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Wäre eine Lärche was für mich?
Verfasst: 16.04.2011, 20:43
von Ban-Zai
Hallo
ich will mir jetzt schon eine weile einen neuen bonsai kaufen, also mal was anderes als meine chin. ulmen (baumarkt, ca. 15 jahre + eigener nachwuchs, noch jung) und mein mammut, der braucht ja noch eine weile, wie manche vllt. gelesen haben.
da ich halt nicht teures geld für einen fertigen bonsai ausgeben will und es ja irgendwie auch nicht sinn der sache ist, sich einen fertigen bonsai hinzustellen und nur die neuen triebe abzuschneiden, ich aber auch keinen baumarkt bonsai will, hab ich mich mal im inet umgeschaut.
und da bin ich auf eine schöne kombi gestoßen: 5 lärchen jungpflanzen (ca. 3 jahre alt), bis 27 cm höhe (in verschiedenen abstufungen) + waldschale + erde + schere. das ist für mich eine super sache, rein von dem angebot her. die bäumchen befinden sich noch in kübeln.
aber vorweg hätte ich halt einige fragen an die erfahrenen bonsaianer
und zwar: meine bonsai stehen von frühjahr bis herbst bei uns auf dem balkon, mammut wie ulmen fühlen sich sehr wohl. im winter stehen sie kühl, aber die ulmen werfen nie ihr laub ab. sie stehen in einem ungenutzen (und damit ungeheizten) büro mit glasfront (direkt vor der glasfront), mein vater meint, es hätte da wohl um die 10°C. zudem steht da ein hometrainer und da der täglich genutzt wird, wird auch täglich ordentlich im winter gelüftet (fenster direkt über den bonsai), es kommt also winterluft rein und es ist echt a****kalt da drin.
kann ich die lärche auch so halten, oder packt sie das nicht, meint ihr? ich traue mich nicht ans draußen überwintern, mangels pflanzplatz, wegen pflanzenvernichtender verwandschaft und natürlich, weil ich es noch nie gemacht habe.
mit ihren zwarten 3 jähren sind die lärchen auch noch nicht bereit, in diese extrem flache waldschale gepflanzt zu werden, nehme ich an. wenn sie vorerst noch in den kübeln bleiben, wäre das auch kein problem. oder kann man sie auch schon recht früh, sagen wir nächstes frühjahr, in die flache schale zu topfen? habe das bei so urweltmammuts in gruppenpflanzung gesehen, die haben jetzt auch nicht mords den stamm...
so, freue mich auf tipps!
wenn ihr meint, das ginge, sind die jungspunde schon so gut wie unterwegs zu mir

Re: Wäre eine Lärche was für mich?
Verfasst: 19.04.2011, 14:37
von Daniel Kneifel
Hallo nochmal,
Lärchen sind die frostbeständigsten Bäume in unseren Breiten (die meisten Arten der Lärchen zumindest), was bedeutet dass die Bäume draußen kein Problem hätten. Dabei ist zu beachten, dass zumindest der Wurzelballen vor einem zu argen Durchfrieren geschützt werden muss, da sonst die Pflanze vertrocknet (mangels Wasserzufuhr).
Ich denke wenn die Bäume in diesem, von dir beschriebenen, Raum überwintern werden sie eingehen.
Was das pflanzen in eine flache Schale angeht, hängt das vor allem von dem Entwicklung der Wurzelballen ab. Trotz des Kürzens der Wurzeln müssen noch genügend fein verzweigte Wurzeln vorhanden sein um die Pflanze zu versorgen. Bleibt die Frage offen, ob es überhaupt schon Sinn macht die Bäume dort einzupflanzen, oder ob es nicht besser wäre die Bäume zwecks Größenwachstum noch in größeren Gefäßen zu pflegen...
Schöne Grüße
Daniel
Re: Wäre eine Lärche was für mich?
Verfasst: 20.04.2011, 17:14
von Ban-Zai
Vielen dank für deine Antwort!
Ok, also draussen überwintern... Ich werd's auf jeden Fall machen, auch wenn ich mich mit dem Gedanken noch anfreunden muss. Es handelt sich um jap. Lärchen.
Ist dann eher auf dem Balkon (zweiter Stock) besser, oder draussen im Garten (wo auch Schnee ist dann)? Das erste Jahr sind sie dann eh noch im Kübel. Soll ich die vllt einbuddeln bis zum Stamm und Mulch noch drauf? Aber sie mögen es bestimmt nicht, unter 1 m Schnee begraben zu sein? (Ich wohne auf über 700 Höhenmeter)
Es ist ja noch Zeit, aber ich will das dann alles schon vorbereitet werden mit Equipment etc.
Re: Wäre eine Lärche was für mich?
Verfasst: 20.04.2011, 19:48
von Daniel Kneifel
Jap. Lärchen sind wirklich sehr frostbeständig (müssen in Japan auch harte Winter überleben). Selbst unter Schnee kein Thema. Man muss natürlich drauf achten, dass die Äste unter einer gewissen Schneelast nicht zusammenbrechen. Schnee schützt weiterhin vor kaltem Wind, denn die Schicht aus Schnee wirkt wie eine Isolierung.
Ob auf dem Balkon oder Unten ist erstmal relativ egal. Auf dem Balkon ist natürlich ein eisiges Lüftchen eine ständige Gefahr für den Wurzelballen. Ich mache das dort so, dass ich einen Karton bzw. Kasten nehme, diesen mit Styropor von innen verkleide, eine Schicht Rindenmulch, Moos, Erde oder Ähnliches hineingebe, dann die Bäume mit dem Topf bzw. der Schale dort hineinstelle und alles mit dem selben Substrat bis etwas über dem Wurzelansatz bedecke. Dann etwas anfeuchten und gelegentlich während der Winterzeit nachfeuchten (achtung: feucht, nicht nass). Ich habe auch schon problemlos überwintert indem ich die Bäume mit den Schalen bis zum Wurzelansatz eingrabe. Da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Schöne Grüße
Daniel
Re: Wäre eine Lärche was für mich?
Verfasst: 21.04.2011, 20:51
von Ban-Zai
Ok, soweit ist alles klar, aber jetzt habe ich noch eine kleine Frage: Die Lärchen sind bei mir angekommen und sie sind wirklich noch extrem zart. Das hat auf die Überwinterung keinen Einfluss? Also, dass sie dann erstmal noch empfindlicher sind?
Ich habe mir überlegt, mir 5 größere Teichtöpfe zu besorgen und die alle jetzt da
umzusetzen (also ohne was an den wurzeln zu machen), da ich ja vllt. jetzt im frühjahr noch die chance habe, dass sie das ein wenig durchwurzeln, bis der winter kommt. das soll ja auch das dickenwachstum etc. fördern? und wenn ja, kann ich da normale anzuchterde verwenden?
für meine anderen bonsai und die, die es noch werden wollen (jap. ulmen und bergmammut) benutze ich die (wie ich die tage gelesen habe - verpöhnte) bonsai-erde, die es im baumarkt zu kaufen gibt (compo-s.). meinen kandidaten geht es eigentlich trotz allem gut damit, wachsen kräftig etc, aber so oder so - das hatte ich jetzt für meine lärchen-babies noch nicht vorgesehen.
ich habe ja noch von dem shop bonsai-erde dazu bekommen:
- 33% akadama (2-5 mm)
- 21% lava-split (1-4 mm)
- 46% Floraton Substrat
wäre die besser? vom unternehmen war das ja für die waldpflanzung gedacht, die ich ja aber jetzt noch nicht vorhabe, frühestens in 1 jahr.
Dankeschön und frohe Ostern
dann wird nämlich ein einkaufszettel geschrieben und losgeradelt, nach den feiertagen^^
Re: Wäre eine Lärche was für mich?
Verfasst: 22.04.2011, 01:54
von Daniel Kneifel
Hallo,
also die Substratmischung ist auf jeden Fall in Ordnung, jedoch ist es ratsam die Wurzeln vor dem umtopfen komplett von der jetzigen Erde zu befreien. Dafür erscheint es mir in diesem Jahr deutlich zu spät, da die Bäume schon zu sehr im Saft stehen. Wenn die jetzigen Töpfe also nicht zu klein sind und noch keine Wurzeln durch den Topf hindurch gewachsen sind, würde ich mit dem Umtopfen noch bis nächstes Jahr warten.
Was den Standort angeht, schau dir mal den anderen Threat an, der parallel zu deinem läuft. Dort wurde beschrieben, dass die Lärchen, da sie aus dem Großhandel stammen, zunächst an eine volle Sonnenbestrahlung gewöhnt werden müssen. Also eher einen leicht schattigen Platz wählen. Diese Empfindlichkeit und langsame Gewöhnung der Pflanzen, wirft bei mir natürlich auch die Frage auf, ob für diese Pflanzen ebenfalss das Urteil: "absolut winterhart" gilt (zumindest im ersten Jahr).
Hierzu möchte ich mich jetzt nicht festlegen und hoffe auf die Unterstützung durch andere Forenteilnehmer
Schönen Gruß
Daniel
Re: Wäre eine Lärche was für mich?
Verfasst: 22.04.2011, 09:50
von Ban-Zai
Ok, das entwickelt sich langsam zu einer doktorarbeit^^
also leider sind die töpfe eben schon durchgewurzelt, unten aus den löchern schauen schon kleine wurzelchen raus und es ist erst ende april, wie ist das dann erst im september? die töpfe haben ungefähr das volumen eines luxuriösen zahnputzbechers, würde ich sagen - also nach meinem verständnis eher als transportlösung gedacht.
wenn ich also die lärchen rausnehmen würde und nur die äußeren wurzeln von der alten erde etwas befreien würde? ich meine, die erde, in der sie stehen, wird ja so schlecht nicht sein, die kleinen kommen aus einem bonsai-fachgeschäft...
da ich von dieser genannten erdmischung leider nur einen 2L sack bekommen habe, würde ich die erde dann mit anzuchterde vermischen (momentan stehen sie auch in einer erde, die wirklich nach erde aussieht und überhaupt nicht so wie meine spezial mischung - allerdings mit ein paar größeren bröckchen drin zur auflockerung).
ok, also ich schau da auch nochmal in dem anderen thread (wobei ich schon alles durchforstet habe). was ich noch anbieten könnte zur überwinterung, wäre ein raum bei uns über der garage. die garage ist ein eigenständiges gebäude mit wenig isolierung und das ganze gebäude wird außer als garage gar nicht genutzt und natürlich überhaupt nicht geheizt und die fenster erfüllen auch nicht die isolierungsstandards dieses jahrhunderts. und es hält sich nie wer auf darin. dort könnten sie auf der fensterbank stehen.
vielen dank!
Re: Wäre eine Lärche was für mich?
Verfasst: 22.04.2011, 11:11
von Jupp
Nur umsetzten (z.B. in einen ausreichend großen Teichpflanzkorb), OHNE an den Wurzeln etwas zu machen, ist jederzeit möglich, auch bei Lärchen. Also raus aus dem Containertöpfchen und rein in den Teichpflanzkorb und alles mit Substrat auffüllen.
Noch etwas zu Teichpflanzkörben: Die nützen nur, wenn ein "modernes Substrat" verwendet wird. Im Klartext Blähton/Blähschiefer und etwas Torf. 3/4tel Blähton/Blähschiefer und 1/4tel Torf sonst nichts. Dazu gut Düngen und selbstverständlich sehr gut gießen.

Achtung

bei dieser Mischung ist es eventuell erforderlich 2 bis 3 mal am Tag zu gießen.
Re: Wäre eine Lärche was für mich?
Verfasst: 22.04.2011, 15:51
von Ban-Zai
Ok, würde "meine" Komposition dann schädlich sein oder einfach weniger bis nichts bringen? Also die oben genannte Bonsai-Erde vom Fachgeschäft (mit Akadama, Lava split etc., sehr locker flockig) + Anzuchterde (oder von mir aus auch die normale Bonsaierde aus dem Baumarkt, da ist Torf drin)? Ich hatte die Mega-Umtopf-Aktion für nächstes Frühjahr vorgesehen, wo ich für die anderen auch neue Schalen kaufen muss, kompletter Satz neue Erde, neuer Dünger, etc. pp.
Oder gibt es deinen Erden-Vorschlag vllt. schon fertig abgemischt, meinst du? Ich schau mich mal um im Inet. Mangels Auto kann ich nicht mal eben 20kg Säcke von A nach B karren und ein Raiffeisen ist auch nicht in Fahrradnähe.
Ich persönlich würde mich gerne dieses Jahr noch genau einlesen in alles, meine bisherigen Bonsai sind ja alles Selbstläufer, was die Pflege angeht. drum wäre ich auch mit einer "weniger Effekt, mehr Sicherheit" Version ganz zufrieden^^
Und käme man rein theoretisch auch ganz ohne Torf aus? Ich bin da nicht so der Fan von Torf, wegen den Beschaffungsmethoden...
Ist halt bei mir leider alles noch im Studenten-Modus, incl. ständiger Abwesenheit, da muss ich bei vielen Dingen improvisieren...

Re: Wäre eine Lärche was für mich?
Verfasst: 22.04.2011, 17:30
von Jupp
Es ist nicht der Teichpflanzkorb (TPK) der den Zuwachs bei Bäumen und Wurzelwerk bringt, sondern das Substrat. Kann man nicht massig düngen und gießen, ist es zwecklos einen TPK zu bepflanzen. Wenn Du Corinna nicht zu Hause bist und nicht dementsprechend gießen kannst, solltest Du in eine Mischung aus Akadama, Blähton/Blähschiefer und ggf. gute Blumenerde zu je einem Teil topfen. So gehst Du sicher, dass die Ballen nicht zu schnell austrocknen. Ansonsten gibt es in der Suchfunktion schon sehr viel über Substrate, gießen und düngen zu lesen.
Re: Wäre eine Lärche was für mich?
Verfasst: 22.04.2011, 17:49
von Ban-Zai
Ok, vielen Dank! Also ich hatte das so verstanden, dass beim Teichkorb halt die Wurzeln irgendwann an die frische Luft wachsen und dann absterben bzw. nicht weiter wachsen und der Baum daraufhin immer und immer wieder neue Wurzeln bilden muss, was einerseits einen schönen Wurzelballen mit vielen feinen Wurzelchen und andererseits einen dickeren Stamm zur Folge haben soll. Klar, dass er dafür entsprechende Rohstoffe zugeführt bekommen muss, die ihm die nackte Erde nicht liefern kann.
Also ich lese wirklich fleißig, nicht dass du denkst, ich bin lesefaul und frage aus bequemlichkeit, aber es gibt sooo viele variablen bei der geschichte... für dich ist das halt schon jahrelang routine und wohl sonnenklar und selbstverständlich, aber es ist wirklich wahnsinnig viel input mit solchen unmengen an kombinationsmöglichkeiten, wo die kompatibilität der ganzen sachen wieder völlig neu betrachtet werden muss... eieiei
ich kann mir vorstellen, wie das ist, das gleiche in verschiedenen abwandlungen immer wieder runterbeten zu müssen - wohl so, wie wenn ich versuchen würde, meiner mutter die quantenmechanik näher zu bringen
aber es ist wirklich kompliziert, wenn man die ganzen sachen noch nicht abgespeichert hat...
es ist halt so, dass ich ja jetzt schon einige jungpflanzen habe, incl. meines mammuts, aber die sehe ich noch als "übung" an (wenngleich ich bei meinem mammut extrem ehrgeizig bin) - als ich mir die damals zugelegt habe, wusste ich noch gar nichts, außer, dass man eine pflanze gießen und einem bonsai die wurzeln schneiden muss. aber bei den lärchen soll das ganze von anfang an gleich "professioneller" angegangen werden - natürlich mit der einschränkung, dass meine mutter verständlicherweise besseres zu tun hat, als 5 mal am tag nach meinen kleinen lärchen zu schauen^^
- wenn es möglich wäre, würde ich die am liebsten mit in die vorlesungen nehmen und alle stunde besprühen, aber naja...^^