Mabel1 hat geschrieben:
du meinst also, auch mehrere äste an gleicher stelle stehenlassen?
Unter Umständen ja.
In jedem Falle solltest Du Dich nicht an den klassischen Moyogi-Vorgaben festbeißen.
So wachsen und gestaltet man evtl. Kiefern oder Wacholder, ein Laubbaum sieht natürlicherweise anders aus.
Ich denke, das zeigen auch die Pallschen Bäume recht anschaulich.
Gerade am Anfang habe ich mich bei der Gestaltung an real gestalteten Bäumen in
Galerien, wie der von Walter Pall orientiert und mache es tw. noch heute.
Das ist sehr hilfreich bis man selbst in der Lage ist , Visionen von dem Aussehen seines Materials in 10-20 Jahren zu entwickeln und zielgerichtet darauf hinzuarbeiten.
Letzteres ist ein wichtiger Schritt um zu wirklich guten Bäumen zu kommen:
Man muss auf ein Ziel hinarbeiten und es darf dabei nicht das Kriterium sein, dass auf dem Weg dahin der Baum zwischenzeitlich evtl. Sch.. aussieht.
Inwieweit man das konsequent durchzieht ist immer eine individuelle Entscheidung.
Wenn einer sagt, mich interessiert dieses ganze Gestaltungsprinzipien-Zinnober nicht, mir gefallen meine Bäume so wie sie sind und ausstellen und Preise gewinnen will ich eh nicht, so ist das auch ok.
So denken sowieso die meisten Bonsaianer.
Ich habe auch genug Bäume, wo sich Bewerter die Haare raufen würden und welche ich trotzdem keinem Prozedere, wie um das es in dem Thema geht, unterziehen würde.
Das sind z.B. Bäume, die einfach auch in der Perspektive nicht das Zeug zu einem Spitzenbaum haben.
Die soll man nehmen wie sie sind und das Beste aus den Gegebenheiten machen.
Warum sollte ich da durch Radikalmaßnahmen solch einem Baum noch z.B. große langwierig zuheilende Schnittwunden zufügen.
Wenn du also zur Schere Zange oder gar Säge greifst, solltest Du immer ein gutes Gefühl dabei haben und von dem Schritt überzeugt sein.
Du solltest es nicht tun, nur weil Dir alle Welt oder gar diverse Forenberater dazu geraten haben oder es irgendwelche Gestaltungsprinzipien so vorgeben.