Hohle Pappel

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Gast

Hohle Pappel

Beitrag von Gast »

Vor ein paar Tagen bin ich in den Besitz einer Pappel gekommen. Der Stamm ist oben irgendwann einmal gebrochen und wurde vermutlich damals nicht versiegelt. Das Holz war an dieser Stelle schon "vermodert" und ich habe dann angefangen, das verrottete Material zu entfernen. Dabei habe ich bemerkt, daß quasi der ganze Baum hohl ist. Auf der linken Seite ist ein Ast entfernt worden, dort kann man durchsehen, unten am Stamm sieht man alte, eingewachsene Drahtspuren, auch dort ein Eingang ins Stamminnere, der obere linke Stammteil ist bis in die Spitze hohl, nur am rechten Stammteil kann ich nichts feststellen. Alles in allem ja ganz interessant, aber ich befürchte, daß mir der Baum von innen her weggammeln wird. Ursprünglich dachte ich, das Problem wäre nur die Stammgabel und wollte nach Säuberung der Stelle diese mit Jinmittel versiegeln, aber das bringt mich jetzt ja nun nicht mehr weiter.

Da ich vor einer solchen Situation noch nie gestanden habe, bitte ich um Hilfe bzw. Tips, wie ich die Sache handhaben könnte.

Danke im Voraus
PG
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Gast

Pappel 2

Beitrag von Gast »

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Gast

Pappel 3

Beitrag von Gast »

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Gast

Pappel 4

Beitrag von Gast »

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Walter Pall
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Beitrag von Walter Pall »

Hallo Gast,

die Befürchtung, dass der Baum von innen weggammelt ist UNNÖTIG. Holger hat in dem von vielen verfluchten Thread über Wundverschluß auf einige Quellen hingewiesen.
Das ist keine Meinung, sondern Wissen, das wissenschaftlich untermauert ist.
Hohle Bäume VERMODERN NICHT VON INNEN WEITER. Man muß nicht die Wunden verschließen um das zu verhindern. Das Verschließen führt eher zu stärkerer Vermoderung. Man muß NICHT das vermoderte Holz restlos entfernen.
Das sind bloß laienhafte Vorstellungen, die leider auch in Bonsaikreisen weit verbreitet sind. Sogar bein 'Experten'.

mfg
Walter Pall
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Gast

Danke

Beitrag von Gast »

Hallo Herr Pall,

vielen Dank für die Information, ich hatte bisher noch nichts über dieses Thema in der Literatur gefunden. Ich werde mal nach diesem Thread von Holger suchen, um mich noch etwas "schlauer" zu machen.

Dann hat meine Pappel ja noch Hoffnung :D

Nochmals schönen Dank!

mfg
PG
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo,
noch eine Anmerkung zum Beitrag von Herrn Pall.
Voraussetzung , daß da nichts modert ist natürlich, daß das Wasser im Innern abfließen kann und sich nicht staut.
Wenn da schon modrige Stellen sind, spricht einiges dafür.
Pappel ist Weichholz, saugt Wasser auf wie ein Schwamm und zerbröselt anschließend wie Pfefferkuchen.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Thomas,

auf Bild "Pappel 4" kann man erkennen, daß am unteren Ende des Stammes die eingewachsenen Spuren des Drahtens auch einen "Eingang" zum Bauminneren gebildet haben. Spätestens dort würde das Wasser dann abfließen. Allerdings würde ein letzter Rest genau über dem Wurzelhals stehenbleiben :cry:
Letztendlich bleibt mir wohl keine andere Chance, als die Sache weiter zu beobachten, ich kann oben schließlich keinen Korken 'reinschlagen oder unten ein Abzugsloch bohren ;-)

Habe mir gestern noch einmal den besagten Thread durchgelesen, sehr interessant. Besonders die Ausführungen von Herrn Pall haben mich sehr informiert. An der Pappel allerdings gäbe es sowieso nichts mehr zu verschließen.

mfg
PG
Walter Pall
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Beitrag von Walter Pall »

'oder unten ein Abzugsloch bohren'

Natürlich kann man das. Das mache ich oft. Man nimmt einen normalen Holzbohrer, natürlich mit Maschine. Entweder von unten oder von oben oder sogar von beiden Seiten wird einfach ein Loch gebohrt. Ich nehme dann noch einen Stichel und weite das Loch aus. Dem Baum macht das nichts. Man muß nur verstehen, wie ein Baum funktioniert. Er ist innen tot. Eine Bohrung ist dann so etwa wie Haare abschneiden beim Menschen.

mfg
Walter Pall
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Eiche, bei der ich ein großes Loch gebohrt habe, damit das Waser abfliepen kann.
Eiche, bei der ich ein großes Loch gebohrt habe, damit das Waser abfliepen kann.
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Zuletzt geändert von Walter Pall am 07.10.2004, 07:07, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Dann war meine Idee ja doch nicht so schlecht, obwohl erst als Joke gedacht. Klar, der "Saft" läuft außen, und ein kleines Loch sollte nicht schaden. Ich lerne täglich dazu. Vieles weiß man eigentlich, es ist einem nur nicht offensichtlich.

@ Herrn Pall
Ich finde es super, daß ein Meister der deutschen Bonsai-Szene sich der Probleme des kleinen Privat-Bonsai-Freaks widmet. Es mag blöd klingen, aber ich fühle mich in guten Händen :lol:

Danke
PG
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Gast hat geschrieben:ich kann oben schließlich keinen Korken 'reinschlagen oder unten ein Abzugsloch bohren ;-)


Letzteres muß man im Zweifelsfall sicher machen oder den Drehmel ansetzen und vorhandene Öffnungen am Stamm erweitern, denn Staunässe bringt immer Ärger mit sich.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Thomas,

hällst Du es dann für sinnvoll, den Stamm an der markierten Stelle mit einem Dremel und evtl. Stechbeitel zu erweitern? Ähnlich, wie Herr Pall dieses an seiner Eiche gemacht hat? Was ist mit der Optik? Und dann wieder das leidige Thema, verschließen oder nicht. Herr Pall hat das Holz an der Eiche offensichtlich nicht versiegelt.

Oder doch lieber mit der Bohrmaschine ein kleineres, verdecktes Loch bohren?

mfg
PG
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