Da geht die Saison zu Ende und da wird Ware günstig abgestoßen.
Ich war in den letzten Tagen bei einigen und bin insbesondere bei Hage fündig geworden.
50% auf alle Baumschulware.
Neben einigen Sachen für den Garten sind mir die zwei Teile ins Auge gefallen.
Auf den ersten Blick war das für mich schönes Ausgangsmaterial für Shohins (Bonsai unter 30 cm):
Eine Pinus mugo "mops" und eine Picea glauca zusammen für 10 Euronen

Natürlich ist so eine Topfpflanze aus der Baumschule immer so eine Art Blackbox.
Man weiß nie, was sich in dem Topf für Überraschungen verbergen.
Baumschulware ist seht oft gepfropft und es kann sein , dass sich unter einem schönen Stamm
eine dicke Pfropfstelle befindet mit einer hühnerbeindicken Unterlage , die bis auf den Topfboden reicht.
Für 5 Euronen braucht man sich darüber dann auch nicht ärgern und
pflanzt das Teil im Zweifelsfall halt in den Garten.
Wenn man in die Baumschule geht, und wie ich beruflich in feinem Zwirn , habe ich immer
einen Gummihandschuh dabei.
Ich befühle , soweit es geht, den Stammansatz und, falls das
möglich ist, den Wurzelansatz.
Die schöne Silhuette ist eigentlich piepegal.
Der Großteil wird, wie man noch sehen wird, sowieso weggeschnitten.
Erster Schritt , aus dem Topf nehmen, Wurzelansatz freilegen.
Dazu entfernt man per Hand oder kleiner Wurzelkralle die Oberflächenerde, die gleich wieder unten in den Topf gelegt wird.
Darauf wir dann auch gleich wieder der Ballen gesetzt, bischen Blähschiefer, um die Lufträume
zu füllen und so geht sie erst mal übern Winter und ggf. auch über die nächste Saison.
Soweit zur Kultivierung.
So vorbehandelt zuerst mal die Fichte, schöner Wurzelansatz und schöne Stammverjüngung im Ansatz.

Unmittelbar mit der Belaubung trennt sich hier der Baum auf in 5 Stämme.
Man entscheidet sich für mögliche Ansichtsseiten.
Auswahlkriterium hierbei ist ein möglichst breiter Stammansatz und ein ansprechender Stammverlauf.
Hier ergaben sich zwei mögliche Stämme und Ansichtsseiten, der Rest wurde abgeschnitten.

Rückseite
Vom verbleibenden Rest wurde alles auf zwei Verzeigungen rückgeschnitten.
Im Frühjahr würde ich das viel radikaler machen, aber es ist Spätherbst und die Teile sollen gut übern Winter kommen.
Ansicht 1

Ansicht 2

Fertig!
Die Kiefer, auch erst mal aus dem Topf genommen.

Was man sieht ist der "Schimmel" , über den nicht selten im Forum geklagt wird.
Das ist für fast alle Bäume essentielles Mycel.
So muss der Wurzelbereich einer gesunden Kiefer aussehen, wenn ich sie aus der Schale oder
dem Topf nehme, ein Zeichen absoluter Gesundheit.
Wenn ich sie umtopfe, bei normalerweise völligem Entfernen der alten Erde, sollte immer etwas von dem Mycel in das neue Substrat übertragen werden.
Vorgehen jetzt wie oben schon beschrieben: Freilegen des Wurzelansatzes.

Jo und der ist nicht so toll, quasi schon bischen Hühnerbein.
Aber da geht noch was.
Ganz wichtig, die kleinen unteren Äste!!!! Die werden der künftige Baum.
Es ist schon beim Kauf für mich ein Kriterium , dass untenrum möglichst viele dünne lebende Äste vorhanden sein müssen.
Alle zu fetten Äste werden schon mal gleich weggeschnitten.
Wie oben bei der Fichte der Rest alles auf zwei Verzweigungen.

Beide Teile gründlich wässern, fertig!
Das ist die Vorbehandlung.
Die Pflanzen werden zusammen mit allen meinen Koniferen ins iWnterquartier gesetzt, d.h. eingemulcht, windgeschützt und überdacht überwintert.
Die Pflanzen werden bis zum Frühsommer nicht angerührt, normal gedüngt und gegossen und dann sieht man weiter.
Ich werde den Fortgang der Bäume mal beispielhaft hier dokumentieren.
Das halte ich für sinnvoller, als fortlaufend Berichte über sterbende Carmona und Serissa zu kommentieren.
Wer Lust hat, macht da ganz einfach mal mit.
Also auf in die Baumärkte!!!