Viele Grüße
Marc
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo Marc,
ich sehe gerade, Du kommst aus Schkeuditz.
Da ist es ja nicht weit bis Mockrehna und wenn Du da noch etwas weiter fährst kommt irgendwo Saathain.
Dort sind wir am 11./12.6. bei den Bonsaitagen vertreten.
http://www.saathainer.de/
http://www.joerg-frahnow.de/bonsai/bonsai1.html
Marc
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Beitrag von Marc »

Hallo Thomas,

ja, Mockrehna ist bei mir um die "Ecke", bin auch jedes Jahr mal dort. Danke für den Tip mit den Bonsaitagen in Saathain. Den Termin merke ich mir auf jeden Fall!

Übrigens konnte ich gestern meine Hände nicht still halten und wollte nur bei mal einen der Sämlinge in einen eigenen Topf setzen. Ich war ja erstaunt, was der schon für Wurzeln hat. Also nicht gerade was zum sortieren, aber jede Menge feine Wurzeln und eine ellenlange Pfahlwurzel, welche auch sofort dran glauben musste! Am Ende hab ich nun 9 Töpfe mit je einem Sämling! Ich hoffe nur es geht diemal gut!
Viele Grüße
Marc
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