Mein schöner Junischnee :)

[dennisok]

Hallo zusammen,

nachdem ich nun im großen Pflanzehaus mehr oder weniger enttäuscht und mit Fehlkauf zurückgekommen bin, war ich heute im Bonsai Zentrum hier in München (toller Laden übrigens!). Nach guter Beratung für einen Zimmerbonsai ist die Wahl auf den Junischnee gefallen. Das gute Stück hat mich gleich angelacht

Hier ist Sie nun. Was meint ihr?

[Thomas]

ist die Wahl auf den Junischnee gefallen. Das gute Stück hat mich gleich angelacht

Die Frage ist, hat sie Dich an - oder ausgelacht.

Was ist jetzt der Unterschied zum vorigen Baum???
Der kommt warscheinlich aus dem gleichen Pool und scheint auch in der gleichen Mumpe zu stehen.
Wenn Du unten an die Abzugslöcher schaust und da Abdecknetze und Baumbefestigung siehst, nehme ich alles zurück.

Warscheinlich hast Du Dir auch nicht die Mühe gemacht, mal den Pall-Artikel reinzuziehen.
Hier ein Ausschnitt. Bitte bis zum letzten Abschnitt vordringen, denn da stehen die entscheidenden Worte zu z.B. Serissa.

...
Es gibt natürlich verantwortungsbewußte Händler, die auch Indoor-Bonsai verkaufen und entsprechend beraten. Solche Händler topfen die importierten Bäume, die meist in völlig unbrauchbarem chinesischem Lehm stecken, erst einmal um. Dann kosten sie auch mehr! Ich spreche hier eher von Baumarkt-Angeboten und ähnlichem.

Subtropische und tropische Bäumchen werden nicht in so ungeheuren Mengen verkauft, weil sie so besonders geeignet und beliebt sind, sondern weil sie so besonders billig sind. Man kann damit tausend Prozent und mehr auf den Einstandspeis aufschlagen und den Baum immer noch billig anbieten. Mit diesen Bäumen macht man echt Geld, was mit guten Bonsai nicht oder kaum möglich ist. Dass die dann alle eingehen ist dabei nicht so wichtig. Indoor Bonsai sind so billig wie ein Blumenstrauß und halten meist auch nur unbedeutend länger.

Nur solche Arten, die auch normalerweise als Zimmerpflanzen gehalten werden, sind zu empfehlen. Das sind dann die meisten Ficus-Arten, Hibiscus und jetzt geht mir schon der Stoff aus. Das sind NICHT Serissa, Fukien-Tee usw. Chinesische Ulmen sind auch nicht so gut geeignet, sie kümmern im Zimmer meist dahin, wenn keine besonderen Maßnahmen getroffen werden.

[Jupp]

@Thomas, wir zwei werden die Welt nicht bekehren. Natürlich darf jeder der es glaubt sich Fachhändler nennen. Die Einstellung zu Bonsai macht aber den Unterschied. In Holland oder Spanien irgendwelche Gewächshauszöglinge einzukaufen und die mit möglich geringem Aufwand wieder zu verkaufen macht jemanden zum Händler und einige verdienen damit sogar gutes Geld, sind das aber noch lange keine Bonsaifachleute. Geiz ist geil und billig geht doch auch und ich habe einen Bonsai, soll heissen, ich bin doch nicht blöd, habe ein Statussymbol erworben, aber beim "Fachdiscounter" und nicht bei einem teuren Halsabschneider.
Es gibt aber auch die, die sich als Fachhändler bezeichnen, nur Billigbonsai und Billigwerkzeug, sowie Billigschalen, hauptsächlich im Net vertreiben und so den Verbraucher richtig vera......
So werden Tiere genau so verkauft, wie z.B. Koi, wobei der vom Fachmann gekaufte sich von dem aus dem Baumarkt erworbenen schon unterscheidet. Nicht alleine im Preis, sondern vor Allem in der Qualität.
Man sollte sich, will man etwas haben, vorher fragen welche Ansprüche man stellt oder welche Ansprüche für den erworbenen Artikel von Nöten sind. Geht es dabei noch zudem um Lebewesen, wäre eine gründliche Information noch viel mehr notwendig.
Aber, warum einfach, wenn es umständlich auch geht!
Auch die "zickige Serissa" geht, hat man das notwendige Wissen.

[Thomas]

Nun muss ich aber auch mal eine Lanze für die Verkäufer brechen.
Ich bin selbst einer, wenn auch in einer anderen Branche.
Wenn ich einen Versicherungsvertreter kommen lasse , weiß ich, dass er für seine Produkte Provision bekommt und mir nicht unbedingt die besten Produkte anbietet, sondern die , wo er die meiste Provision bekommt.
Ein Verkäufer will und muss verkaufen und ein Bonsaihändler muss eben auch Chinaware verkaufen.
Nicht weil die ihm so gut gefällt, sondern weil da Nachfrage herrscht.

Wir haben eine befreundete Baumschule, die auch ein Bonsaigrundsortiment führt.
Einmal im Jahr sind da im frühjahr Bonsaitage, wo wir auch vor Ort sind.
Der Chef karrt da vorher zu Lodder und holt eine LKW-Ladung Bäume aller Arten und Preisgruppen.
Da betätige ich mich mit Vorliebe an Verkauf und Beratung, nicht nur weil es sich um Bonsai handelt, sondern weil mir verkaufen einfach Spaß macht.
Dass die meisten Leuten da mit verschrobenen Vorstellungen von Bonsai kommen, wundert eigentlich schon nicht mehr, aber meist sind sie auch noch beratungsresistent.
Wir bieten da auch eine Erstbehandlung, wie Umtopfen und Grundschnitt an. Da kam es schon mal vor, dass Leute den Baum nicht mehr haben wollten, weil die Oberfläche nicht mehr so schön grün (Algenschlicks mit Unkraut) war .
Sprachs und nahm sich ein ungetopftes Exemplar in Lehmmumpe und zog glücklich ab.
Aus Verkäufersicht ist es doch super, wenn der Käufer nach dem Kauf mit einem guten Gefühl aus dem Laden geht.
So steht es sicher auch mit der Serissa hier.
Sollte der Händler versuchen , diesen Baum dem Käufer auszureden, in den er sich verguckt hat, wäre er ein schlechter Verkäufer.
Billig ist auch so eine Kategorie, die ich differenzierter sehe.
Nicht alles was preiswert aus China kommt, ist qualitativ schlecht und auch bei teurer Markenware
kann man auf die Nase fallen.
Mein Prinzip, bei allem was als Superschnäppchen oder auch als Superhochwertige (und preisintensive) Markenware angeboten wird, schaue ich genauer hin.