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...benadelung von Kiefer-Rohpflanzen ?

Verfasst: 05.08.2005, 17:03
von sprößling
Hallo an alle,
ich bin zum ersten mal im Forum und habe gleich mal eine Frage an alleBonsai-experten .Ich habe erst vor ca. 4 Jahren dieses Hobby für mich entdeckt, ich mußte aber schnell feststellen das es mir mehr Spaß macht die Bonsai,aus Rohpflanzen, selber zu gestalten als mir einfach einen "fertig"zu kaufen. Seit ca. 2 Jahren sammle ich die Pflanzen in der freien Natur ( mit Genehmigung !). Nun ist es so das bei gesammelten Kiefern ( Waldföhre) die Nadelbüchel erst nach ca 10-20 cm vom Stamm an beginnen. Wer kann mir sagen wie ich die Benadelung möglicht dicht an den Stamm heranfüren kann.In diversen Büchern steht zwar einiges zu diesem Thema, möchte mir aber über diesen Weg einige Tips aus der Praxis "anhören". Auf die Antworten freue ich mich schon jetzt. Bis dann der Sprößling.

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Verfasst: 05.08.2005, 20:56
von Thomas
Hallo Sprößling,
daß sich neue Triebe/Nadeln immer außen bzw. oben bilden ist logisch, denn
sie wachsen zum Licht.
Will ich eine Benadlung in Stammnähe erreichen, muß ich den Baum dazu bringen ,
1. überhaupt neue Triebe zu bringen
2. sie nicht wie normal an den Triebenden, sondern im Innern zu bringen.

1. erreiche ich durch Reduzierung der Laubmasse, sprich Rückschnitt , Einkürzung der Kerzen im Frühjahr sowie auszupfen der Nadeln bis auf wenige Nadelpaare an den Triebspitzen.
Dadurch rege ich den Baum an , neue Triebe zu bringen.

2. erreiche ich durch Herunterdrahten der Äste. Dadurch kommen die kahlen Stellen an lichtexponierte Position. Wenn neue Triebe gebildet werden, dann meist da.

Das Ganze geht natürlich nur bei gesunden , vitalen Pflanzen, bester Versorgung und maximal Sonne.

Verfasst: 05.08.2005, 21:05
von ulf
3. auch über Drahtung und geschickte Formgebung der Zweige in Kurven kannst du die Nadelpolster näher an den Stamm bringen.

Bild
(Foto: Walter Pall)

Verfasst: 06.08.2005, 01:14
von Thomas
Genauuuu Ulf,
Danke für die Ergänzung.
Dazu noch paar Bilder von mir.
Ausgang ist mehr oder weniger ein Strauch aus der Baumschule (1999).
Bild

Nach diversen Schnitten und Aufpäpplungen:
Bild

Biegungen:
Bild

und Drahtungen:
Bild
sieht der heute wesentlich kompakter, fast schon wie ein Baum aus.

Verfasst: 06.08.2005, 10:25
von sprößling
Hallo!
Vielen Dank für eure schnellen Antworten, insbesondere für die Bilder,die ja bekanntlich mehr aussagen als 1000 Worte.
Bei den Foto´s ist mir aufgefallen das die alten Nadeln entfernt wurden. In manchem Fachbuch steht das wen man diese bis auf 5mm abschneidet wird an dieser Stelle ein neur Ast entstehen, trifft dies auch in der Praxis zu ?
Noch eine Frage zum Rückschnitt von Ästen bei Kiefern. Meine Bäume ( Föhre und Schwarzkiefern) stehen jetzt ca. 1,5 -2 Jahre in Töpfen. Ich möchte/muß diese stark zurückschneiden. Wie groß ist nach eurer Erfahrung die Schnittempfindlichkeit. Lassen die Kiefern auch eine reduktion von 50 % zu( kleine Info,die Pflanzen erfreuen sich bester Gesundheit) ? Oder sollte man dies besser in kleinen Schritten machen.
Das soll´s erst mal wieder gewesen sein. Mir brennen zwar noch 1000 Fragen unter den Nägeln , aber alles der Reihe nach.
Gruß, der Spößling.

Verfasst: 06.08.2005, 12:01
von Thomas
sprößling hat geschrieben:Hallo!
Bei den Foto´s ist mir aufgefallen das die alten Nadeln entfernt wurden. In manchem Fachbuch steht das wen man diese bis auf 5mm abschneidet wird an dieser Stelle ein neur Ast entstehen, trifft dies auch in der Praxis zu ?

Die ruhenden Knospen entstehen in den Blattachseln, in diesem Fall der Nadeln. Sind die sehr fest, kann es passieren, daß die darunterliegenden schlafenden Augen (Triebe )beim Auszupfen zerstört werden. in den Fällen ist abschneiden besser als auszupfen. Insbesodere bei Mädchenkiefern ist das der Fall.

sprößling hat geschrieben:Hallo!
Wie groß ist nach eurer Erfahrung die Schnittempfindlichkeit. Lassen die Kiefern auch eine reduktion von 50 % zu( kleine Info,die Pflanzen erfreuen sich bester Gesundheit) ? Oder sollte man dies besser in kleinen Schritten machen.

Schniitempfindlich in dem Sinn daß in der Folge irgendwelche Wundinfektionen entstehenoder benachbarte Äste absterben sind Kiefern absolut nicht.
Eines ist bei Nadelgehölzen im Gegensatz zu Laubbäumen zu beachten: Letztere kann ich radikal zurückschneiden und sie bringen überall neue Triebe. Das geht mit Kiefern nicht, da muß genug Laub da sein, welches Saft zieht. Wieviel Laub das sein muß kann man pauschal nicht sagen. Auf jeden Fall ist bei Rückschnitt ein stufenweises Vorgehen empfehlenswert.
Erst werden alle Äste auf zwei Verzweigungen zurückgeschnitten, dann evtl auf näher zum Stamm sitzende Zweige zurückgesetzt.
Kannst ja mal ein Bild schicken für kongrete Vorschläge.

Verfasst: 26.08.2005, 15:41
von sprößling
Hallo!
Meinen ersten selbst gestalteten Kiefern-Bonsai habe ich heute zur "Bewertung" ins Bonsai-Portrait-Forum gestellt. Bin mal gespannt auf die Antworten.
Gruß der Sprößling.