BONSAI-FORUM.DE

Hallo an alle Mitglieder des Forums.

mein Name ist Markus, lebe derzeit in Wien und mich hat das Bonsai Fieber gepackt, nachdem ich vor einem Dreiviertel Jahr eine Doppelstamm-Rotbuche im Alter von 10 Jahren geschenkt bekommen habe. Möchte natürlich alles so richtig wie möglich machen und deshalb hier anhand einiger Bilder meine Vorhaben fürs kommende Jahr schildern. Habe mich schon durch diverse Bücher und Foren gewälzt um möglichst viel Wissen aufzusaugen, die Praxis fehlt natürlich, deshalb wende ich mich an euch und bitte euch um eure Hilfe.

Vorhaben:

1. Wunde im Kronenbereich anfrischen (irgendwelche Tips bzgl. Wunderweiterung um eine besser Abheilung zu bekommen ?)
2. zusätzliche Wurzeln abmoosen um ein schöneres Nebari zu bekommen (Bild 2 Pfeile geben die Wuchsrichtung an)
3. eine neue Spitze beim zweiten Stamm generieren und auch hier die Wunden anfrischen und mit Verschlussmittel bearbeiten (Roter Pfeil)
4. die Äste durch herunterbinden in eine vermehrte Waagrechte Form bekommen (gelbe Pfeile)
5. aufrichten d. mit dem roten Pfeil markierten Spitze um eine flüssigeren Übergang zu bekommen (dies würde ich durch Draht, welcher mit Krepppapier umwickelt wurde erledigen)
6. Hilfstriebe für die unteren Äste wachsen lassen, damit diese an Dicke zunehmen (Grüne Pfeile)
7. Leitknospen im Kronenbereich ausbrechen, um eine bessere Verzweigung zu bekommen, bzw. um das Wachsen der Hilfstriebe am Fuss des Stammes zu begünstigen





das wäre mal grob mein Plan, jetzt hätte ich ein paar Fragen dazu:

1. kann ich all diese Dinge miteinander kombinieren oder sollte ich jährlich eins nach dem anderen machen
2. könnt ihr mir etwas empfehlen wie ich die Wunden bearbeiten soll damit sich diese besser verschliessen, möchte möglichst unauffällige Narben bekommen, würde diese mit einem dremel anfrischen, das kambium am wundrand anfrischen und paste drauf machen.
3. bzgl. d. Äste: hätte diesen Baum als streng aufrechte Form interpretiert, oder meint ihr dass dieser für eine eine Besenform besser geeignet wäre
4. So wie er jetzt in der Schale ist wird er beim Umtopfen nächstes Jahr nicht mehr sein, die Vorderseite hätte ich so wie auf dem 1 .Bild gesehen, was meint ihr dazu ??

Sorry, dass sind jetzt verdammt viele Fragen und dass bei meinem ersten Thema. Nochmals danke für jegliche Meinungen, hoffe dass ich nicht allzu dumme fragen gestellt habe, denke mir ich Frage lieber die Spezialisten im Bonsai, bevor ich viele Fehler mache.

Freut mich dass ich zu diesem Hobby gekommen bin und bin gespannt von euch zu hören

Lg aus Wien

hallo und willkommen,
deine vorhaben sind sehr ambitioniert und auch gut überlegt. was die verjüngung angeht hab ich das empfinden, dass der stamm oben, wo die wunde ist, etwas dicker ist als weiter unten. auch sind manche oberen äste dicker als unten. ich bin jetzt kein vollprofi und möchte dir auch keine falschen tipps geben. zum thema wundbehandlung ist in der aktuellen bonsaiart ein ausführlicher artikel. dort wird mit spachtelmasse oder zement oder ähnlichem gearbeitet. kann ich dir empfehlen. bei den wurzeln würd ich versuchen an den stellen, wo welche kommen sollen, anzuritzen und hoffen, dass sich dort neue wurzeln bilden. wenn das nicht klappt, kann man immer noch abmoosen. ich weiß nur nicht wie gut das bei der rotbuche geht. da bin ich nicht erfahren genug.

Hallo,
in der Tat sind das viele Fragen und Probleme.

Ich würde mich als erstes auf die Wundproblematik konzentrieren.
Weiter würde ich auch nichts angehen, auch nicht umtopfen sofern nicht unbedingt nötig.
Drahten und runterbinden ist auch kein aktuelles Thema.
Das braucht man i.d.R. auch nicht, denn die Äste kommen alle ordentlich aus dem Stamm und werden gezielt geschnitten. Momentan Zukunftsmusik!
Gestaltet werden Laubbäume in eine freie Besenform.
Hier mal eine Galerie, wo Du Anregungen finden kannst.
Da siehst D auch, dass auch (alte) Laubbäume durchaus Todholz haben können/dürfen.
Das ist natürlich auch eine Überlegung wert.

Die Wunden wie sie jetzt sind und wo sie jetzt sind, wirst du so schnell wenn überhaupt nicht zubreingen.
Die sind schon von vornherein falsch angelegt bzw. auch nach den großen Schnitten falsch oder überhaupt nicht behandelt worden, sodass da ringsherum größere Triebe entstanden sind, die vor allem zur Verdickung im Wundbereich geführt haben.
Ganz extrem ist es an dem Nebenstamm. Da sehe ich nicht, wie Du durch fräsen oder so eine Wunde hinbekommst, die irgendwann sich verschließt.
Ich würde in beiden Fällen einen kplt. neuen Schnitt weiter unten machen.
Beim großen Stamm kein Problem, beim kleinen schon.
Abdecken würde ich mit Aluklebefolie (Dachdeckerbedarf).
Wie das so grob gemacht wird , siehe hier:
viewtopic.php?f=10&t=1805
Ohne Erfahrung und gutem Werkzeug wird so etwas schwierig und bei Fehlern etwa durch falsches oder stumpfes Werkzeug , macht man mehr Schaden, ehe man den Baum voran bringt.

Also würde ich bei der technischen Ausführung Hilfe bei erfahrenen Bonsaianern suchen.
In Wien gibt es z.B. einen Arbeitskreis , der Mitglied in unserem Regionalverband ist
Die Konaktadresse findest Du hier:
http://bonsai-regional.de/Wien.html

Lieber Thomas

vielen dank für die schnelle Antwort, leider konnte ich den link nicht zu der galerie finden,
bin ehrlich gesagt etwas schockiert dass es nicht ganz so einfach ist wie ich mir das vorgestellt hab!! Hätte gedacht dass das ganz gutes Ausgangsmaterial ist, kostet auch über 200 Euro.-
egal, wie auch immer, kann es gar nicht glauben dass ich einfach beide stämme absägen soll,........ ..heul!!! gerade die höhe wie sie jetzt ist hätte ich ganz gerne !!!

aber was sein muss muss sein !! Wie richte ich denn dann den seitentrieb li. auf damit ich einen neue spitze bekomme ? Mit drahten oder mit einschneiden und aufrichten (so wiein bonsai technik 1 u. 2 beschrieben)?
Wahrscheinlich mache ich das ganze im Frühjahr oder !?

Danke für all die tips

Lg
Markus

Hallo,
sorry, hier der Link:
http://walter-pall.de/b02gallery_non_co ... index.html

Ja für 200 Euronen sollte man sich schon das Material bischen näher ansehen.
Gerade Wunden im Spitzenbereich wären für mich ein Grund, sich nicht für solch Material zu entscheiden.
In dieser Preislage bekommt man schon richtig gutes heimisches Material, wenn man nicht selbst eine Quelle hat. Siehe hier:
http://www.bonsaigarten-linda.de/html/sonstige.html

Bzgl. schneiden , hochdrahten usw. würde ich Dir wirklich raten , jemanden live beurteilen zu lassen , was geht. W ie oben schon geschrieben, sind evtl. auch Todholzbereiche eine Option.
Ich habe auch mal eine Alternative zu dem Schnitt.

Lustig dass du den zweiten schnitt so anlegst!! Das hab ich mir auch schon gedacht!! Hab mir jetzt mal die fotos auf der galdrie angesehen, finde auch dass da einige interessante Sachen dabei sind! ! Werd den baum auf jedenfall jemandem zeigen der sich auskennt, wobei ich eher fur die totholzvariante bin, denk mir dass ich den stamm nanimmrr noch kürzen kann, wichtig ist mir nur dass er sich nachnoben hin verjüngt!!

Macht man da eher die jin technik oder wäre es in meinem fall möglich den baum auszuhölen, da dies ja die variante für Laubbäume ist ??

Danke nochmals für die tips und Ratschläge! !

Lg
Markus

Hallo,
der Baum ist zu jung zum Aushöhlen.
Ich würde den Hauptstamm sicher so wie in der 2. Variante schneiden und entsprechend versuchen dass die Wunde zumindest tw. überwallt.