Gestaltungshilfe für Hainbuche benötigt

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Minibaum_Christian
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Gestaltungshilfe für Hainbuche benötigt

Beitrag von Minibaum_Christian »

Hallo liebe Forengemeinde,

da ich neu hier bin, möchte ich mich erstmal vorstellen.
Ich heiße Christian, bin 23 Jahre alt, komme aus Minden und beschäftige mich erst seit einem guten halben Jahr mit Bonsais.

Ich habe eine Hainbuche bekommen und möche sie gerne umgestalten, da sie mir so nicht wirklich gefällt. Ich denke man kann mehr aus ihr rausholen.
Da ich allerdings noch keine sehr große Erfahrung habe, bin ich auf die Hilfe der alten Hasen angewiesen.

Was kann man denn aus diesen Baum noch so alles machen. Was mir gut gefällt sind Jin und Shari Partien an Bäumen.

Zum Baum: Es ist eine Carpinus betulus, laut Vorbesitzer ca 18Jahre als und sie ist ca 88 cm inkl Schale hoch.
Der Baum verfügt bereits über viele und große Schnittstellen. Es wird wohl kein perfekter Baum werden, aber vielleicht ist es gerade deswegen ein Idealer Trainingsbaum.

Alles andere kann man denke ich an den Fotos erkennen.

So, ich hoffe dass mir der ein oder andere Profi vielleicht mit Tips und Rat zur Verfügung steht.

Vielen Dank
Christian
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frimpong
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Beitrag von frimpong »

Hallo,

ich kann die Astformen nur schlecht erkennen, deshalb anbei eine Skizze mit zwei Möglichkeiten, den Hauptstamm zu kürzen. Ich schlage eine windgepeitschte Form vor. Du müsstest Dir einen passenden Stein mit Spitze suchen und an den Stamm anlehnen. Die Äste könnten dann nur in eine Richtung (windgepeitscht) wachsen; um den Stein herum.

Das ist nur eine Möglichkeit – ich fände sie allerdings am besten, wegen des etwas unschönen Nebari (Wurzelansatz).

Gruß T.
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"Reinheit ist auch Schönheit"
Hölderlin
Minibaum_Christian
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Beitrag von Minibaum_Christian »

Hallo frimpong,

Vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Die windgepeitschte Stilform könnte in der Tat gut passen., wenn man wirklich so einen Stein fände. Aber das hiesse doch, dass der rechte Stamm abmüsste oder ?! Könnte man darauf dann Jin-Partien machen ?

Wäre auch eine Literatenform machbar ?


Für weitere Kommentare von Vorschläge wäre ich sehr dankbar :-)
frimpong
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Beitrag von frimpong »

Hallo,

eine Literatenform wäre sehr gut denkbar – dazu würde ich nur die oberste oder die obersten beiden Astpartien stehen lassen.

Yin kannst Du ja später noch machen, wenn der Stamm noch dicker ist.

Der rechte Stamm könnte bei der windgepeitschten Form evtl. stehen bleiben, wenn er sich noch zur Neige spannen lässt.

Gruß T.
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Hölderlin
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo und willkommen.
als Trainingsbaum ist die Buche schon recht schwierig.

V.a. der Wurzelansatz unten ist vorsichtig ausgedrückt suboptimal.
Ein Baumsollte an seiner basis am breitesten sein und da sollten sternförmig Wurzel nach allen Seiten abgehen.
Das ist nicht der fall und wird auch so nicht hinbezubekommen sein.
Was mir einfällt ist eine Pflanzung entweder über einen Stein oder auf einen Felsen.

Falls du das erwägst, aber nicht gleich auf den erstbesten Kiesel pflanzen, sondern erst mal mit der Sache vertraut machen. und dann in Ruhe nach einem geeigneten Stein suchen. Am besten gehen irgendwelche vulkanischen Steine, etwa Lavasteine, die es zum Teil in Gartencentern gibt.
Es darf auch geklebt und geflext werden , damit er passt.

Ansonsten solltest Du immer dran denken, dass Du eine Buche vor Dir hast und immer vor Augen haben, wie so eine Buche draußen in der Natur wächst.
Jin und Shari sind bei Buchen kaum zu sehen und bei der Bonsaigestaltung
bei Laubarten eher unüblich,
weil unnatürlich wirkend.
Auch die Literatenform ist eher was für Kiefern oder Wacholder.

Ich muss dir ehrlich gestehen, dass ich aus den Bildern keine wirkliche Empfehlung bzg. Astaufbau und Krone geben könnte.

Wie gesagt, kein einfaches Material, das man von allen mögliche Seiten und Winkeln betrachten müsste , um ein Optimum draus zu machen.

Auf jeden Fall würde ich ehe ich mir Gedanken um die oberen Etagen mache, das Problem des Wurzelansatzes angehen, denn ein gutes Haus baut man aus dem Keller auf.
Minibaum_Christian
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Beitrag von Minibaum_Christian »

Hallo Thomas,

vielen Dank für deine Antwort.
Das der Baum nicht wirklich so der Hit ist, das ist ja kaum zu übersehen :-)
Ich habe gedacht, dass manevtl doch noch was halbwegs vernüftiges davon machen kann.

Die Wurzel über einen Fels zu pflanzen, klingt sehr interessant und würde den Baum vielleicht optisch sehr interessant machen.
Die groß sollte denn der Fels sein, bzw. wir nah muss der Baum an den Fels raus. Oder muss ich sogar die Wurzel mit Tape richtig an den Baum schnüren ?

Schönen Abend noch,
Christian
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Minibaum_Christian hat geschrieben: Ich habe gedacht, dass manevtl doch noch was halbwegs vernüftiges davon machen kann.
Hallo Christian,

Altmeister Krekeler würde sagen, man kann aus allem was machen.
Es ist nur nicht so einfach, alsdass ich persönlich Dir jetzt spontan raten könnte , wohin die reise gehen kann.

Bzgl. Felspflanzung gibt es eine ganz gute Abhandlung in dem Stahl-Buch "Auf dem Weg zum Meister".
Im Netz habe ich da nichts tolles finden können was Dir weiterhelfen könnte.

Ich habe eine Felspflanzung in meiner Galerie. Evtl. kannst Du Dir da Anregung holen.

http://home.arcor.de/pallmers.home/Bons ... /album.htm

Man Bidet den Baum über einen Felsen. Der Stein sollte so groß sein, dass die Wurzeln um den Stein reichen.
Ich habe furchen in den Stein geflext, dort Torf-Lehm-Gemisch reingetan und die Wurzeln reingedrückt. Das Ganze habe ich mit Folie umwickelt, dass unten nur die Enden der Wurzeln rausschauten. Das ganze habe ich dann ins Beet gepflanzt und zwar so, dass der komplette Stein in der Erde war.

Hier ein aktuelles Bild.
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Batou
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Beitrag von Batou »

Hi!

Der hat sich echt gut gemacht mit der Methode.

Ich hab noch ne Alternative.

Die Wurzeln, die um den Stein liegen ebenfalls wie in Thomas' Beispiel mit Folie umwickeln, nur dass das ganze in einen Topf mit scharfem Sand gepflanzt wird.

Die Folie soweit es geht ebenfalls mit dem Sand füllen und die Wurzel bis hoch zur Stammbasis damit bedecken.

Der Stein muss also ebenfalls komplett im Topf und unter dem Sand verschwinden.

Kann leider nicht sagen wie gut diese Variante ist, da ich es noch nie gemacht hab, aber im Buch siehts mal sehr gut aus *g*

Viel erfolg was auch immer du machen wirst.

LG Roland
.Vercors.
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Beitrag von .Vercors. »

Hmm, mir wäre jetzt eine ganz andere Möglichkeit ins auge geflogen.
Wie wäre es denn, wenn man den Stamm oberhalb des Nebaris abmoost, den einen etwas zurückschneidet und dann als Zweierstamm gestaltet?
"Diebstahl ist die hohe Kunst, Dinge zu finden, bevor andere sie verlieren."
Minibaum_Christian
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Beitrag von Minibaum_Christian »

Hallo,

an fehlenden kreativen und nützlichen Ideen mangelt es hier ja wirklich nicht.

Die Idee mit dem Abmoosen hört sich auch sehr spannend an und finde ich ebenfalls gut. Wie lange würde das denn so in etwa dauern? Und kann man das auch als Anfänger gut selbst durch führen oder ist das eher was für Profis? In das Thema einlesen werde ich mich auf alle Fälle.

@Thomas: Was für eine Folie wickel ich denn um den Stamm ?? Kann man da ganz normale Frischhaltefolie nehmen oder muss das was besonderes sein ?

Vielen Dank
.Vercors.
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Beitrag von .Vercors. »

Minibaum_Christian hat geschrieben:Wie lange würde das denn so in etwa dauern? Und kann man das auch als Anfänger gut selbst durch führen oder ist das eher was für Profis? In das Thema einlesen werde ich mich auf alle Fälle.
Das ist der Haken dran, es kann recht lange dauern. so um die 8 Wochen hats bei mir gedauert.
Ich weis leider nicht, wie sich Hainbuchen Abmoosen lassen. Aber ich denke, wenn man sich etwas einliest, sollte es auch bei denen klappen.
"Diebstahl ist die hohe Kunst, Dinge zu finden, bevor andere sie verlieren."
Baboon
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Beitrag von Baboon »

.Vercors. hat geschrieben:Das ist der Haken dran, es kann recht lange dauern. so um die 8 Wochen hats bei mir gedauert.
Ich hab mit abmoosen null praktische Erfahrungen, aber
a) 8 Wochen ist im Bonsai"geschäft" ja fast nur ein Wimpernschlag
b) 8 Wochen dauert es vielleicht bis die ersten kleinen Wurzeln rauskommen...bis die aber halbwegs dicker werden wird das sicher mehrere Jahre dauern. Es sei denn du stehst auf 2-3mm Wurzeln :lol:

Rein gefühlsmäßig ist Abmoosen die Variante die einerseits am längsten dauern wird, aber andererseits wenn richtig gemacht auch einen tollen Wurzelansatz bieten könnte.

Mittelfristig tendiere ich auch zu einer Stein-Lösung. Da hast du schneller positive Erfahrungen damit. Vorallem kannst du dir da mehrere Fehler erlauben und es ist noch nichts schlimmes passiert. Hast du einen Stein "verflext", nimmst den nächsten bis mal einer so perfekt geworden ist wie du willst.
Das Abmoosen kannst du ja mal an einem Ast von einem normalen Gartenbaum üben. Da würden mich die Erfahrungen eines Anfängers interessieren...weil mir wirds ja dann genauso gehn wenn ich es mal probiern sollte :wink:

LG Wolfgang
fredfein
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Beitrag von fredfein »

.Vercors. hat geschrieben:Ich weis leider nicht, wie sich Hainbuchen Abmoosen lassen.
Abmossen klappte mit Hainbuchen bei mir bisher problemlos.
Für Anfänger ist es m.E. einfacher, einen TeichPflanzenKorb anstelle einer Folie zu verwenden (also abrinden, Moos auflegen. TPK aufschneiden und platzieren, Substrat auffüllen und gleichmässig feucht halten).
Wenn dann neue Wurzeln durch den TPK zu sehen sind, noch ca. 4 Wochen warten und erst danach die Trennung von der Mutterpflanze vornehmen. Die 'neue' Pflanze dann in einen -natürlich etwas grösseren- TPK setzen.
TOMTOM
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Beitrag von TOMTOM »

Hallo
Habe selbst auch eine Buche.
Würde mich bei deinem Bäumchen auch für eine Abmoosung entscheiden.

MfG
Minibaum_Christian
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Beitrag von Minibaum_Christian »

Ok, dann lese ich mich mal in das Thema abmoosen ein und schaue mal, ob ich mir das überhaupt zutraue ! Alternativ bliebe ja noch die Fels-Variante von Thomas.

Wie kann ich denn den Baum dann weiter gestalten ? Hat dafür jemand irgendwelche Vorschläge ?

Falls weitere Fotos benötigt werden, ist das kein Problem.

Vielen Dank für eure Beiträge
Christian
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