Blattdüngung

Euer BONSAI ART Forum.
Alles rund um Gestaltung, Pflege und allgemeine Fragen zu Bonsai.
Antworten
Stephan

Blattdüngung

Beitrag von Stephan »

Hallo zusammen

Ich habe mal wieder eine Frage, also ich weiß nicht mehr ob ich es gelesen oder gehört habe, daß man bei hartblättrigen Pflanzen, z.B. Ficuse mit Flüßigdünger eine Blattdüngung vornehmen kann.
Ist dies vernünftig oder ncht, was haltet ihr davon?

Ich weiß mal wieder Fragen über Fragen.

MfG Stephan
Stephan

Beitrag von Stephan »

Hallo zusammen

@Ivo
Vielen Dank schon mal für die Info. Was mich noch interessieren würde, ist ob es schon mal jemand ausprobiert hat, und ob es überhaupt etwas bringt bzw ob ihr es wieder machen würdet.

MfG Stephan
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo, hier einige Zeilen über Blattdüngung.
mfg
Walter Pall
http://walter-pall.de

(6) Blattdüngung
Blattdüngung heißt, Nährstoffzufuhr über oberirdische Pflanzenorgane. Die in Wasser gelösten Nährstoffe werden in Form eines feinen Nebels auf die Blätter gesprüht. Man kann der Flüssigkeit auch Benetzungsmittel zusetzen um eine bessere Benetzung zu erreichen. Die Konzentration darf nicht zu hoch sein, da andernfalls Verbrennungsschäden an den Blättern auftreten, sie darf maximal 2 % betragen. Die Wirksamkeit der Blattdüngung hängt weitgehend von der Tröpfchengröße der auf das Blatt gebrachten Lösung ab. Die Blätter sind in erster Linie Aufnahmeorgane für gasförmige Nährstoffe wie Kohlendioxyd und Sauerstoff. Aber auch Flüssigkeit kann in die Blätter eindringen. Ihr Eintritt ist um so leichter, je länger ein Wasserfilm auf der Blattoberfläche liegt, da andernfalls das Salz auskristallisiert. Blattdüngung ist daher besonders wirksam, wenn die Verdunstung gering ist. Man führt sie daher meist abends und bei tiefen Temperaturen durch. Eine große Gefahr bei der Blattdüngung besteht in dem Verbrennen der Blätter oder Triebspitzen durch Osmose. Bei der Osmose findet ein Wasserfluss aus der Lösung mit der niederen in die Lösung mit der höheren Konzentration an gelösten Substanzen statt. Falls die Düngerflüssigkeit auf dem Blatt eintrocknen kann, weil zur falschen Zeit gedüngt wurde, lagern sich die Nährsalze auf dem Blatt ab und entziehen dem Blatt Feuchtigkeit. Dadurch kommt es zu verbrennungsartigen fleckigen oder totalen Austrocknung des Blattes.
Allgemein gilt, dass man mit der Blattdüngung nur geringe Nährstoffmengen auf die Pflanze aufbringen kann. Bäume brauchen in der Regel auch nur geringe Nährstoffmengen. Im Vergleich zur Wurzeldüngung werden diese jedoch in einem hohen Grade ausgenutzt. Man kann mit ihr aber sehr gezielte und schnelle Effekte erzielen. Dass die Blattdüngung überhaupt funktioniert wird immer wieder angezweifelt, jedoch ist dies inzwischen hinreichend wissenschaftlich bewiesen . Dabei wurde auch eindeutig festgestellt, dass die Nährstoffaufnahme eindeutig automatisch erfolgt, ob die Pflanze das will oder nicht. Es wurde sogar festgestellt, dass in Nordeuropa einige Laubbäume 60 % des gesamten Stickstoffes aus der Luft aufnehmen. Dies hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert und wird auf die Luftverschmutzung zurückgeführt. Dies ist nur scheinbar ein Vorteil. Pflanzen haben sich entwickelt indem sie gelernt haben, Stickstoff hauptsächlich durch ihre Wurzeln aufzunehmen. Diese Aufnahme könne sie nach Bedarf regulieren. Die Aufnahme durch die Blätter erfolgt automatisch. Die Folge ist ein besonders starkes Wachstum, aber der Baum wird geschwächt, weil die anderen Nährstoffe aus den Wurzeln fehlen. Trotz dieser einwandfreien wissenschaftlichen Beweise ist die Notwendigkeit oder Überhaupt Wirksamkeit der Blattdüngung ein beliebtes Streitthema zwischen Experten. Von einigen wird sie gar als ein weiterer ?Bonsaimythos? bezeichnet .
In der Praxis sieht das so aus: Man kauft sich in einem gut sortierten Gartencenter einen möglichst kleinen Sack an mineralischem oder organischen Dünger, der die gerade benötigten Stoffe enthält und wasserlöslich ist. In der Beschreibung, die auf dem Sack aufgedruckt ist, sollte stehen, in welchem Verhältnis mit Wasser zu verdünnen ist. Die entsprechend Menge Pulver wird in eine Gießkanne mit Wasser eingebracht und vermischt. Dann wird der Inhalt einfach über die gesamte Pflanze gegossen. Dabei gelangt die Düngeflüssigkeit vor allem an die Blätter und Nadeln, aber natürlich auch an den Stamm und die Äste und in den Boden. Dies ist durchaus nicht schädlich, hat aber den Nebeneffekt, dass der Boden gleichzeitig mitgedüngt wird. Ebenfalls das Moos, was ihm in der Regel auch nicht schadet. Allerdings werden auch die am Stamm und auf den Ästen aufliegenden Algen und Moose gedüngt, was zu einem überstarken Wuchs führt, fall sie nicht durch geeignete Mittel eingedämmt werden. Wichtig ist, dass die Blattdüngung nicht ohne Nachdenken ausgeführt wird. Einige Baumarten vertragen sie schlechter, darauf wird im einzelnen hingewiesen; frisch bearbeitet Bäume sollten gar nicht oder mit großer Vorsicht gedüngt werden; Die Luftfeuchtigkeit sollte möglichst hoch und die Verdunstung möglichst gering sein; d.h., am besten nach einem Regenschauer, am Abend.
In Bonsaibüchern wird öfter empfohlen, einseitige Bäume, wie z.B. Kaskaden durch Blattdüngung einseitig zu düngen und so die Kräfte innerhalb des Baumes auszugleichen. Das ist ein Bonsaimythos. Die Blattdüngung selbst bringt nur wenig Nährstoffe in den Baum. Die Nährstoffe, insbesondere Stickstoff sind mobil. D.h., dass es zwar möglich ist, dass sie nur auf einer Seite des Baumes aufgenommen werden, sich dann aber über den Baum verteilen und dorthin gelangen, wo sie benötigt werden.
Antworten