Der tägliche Quercus

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Thomas
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Thomas »

Daniel Kneifel hat geschrieben: Also einen etwas breiteren Streifen Rinde an der entsprechenden Stellen um den Stamm herum entfernt, dann "Wurzelfix" auf den Streifen gestreut und alles mit feuchten Moos umwickelt. Anschließend mit Folie umwickelt und feucht gehalten.
Genauso ohne Wurzelfix dafür bischen Vitamin B1.
Daniel Kneifel hat geschrieben: Weiterhin würde mich interessieren, wie lange die ganze Prozedur dauerte. Ich geh mal von 1 bis 1,5 Jahren aus. Richtig???
Du wirst es nicht glauben, ich habe das im April vorigen Jahres angelegt und dieses folgende Bild
ist Ende September entstanden.
Quercus2010_09_02.jpg
Quercus2010_09_02.jpg (104.32 KiB) 8823 mal betrachtet
Prinzipiell hätte ich im Herbst schon abtrennen können, habe aber lieber bis zum Frühjahr gewartet.
Wie schon oben erwähnt, geht Abmoosen bei Stieleichen eher schlecht bis gar nicht und ich war doch mehr als überrascht.

Aber weiter:
Quercus2011_04_08.jpg
Quercus2011_04_08.jpg (53.21 KiB) 8823 mal betrachtet
So geht das natürlich nicht! Der Stumpf muss weg!
Quercus2011_04_09.jpg
Quercus2011_04_09.jpg (51.92 KiB) 8823 mal betrachtet
Ich habe nicht bis an die endgültige "Grenze" gesägt, den Rest besorgt die Fräse.
Quercus2011_04_10.jpg
Quercus2011_04_10.jpg (63.5 KiB) 8823 mal betrachtet
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Thomas
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Thomas »

Endspurt:
Die Wunde nach dem Fräsen...
Quercus2011_04_11.jpg
Quercus2011_04_11.jpg (64.1 KiB) 8823 mal betrachtet
und verarztet.
Quercus2011_04_12.jpg
Quercus2011_04_12.jpg (56.87 KiB) 8823 mal betrachtet
doppelkeks
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von doppelkeks »

was ist das für ein rotes zeug? Ist das auch eine ganz normale Paste (auf dessen name ich gerade nicht komme)???
Wer fehler findet darf sie behalten!
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Thomas
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Thomas »

Zwischendurch kam noch eine Anfrage. Die anschließende Diskussion habe ich hierhin verschoben:
http://bonsaiforum.de/viewtopic.php?f=2&t=4116
Gärtner hat geschrieben: Hallo Thomas,
dies ist ein sehr interessanter Bericht.
Doch habe ich zu dem letzen Bild dann doch noch eine Frage.
Bist du der meinung solche Lacke oder Harze bringen der Pflanze etwas?
ich selber mache im Moment eine Ausbildung zum Garten- und Landschaftsgärtner und hierbei habe ich gelernt, dass sich diese Technik der Wundversorgung eigentlich nicht lohnt, das sie mehr gefahren für das wohlergehen der Pflanze birgt als sie nutzen bringt.
1. kann sich unbemerkt Wasser unter dem "Pflaster" sammeln und zu fäulniss führen.
2. kann der Baum an diesen Stellen nicht mehr selber einen Wundverschluss bilden.

diese Wundverschlüsse werden im Garten und Landschaftsbau nur noch beim VEredeln verwendet und wenn es der Optik wegen nicht anders geht, weil sonst die Kunden jammern.

Gruß Max
Also das Braune ist normaler Wundverschluss zum Aufpinseln, das ringsrum ist Bonsaiwundverschluss.
Bonsai ist nicht Gartenbau. Ob beim Obstbaum der Wundrand 5 mm zurücktrocknet spielt keine Rolle, beim Bonsai schon.
Die Wundknete verhindert das Zurücktrocknen und fördert einen schnelles Überwallen.
Ich mache es, weil ich gute Erfahrungen damit mache. In der BA wurde auch eine Technik beschrieben , wo man plane Wunden am Stamm mit Aluklebefolie abdeckt und da selbst große Wunden schnell und ohne große auffällige Kallusbildung zuheilen, wohlgemerkt bei Laubarten, bei Koniferen brauch man keinen Wundverschluss
Auch das mache ich und es ist verblüffend , wie schnell das geht.
Wir hatten hier schon heftige Streitgespräche zu dem Thema.
Ich will mich da nicht mehr beteiligen.
Ich mache es so und auch alle die Experten, auf deren Meinung ich was gebe, handhaben es ähnlich.

Und damit bin ich auch vorerst am Ende des Beitrags angelangt.

Zum Schluss noch den Spitzenast bischen gedrahtet und gerichtet.
Dateianhänge
Quercus2011_04_14.jpg
Quercus2011_04_14.jpg (54.92 KiB) 8823 mal betrachtet
mluther
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von mluther »

Hallo Thomas,

mich würde mal interessieren, wie es mit den Eichen weitergegangen ist... Ich bin sicher, dass es neue Bilder gibt

Gruß Michael
Galgo
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Galgo »

Ja, das finde ich auch super. :P
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Thomas
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Thomas »

Das abgemooste Oberteil habe ich eingepflanzt.
Bilder davon stelle ich ein.

Wie man an dem letzten Bild sehen kann, fehlen dem Teil an paar wichtigen Stellen Äste.
Da kann man nun warten und hoffen, dass da was kommt, was bei Eichen mit nicht sehr ausgeprägter Apikaldominanz durchaus auch passieren kann.

Ich habe ein Regionalseminar März diesen Jahres zum Thema Pfropfen mit Andrea Melloni zum Anlass genommen, da gleich vom Meister Äste anpfropfen zu lassen.

Das waren zwei Bohrpfropfungen und eine Ablaktierung an einer Schnittstelle
Das Ganze hat auch munter ausgetrieben und scheint gut anzuwachsen.
Die endgültige Erfolgsmeldung kann ich aber erst nach dem Frühjahrsaustrieb nächstes Jahr geben.

Bild

Bild

Bild

Die ganze fertige Arbeit.

Bild

Bild
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J2K
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von J2K »

Hi,

sieht sehr interessant aus. Hast du da vielleicht mehr Details auf Lager, wie das funktioniert? "Einfach" die äußere Rinde weg schneiden und mit Wundverschluss behandeln?
Die Titanic wurde von Profis gebaut, die Arche von einem Amateur
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Thomas
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Thomas »

Bohrpfropfen: Bohren, Reis durchfädeln, Rinde an Kontaktstelle mit Kambium entfernen, Reis einfassen und verkeilen, Bonsaiknete drauf

Kerbpfropfen, Unterlage kerben, Reis an Kontaktstelle mit Kambium entfernen, , Reis einpassen und fixieren, Bonsaiknete drauf.

Wichtig:Scharfes Pfropfmesser , Desinfektion.
Dane
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Dane »

hi tohmas, hätte gerne mal gewusst was du da für ein zeug beim abmosen reingepackt hast??? das sieht ja aus wie wolle :)
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Thomas
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Thomas »

Sphagnum.
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Jupp
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Jupp »

[quote="Thomas"]Sphagnum.[/quote]

Zu deutsch Torfmoos.... :mrgreen:
http://juppsbonsaiblog.blogspot.com/
Grüße Jupp (Josef Pfeffer)
Dane
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Dane »

geht das denn mit erde nicht so gut ?? sorry bin noch relativ neu und unerfahren, und habe vor einer woche mal einen abmoos versuch gestartet bei einem acer shishigashira , habe aber kein torfmoos verwendet sondern ketozuchi, das war neulich mal als probierpackung bei meiner letzten bestellung dabei , soll glaube ich erde für felspflanzungen sein! habe jetzt die genommen weil die so gut feucht hält, war das etwa keine gute Idee?
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Jupp
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Jupp »

Hallo Dane
Du hast die Sclagwörter Sphagnum und Torfmoss bekommen. Du bist des Lesens mächtig, hast einen Computer der am Netz hängt, dann benutze doch mal die Suche im Net........ Was Du dir selbst erarbeitest bleibt haften. Nur Vorbeterei wird Dich nicht weiterbringen, denn es gibt viele falsche Propheten...... :mrgreen:
Ketosushi ist sehr kompakt/dicht und nicht sehr sauerstoffreich, da bilden sich neue Wurzeln nicht besonders gut beim Abmoosen.
Sphagnummoos enthält Enzyme und es ist ein guter Sauerstoffaustausch möglich, ist sehr locker, hält die Feuchtigkeit ebenfalls sehr gut, taugt zum Abmoosen.
http://juppsbonsaiblog.blogspot.com/
Grüße Jupp (Josef Pfeffer)
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Thomas
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Re: Der tägliche Quercus

Beitrag von Thomas »

Die Technik ist ja nun in jedem Bonsaibuch und auch im Net beschrieben, u.a. auch hier unten in den Fachbeiträgen.
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