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Beschnitt- und Gestaltungsfragen an konkreten Beispielen.

Verfasst: 13.04.2009, 19:15
von Peer
Erstmal hallo an alle und kurz zu meiner Person:
Ich bin 21 Jahre alt, gestresster Student in Wiesbaden und "Bonsai" schon so seit 4 - 6 Jahren. ( Anreiz und erste Bäumchen vom Vater übernommen).
Die überwiegende Zahl meiner Pflanzen habe ich selbst gezogen - aus sprößlingen ( Buchen, div. Acer, da wir diese auch im garten haben ) und aus Samen ( Wisteria, ebenso im Garten). Vielleicht hat sich gerade deswegen auch eien Vorliebe für Laubbäume entwickelt.
Zudem schätze ich auch die sehr frühe anmutung eines kleinen bäumchens.
Bisherhabe ich also relativ viele pflänzchen "hoch"gezogen, verschiedenes ausprobiert ( so sachen wie wurzel über den stein) aber hatte eigentlich nie so richtig den plan. Was meine 3 bonsaibücher so gergeben reicht mir gerade nichtmehr aus, denn speziell in diesem Frühjahr hat mich die leidenschaft gepackt und auch der ehrgeiz, mein früher eher spartanisch ausgeübtes hobby zu intensivieren und den kleinen bäumchen die pflege angedeihen zu lassen, die sie verdienen.
Im folgenden stelle ich euch ein paar meiner kleinen pflanzen vor, die ich bislang wohl mehr schlecht als recht in irgendwelche formen gestaltet habe, die ich irgendwie mit bäumchen in verbindung bringe :)
Meine Defizite sind ganz klar die langjährige erfahrung, die fehlende Vorstellungskraft, was die entwicklung eines Bonsai in einem gewissen zeitraum betrifft, fehlendes Knowhow beim beschneiden und andere kleinigkeiten. Momentan lese ich viel im internet und Co - trotzdem habe ich mich dazu entschieden mal ein paar konkrete Fragen zu stellen, denn ich bin ein mensch, der relativ leicht versteht, wenn singe an konkreten beispielen erklärt werden.
Es folgt nun also ein kleine Dokumentation einiger kleiner Pflanzen und eben konkrete fragen zu diesen.

Wer es bis hierhin geschafft hat: Mir imponiert die Leidenschaft für das Hobby die nötig ist, um den vorausgegangenen text zu lesen und vielen dank für anregungen und die hilfe.

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Ich lese oft: Besser man kauft sich Jungpflanzen im gartencenter oder der baumschule, denn diese haben schon ein gewisses potential, sind dicker, verästelter und "besser" zu gestalten als beispielsweise 1-3 jährige pflanzen, die man von anfang an in der kleinen schale aufgezogen hat. Irgendwie ziehe ich es vor meine Pflanzen von klein auf in einer bonsaischale zu halten und ihnen beim wachsen zuzuschauen .

meine frage nun: Wie weit sollte man bei sehr kleinen Pflanzen mit der Gestaltung gehen und wie bereitet man schon sehr kleine pflanzen auf ein bonsaileben als wohlgestaltets bäumchen vor. Hier am beispiel einer kleinen Buche:

P.S. in den bildcommentaren schilder ich euch meine wahrscheinlich sehr subjektiven eindrücke :P

Um es etwas übersichtlicher zu halten erstelle ich pro themengebiet bzw Pflanze eine neue antwort. :roll:

Eine etwas größere Buche

Verfasst: 13.04.2009, 19:37
von Peer
Bei diese buche ist schon "etwas" älter und ich habe angst, dass die schon eh relativ langen triebe wirder übermäßig lang werden - lieber würde ich jetzt schon an den richtigen stellen etwas einkürzen um anstelle eines längen- und dickenwachstums eien gewisse verästelung zu erreichen - leider habe ich im prinzip keine ahnung - was 1. die beste schnittstelle ist, wie sich daraus 2. der weitere ast entwickeln kann und was ich 3. eine evelt. bessere gestaltung erziehle.

hier das bäumchen - ich hoffe die gesamtansicht ist nicht zu schlecht - ich habe leider kein besonders guten hintergrund gefunden.

bin für alle anregungen dankbar :)

Schnittfragen zum Acer Palmatum

Verfasst: 13.04.2009, 20:01
von Peer
Hier verhält es sich ähnlich wie bei der buche - die äste sind jetzt schn auf eine " beträchtliche" länge gewachsen und sollen nicht länger werden sondern eine gewisse verästelung soll vorangetrieben werden. mit den richtigen schnitten - aber was erreiche ich mit welchem schnitt:

Baldige verzweigung des ahorns

Verfasst: 13.04.2009, 20:23
von Peer
Dieser ahron ist noch sehr jung. eigentlich ist es ein paradebeispiel um daran zu erklären wie ich eine bestöbliche verästelung hinbekomme - neben mein ahorn habe ich mal ein kleines schaubild gesetzt. die erste grafik zeigt den istzustand des momentanen austriebs. der rest erklärt sich von alleine - als zweite grafik hänge ich mal ein bild an, auf dem ihr das knostenblattding vervielfältigen und bearbeiten könnt, sovern ihr das gerne möchtet ( einfach in grafik programm ziehen und den bereich kobieren ... eigent sich denke ich mal ganz gut für den moment - gerne auch andere sachen beifügen)

daran kann man ja mal die verschiedenen verästelungs möglichkeiten erklären . vielleicht auch, was ein blattschnitt im frühen sommer/ sommer dann noch bewirken kann.

acer

Verfasst: 13.04.2009, 20:28
von Peer
Bei diesem winzigen acer habe ich an den rot markierten stellen eingekürzt - hoffe das war die richige maßnahmen um eine verästelung voranzutreiben - aber ist der zeitpunkt zu früh ? ( meine intension war, je früher ich es abschneide, desto kürzer bleiben die abstände der blattbildenden stellen)

Verfasst: 13.04.2009, 20:33
von Peer
Das wars erstmal - ihr sehr in welche richtung es geht - gerade jetzt liegt mit dieses thema beschneiden ganz besonders am herzen und ich bin für alle tips dankbar. ich hoffe auch die fragestellung kommt nicht allzu naiv rüber.

ich bin für alle hinweise, erklärungen allgemeinen hilfestellung und kritik offen und bedanke mich schon jetzt für die hilfe.


beste grüße peer. :roll:

Verfasst: 14.04.2009, 04:30
von Thomas
Hallo Peer,
wer einmal Bäume gerochen hat, kommt so schnell nicht wieder davon los.

Genauso, wie Du uns das anhand Deiner Bilder demonstriert hast, ging es bei vielen von uns los.

Es ist ansich erst mal gut und richtig, das man sich damit befasst , wie Bäume wachsen und auf verschiedene Pflegemaßnahmen raegieren.

Es ist auch ansich kein falscher Weg, eine Pflanze ganz von Anfang an zu gestalten, es ist nur ein sehr langer und man verliert auf dem Weg schnell die Lust.

Bonsai bedeutet in erster Linie gestalten und ehe aus einem Buchen-Sämling ein vorzeigbarer Baum wird, kann man gut 20 Jahre veranschlagen, wovon gut 10 jahre reine baumschulmäßige Arbeit ist.
Bonsai ist aber in erster Linie Gestaltung.

Ich habe dazu einiges auf meiner HP geschrieben.
Da gibts auch einige Einsteigertipps.
http://home.arcor.de/pallmers.home/Bonsai/Bonsai.htm

Unten in den Fachbeiträgen gibts einen Artikel von mir zu Bonsaibaumschule und auch zu Baumschulware .
Diese Buchen da waren nie Sämlinge , sondern schon 4-6 jährige Heckenpflanzen, die jetzt über 10 Jahre im Feld stehen.
Da kommen wir schon zum praktischen Teil:
Deine Sämlinge brauchen natürlich noch keinen Draht.
Die Äste, die jetzt am Baum sind , werden nicht die Äste sein, die in 10-12 Jahren das Grundgerüst der Baumes bilden.
In der Phase geht an oberirdisch quaisi nach der Heckenschneide-Methode vor, wachsenlassen-rückschneiden.
Viel mehr Aufmerksamkeit sollte man stattdessen der Gestaltung des Nobari widmen, denn das wird in der Phase festgelegt.

Bei dem Ahorn bist Du schon auf dem richtigen Weg.
Nur auch hier gilt , Draht ab!

Anbei mal eine kleine Entwicklung eines Palmatum und ein Eichen-Yamadori .

Letzteres zeigt, dass man wirkliches Spitzenmaterial nicht ziehen kann, zumindest nicht in überschaubarer Zeit, wenn man aber solches Material sucht, findet man es auch und spart Jahrzehnte.
Mein Rat, gehe mal auf eine große Ausstellung, z.B. im Juni in Erfurt.
Dann kloppst du die Sämlinge in die Tonne und schreißt nur noch: "Will haben!!!
So ginge es mir jedenfalls.
Gut, aus meine Sämlingen ist z.T. auch was geworden.
Das meiste steht aber jetzt irgendwo im Garten und vieles habe ich verschenkt.



Bild


Bild

Stand aktuell. der linke erste Ast ist zu stark , kommt auch noch ab und wird durch einen jüngeren ersetzt.


Yamadori: in wenigen Jahren ausstellungsreif
Bild

Verfasst: 14.04.2009, 10:28
von Peer
Alles klar thomas! dann bedanke ich mich erstmal für deine antwort :)

Verfasst: 14.04.2009, 11:03
von Peer
Natürlich ist es mir klar, dass ich schneller ergebnise erziehle, wenn ich einen filding oder eine baumschulpflanze gestalte. im anhang mal 2 mehr schlecht als rechte versuche aus baumschul, bzw freilandpflanzen einen bonsai zu machen.

die Fragen zu Beschnittstellen, bzw. wo ich am tireb schneiden muss um eien optimale verzweigung zu erhalten und wo mögliche austriebe am stamm entstehen können interessieren mich doch schon. ene mögliche antwort kann man ja auch ganz allgemein halten.

Verfasst: 14.04.2009, 23:08
von Thomas
Natürlich ist ein forum wenig geeignet, eine Komplettanleitung zum Bonsaischnitt zu geben.
Dazu geht man am besten mal zu einem Workshop oder zu einem Fachmann in der Nähe.
Bei Ahorn ist es recht einfach. dort wo so ein Knoten ist ,war oder ist ein Blatt und darunter ruht eine Knospe.
Durch gezielten Schnitt kann ich diese Knospe dazu bringen auszutreiben.
Ich muss also eine Anreiz schaffen, dass eine untere Knospe austreibt.
Von allein macht sie das nicht unbedingt.
Warum auch, wenn viel weiter oben in lichtexponierter Lage eine andere Knospe strategisch weit günstiger liegt, wird die Pflanze die logischerweise vorantreiben.
Durch die Stelle, wo ich schneide , bestimme ich, wo die Knospe austreibt, wo also meine Verzweigung ansetzt.
Ich habe das unten mal mit versch Farben versucht zu demonstrieren.

Die Nachteile Deines Baumes habe ich auch mal aufgezeigt.
Diese magelnde Verjüngung oben bekommt man so nicht mehr in den Griff.
Ich würde den Baum von unten neu aufbauen. Für Schnitt 2 ist es jetzt zu spät, aber Schnitt 1 würde ich dieses Jahr noch machen in der Hoffnung, dass weiter unten evtl noch paar Knospen kommen.
Dann kann im nächsten Frühjahr Schnitt 2 folgen.