Pinus pinea aus dem Baumarkt (Einsteiger)

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Flonn
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Pinus pinea aus dem Baumarkt (Einsteiger)

Beitrag von Flonn »

Hi, das hier ist mein erster Post und ich denke auch der Beginn dieses interessanten und schönen Hobbies. Ich kenne mich zwar Recht gut mit Bäumen aus aber habe auch bereits erkannt, dass die Baumpflege im großen recht wenig mit der Bonsai-Gestaltung in klein zu tun hat. Muss mir also eingestehen, dass ich da noch absolut grün hinter den Ohren bin - egal! :P
Ich will mir schon länger einen Bonsai erziehen und diesen hegen, pflegen und gestalten. Jetzt war Weihnachten und meine Mutter hat mir eine kleine Pinie (ja, pinus pinea) geschenkt, damit endlich mal ein Weihnachtsbaum in meiner Wohnung steht. So dachte ich mir: perfekt, das ist das Zeichen, die mach ich mir zum Bonsai.
Ich hab da aber noch ein paar Unsicherheiten, zu denen ich erfahrenen Rat suche...
Die Pinie ist ca 40cm hoch und hat eine typische Weihnachtsbaum-Form (viele Äste vom Stammfuss bis in die Spitze), was natürlich gar nicht meinen gestalterischen Vorstellungen entspricht. Außerdem wachsen die Nadeln auch entlang der Terminale und die Zweige komplett entlang, sprich der ganze Baum ist grün.
Verkraftet der Baum die Entfernung von ca 60% der Äste, aller Nadeln entlang des Stammgewebes und eine gleichzeitige Kappung oder ist das zu viel Stress auf einmal? Sollte ich dann im selben Atemzug die Wurzeln beschneiden und den Baum in eine Bonsai-Schale umpflanzen, befestigen und ggf verdrahten?
Außerdem frage ich mich noch welches Substrat für die junge Pinie am besten geeignet ist und zu welcher Zeit des Jahres ich diese Dinge bestenfalls mache. Ich lade ein paar Bilder von der Pinie mit hoch (der Teelöffel ist für die Skalierung) und hoffe auf hilfreiche Antworten! :)
Lieben Gruß
Finn
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Antares
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Re: Pinus pinea aus dem Baumarkt (Einsteiger)

Beitrag von Antares »

Lass erstmal wachsen das Moped. Die Mittelmeer-Pinie wirft die Nadeln am Stamm später ab oder du kannst die später auch entfernen. Sie hat quasi kaum/keine Rinde, weil sie noch sehr jung ist, sofern werden die Nadeln noch ne Zeit dran bleiben. Wenn es dich in den Fingern juckt, kannst du dir schon mal ne Platte um das Substrat machen. Ich würde einen Mix aus Kokos und Fibotherm empfehlen. Dann lässt du die nochmal ein Jahr wachsen und kannst dann den ersten Schnitt machen, drahten und deinen Baum LANGSAM in Form bringen. Bonsai dauert eben, mir geht's genauso wie dir, wenn ich wieder mal irgendwo ein Bäumchen kaufe
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Thomas
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Re: Pinus pinea aus dem Baumarkt (Einsteiger)

Beitrag von Thomas »

Hallo,
solche Beiträge machen mich immer ziemlich rat- und hilflos.
Ok , ich betreibe das Hobby mehr oder weniger seit 30 Jahren habe in einer Zeit begonnen, wo man sich noch mit der Schere Beiträge aus Zeitungen ausgeschnitten hat, um an Informationen zu kommen.
Heute stehen alle Informationen zur Verfügung, aber für viele bedeutet das , man googelt mal schnell und stöbert allenfalls auf den ersten Beiträgen die einem unterkommen.
Da jetzt zu erwarten, dass jemand auf dieses Forum trifft, wäre vermessen.
Da gäbe es zumindest eine Groborientierung.
In der Regel findet man aber in jedem noch so schlechten Bonsaibuch und jeder halbwegs gut gemachten Übersichtsseite Infos darüber, was geht und was nicht geht, welche Arten sich eignen und womit man beginnen sollte.
Eine Pinie wirst Du da nicht finden.
Ich habe auch auf meinem 30jährigen Bonsaiweg, weder jemanden kennengelernt, der eine Pinie pflegt, noch habe ich weder hier , noch in Italien, wo die Bäume heimisch sind, jemals so einem Baum als Bonsai gesehen.
Das hat Gründe, die v.a. in der Kultur und Wuchsform und an den großen Nadeln liegen.
Hierzulande wird es schon mal mit der Haltung schwer.
Das sind Kalthauspflanzen, d.h. sie müssen im Winter hell, kalt und frostfrei gehalten werden und
unsere Sommer sind auch in der Regel zu kurz zu kalt und zu nass, als dass Pinien bei uns gut gedeihen würden.
Da braucht es nicht nur Vollsonne, sondern gleichzeitig Schattierung für den Topf im Hochsommer und Überdachung bei Starkregen, denn zu nass möegen sie es auch nicht.
Also ich wüsste bei mir nicht wie und wo ich dass bewerkstelligen sollte, denn ich habe weder Kalthaus noch Wintergarten.
Bei Bonsai braucht man vitale Pflanzen und bei Jungpflanzen, wie dieser, jährlichen Zuwachs, da reicht es auch nicht , die Pflanzen nur irgendwie durchzubringen.

Um Gestaltung würde ich mir also aktuell wenig Gedanken machen, sondern viel mehr um die Haltung.
Das Thema Bonsai würde ich also erst mal ausklammern und mal sehen wie sie als Topf- oder Kübelpflanze gedeiht.
Sollte das über paar Jahre funktionieren kann man jeder Zeit dann den Weg auch in Richtung Bonsai einschlagen.
Jungpflanzen in dem Stadium müssen sowieso in erster Linie erst mal nur wachsen und Zuwachs bringen.

Wenn Du ernsthaft in das Hobby einsteigen, empfehle ich als erstes paar Basics und die sucht man besser nicht im Internet sondern im Buchhandel.
Bei Autoren wie Busch und Kastner liegst Du da immer richtig.
Entsprechende Angebote findest Du hier:
https://shop.bonsai-art.com/Buecher/Bonsai:::2_4.html

Und da wir schon mal bei BonsaiArt sind, kann ich nur jedem empfehlen, sich mal einen auch älteren Jahrgang der Zeitschrift zu ordern. Die bekommt man recht günstig und öffenen Dir die Augen, wie Bonsai funktioniert.
Für mich war die erste BonsaiArt , die ich in die Hand bekam , wie eine Erleuchtung nach jahrelangem rumwerkeln.

Womit anfangen:
Natürlich gehen Jungpflanzen, nur der Weg ist lang und die Geduld gerade am Anfang stößt an Grenzen.
Darum sollten wenigstens ein zwei Zöglinge schon so reif sein, dass in 4-5 Jahren erste Erfolge in Richtung Bonsai sichtbar werden, sonst verliert man die Lust.
Arten:
Heimische oder importierte Freilandarten, die gewöhnlich als Bonsai gehalten werden
Laubarten: Ulme, Zelkove, Linde, Hainbuche, Fächerahorn, Feldahorn, Zierapfel,
Koniferen: Chinesischer Wacholder, Waldkiefer, Bergkiefer, Lärche, Eibe,

Material:
Bonsairohlinge aus der Bonsaibaumschule mindestens 10 Jahre alt
ungepfropfte Baumschulware mindestens 10 Jahre alt (Kübelware)
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