Zwei Eichen auf einer Lichtung....
Verfasst: 15.06.2007, 00:34
Hallo!
Ein befreundeter Jäger mit Kenntnis meines Hobbys hat mich vor einiger Zeit auf eine Lichtung in der Nähe eines Wäldchens mit Stieleichen aufmerksam gemacht. Hier hat das Wild im Laufe der Jahre die Eichenschößlinge regelmäßig "reduziert" und auf diese Art und Weise für einige interessante Bäumchen gesorgt.
Anfangs war ich komplett begeistert und habe die Lichtung mehrere Male besucht und immer wieder neue, spannende
Bäumchen entdeckt. Die stundenlangen Begutachtungs-Sessions haben mich zwar zum ungewollten Freund der Zecken gemacht
(meine bessere Hälfte hat regelmäßig welche bei mir an den tollsten Stellen entdeckt und entsprechende Kommmetare abgegeben), aber das hat die Freude nur wenig getrübt.
Ursprünglich wollte ich mich darauf beschränken, einige ausgewählte Bäumchen etwas vorzugestalten und mich dann im nächsten beginnden Frühjahr mich mit dem Thema ausgraben zu beschäftigen. Außer einem Feldahorn hatte ich bis dahin noch keine Bäume in freier Wildbahn ausgegraben, insofern wollte ich mich erst ausreichend mit dem Thema beschäftigen, bevor ich etwas überstürze.
Allerdings habe ich bei meinen ausgiebigen Streifzügen durch die verschiedenen Bonsaiforen immer wieder von im Juni und sogar September ausgegrabenen Eichen gelesen, die die ganze Prozedur gut überlebt haben. Die immer wieder gepriesene Robustheit der Eiche und der Artikel auf bonsai4me.com - http://www.bonsai4me.com/AdvTech/ATquer ... otting.htm - haben mich überlegen lassen, doch noch Anfang Juni vor dem Johannistrieb eine oder zwei Eichen auszugraben. In diesem Artikel wird übrigens behauptet, dass der Ausgrabezeitpunkt im Juni oder September die Überlebenschancen der Eiche gegenüber dem Ausgraben im Frühjahr erhöhen würde....
Ich habe mir also zwei kleinere Eichen mit schönem WUchs und ansprechender Verzweigung ausgesucht und im Durchmasser von 40 cm mit meinem guten alten Lattenhammer einen Graben um den Baum gezogen. Da der Untergrund aus schieferhaltigen roten Lehmboden bestand, gab es keine Chance für meinen Spaten. Das Gute an dem Boden war aber, dass die Pfahlwurzel nicht so dick war (kaum daumendick) und in der Nähe des Baume schon genügend feine WUrzeln vorhanden waren. Nach gut zwei Stunden hatte ich bei beiden Bäumen einen schönen Ballen herausgearbeitet den ich mit der Grabgabel vorsichtig herausheben konnte. Rein in die Bütte mit den beiden, etwas feuchtes Moos und Heimaterde drauf und ab ging's nach Hause.
Zu Hause angekommen habe ich die beiden Bäume gleich in ein SUbstrat aus Maxit Trockenschüttung, Torf, etwas Pikiererde und eine Handvoll Hornspäne gepflanzt, wobei ich nur im Randbereich des Wurzelballens vorsichtig die Haarwurzeln gelockert und im Kern die alte Erde gelassen habe (ich wollte den Bäumen den Wechsel so sanft wie möglich machen).
Anschließend habe ich dann die Kronenbereiche weiter ausgedünnt und einige unnötige Äste entfernt, sodaß die entfernten WUrzeln ungefähr im Verhältnis zu den entfernten Laubteilen standen. Da die Bäume mehr oder weniger stark von Mehltau betroffen waren, habe ich dabei vor allem die am stärksten betroffenen Partien entfernt.
Weil ich Bedenken hatte, dass mir die Äste durch den WUrzelverlust evtl. absterben, habe ich an jedem Ast zumindest einen gesunden Trieb stehen lassen, um den Saftfluß zu erhalten. Dadurch sind die Äste zwar arg lang geblieben, aber sobald sich in den vorderen Bereichen der Äste Triebe bilden, will ich den zu langen Teil kappen.
Abschließend habe ich dann die beiden Bäume für 3 Tage bis zur Schalenoberkante in eine Bütte mit Wasser und in den Schatten gestellt.
Gestern habe ich dann die beiden aus Ihrem Schwimmbad herausgeholt, da es sowieso momentan dauernd am gewittern und regnen ist.
Dann noch einige Äste mit Spanndrähten vorsichtig nach unten gebogen, zum einen um den Baum schonend bereits etwas zu gestalten, zum anderen um ihn besser in der Schale zu fixieren. Außerdem habe ich mir noch Ceraflor Netzschwefel gegen echten Mehltau besorgt und die beiden Eichen gründlich eingesprüht.
Mich würde es natürlich interessieren, ob die Erfahrenen Eichen-Sammler unter Euch meine Vorgehensweise nachvollziehen können - oder ob ich irgend etwas falsch gemacht habe?!
Besonders würde mich die Frage interessieren, ob es günstig war, die Bäume trotz Schwächung durch Mehltaubefall und Wildfraßschaden auszugraben. Die Alternative, die Bäume vor Ort selber zu behandeln und später auszugraben kam mir erst später in den Sinn.....
Besonders der zweite Baum (der mit der schönen Krone) scheint von dem Mehltau stark betroffen zu sein und einige neue Triebe sind komplett verkümmert und schwarz .
Soll ich evtl. noch mehr Laub entfernen und wirklich nur die gesunden Blätter stehen lassen?
Macht es generell Sinn, noch weitere Äste - vor allem im Kronenbereich - zu entfernen oder stark zu verkürzen? Wie sehen die Überlebenschancen z.B. von den unteren Ästen aus, wenn ich sie auf eine entsprechende Länge für den weiteren Aufbau verkürzen würde?
Das ginge dann schon richtig Gestaltungstipps....
Olli
P.S. Die Bilder sind leider in der falschen Reihenfolge - und ich hoffe sie sprengen nicht den im Forum üblichen Rahmen.
Ein befreundeter Jäger mit Kenntnis meines Hobbys hat mich vor einiger Zeit auf eine Lichtung in der Nähe eines Wäldchens mit Stieleichen aufmerksam gemacht. Hier hat das Wild im Laufe der Jahre die Eichenschößlinge regelmäßig "reduziert" und auf diese Art und Weise für einige interessante Bäumchen gesorgt.
Anfangs war ich komplett begeistert und habe die Lichtung mehrere Male besucht und immer wieder neue, spannende
Bäumchen entdeckt. Die stundenlangen Begutachtungs-Sessions haben mich zwar zum ungewollten Freund der Zecken gemacht
(meine bessere Hälfte hat regelmäßig welche bei mir an den tollsten Stellen entdeckt und entsprechende Kommmetare abgegeben), aber das hat die Freude nur wenig getrübt.
Ursprünglich wollte ich mich darauf beschränken, einige ausgewählte Bäumchen etwas vorzugestalten und mich dann im nächsten beginnden Frühjahr mich mit dem Thema ausgraben zu beschäftigen. Außer einem Feldahorn hatte ich bis dahin noch keine Bäume in freier Wildbahn ausgegraben, insofern wollte ich mich erst ausreichend mit dem Thema beschäftigen, bevor ich etwas überstürze.
Allerdings habe ich bei meinen ausgiebigen Streifzügen durch die verschiedenen Bonsaiforen immer wieder von im Juni und sogar September ausgegrabenen Eichen gelesen, die die ganze Prozedur gut überlebt haben. Die immer wieder gepriesene Robustheit der Eiche und der Artikel auf bonsai4me.com - http://www.bonsai4me.com/AdvTech/ATquer ... otting.htm - haben mich überlegen lassen, doch noch Anfang Juni vor dem Johannistrieb eine oder zwei Eichen auszugraben. In diesem Artikel wird übrigens behauptet, dass der Ausgrabezeitpunkt im Juni oder September die Überlebenschancen der Eiche gegenüber dem Ausgraben im Frühjahr erhöhen würde....
Ich habe mir also zwei kleinere Eichen mit schönem WUchs und ansprechender Verzweigung ausgesucht und im Durchmasser von 40 cm mit meinem guten alten Lattenhammer einen Graben um den Baum gezogen. Da der Untergrund aus schieferhaltigen roten Lehmboden bestand, gab es keine Chance für meinen Spaten. Das Gute an dem Boden war aber, dass die Pfahlwurzel nicht so dick war (kaum daumendick) und in der Nähe des Baume schon genügend feine WUrzeln vorhanden waren. Nach gut zwei Stunden hatte ich bei beiden Bäumen einen schönen Ballen herausgearbeitet den ich mit der Grabgabel vorsichtig herausheben konnte. Rein in die Bütte mit den beiden, etwas feuchtes Moos und Heimaterde drauf und ab ging's nach Hause.
Zu Hause angekommen habe ich die beiden Bäume gleich in ein SUbstrat aus Maxit Trockenschüttung, Torf, etwas Pikiererde und eine Handvoll Hornspäne gepflanzt, wobei ich nur im Randbereich des Wurzelballens vorsichtig die Haarwurzeln gelockert und im Kern die alte Erde gelassen habe (ich wollte den Bäumen den Wechsel so sanft wie möglich machen).
Anschließend habe ich dann die Kronenbereiche weiter ausgedünnt und einige unnötige Äste entfernt, sodaß die entfernten WUrzeln ungefähr im Verhältnis zu den entfernten Laubteilen standen. Da die Bäume mehr oder weniger stark von Mehltau betroffen waren, habe ich dabei vor allem die am stärksten betroffenen Partien entfernt.
Weil ich Bedenken hatte, dass mir die Äste durch den WUrzelverlust evtl. absterben, habe ich an jedem Ast zumindest einen gesunden Trieb stehen lassen, um den Saftfluß zu erhalten. Dadurch sind die Äste zwar arg lang geblieben, aber sobald sich in den vorderen Bereichen der Äste Triebe bilden, will ich den zu langen Teil kappen.
Abschließend habe ich dann die beiden Bäume für 3 Tage bis zur Schalenoberkante in eine Bütte mit Wasser und in den Schatten gestellt.
Gestern habe ich dann die beiden aus Ihrem Schwimmbad herausgeholt, da es sowieso momentan dauernd am gewittern und regnen ist.
Dann noch einige Äste mit Spanndrähten vorsichtig nach unten gebogen, zum einen um den Baum schonend bereits etwas zu gestalten, zum anderen um ihn besser in der Schale zu fixieren. Außerdem habe ich mir noch Ceraflor Netzschwefel gegen echten Mehltau besorgt und die beiden Eichen gründlich eingesprüht.
Mich würde es natürlich interessieren, ob die Erfahrenen Eichen-Sammler unter Euch meine Vorgehensweise nachvollziehen können - oder ob ich irgend etwas falsch gemacht habe?!
Besonders würde mich die Frage interessieren, ob es günstig war, die Bäume trotz Schwächung durch Mehltaubefall und Wildfraßschaden auszugraben. Die Alternative, die Bäume vor Ort selber zu behandeln und später auszugraben kam mir erst später in den Sinn.....
Besonders der zweite Baum (der mit der schönen Krone) scheint von dem Mehltau stark betroffen zu sein und einige neue Triebe sind komplett verkümmert und schwarz .
Soll ich evtl. noch mehr Laub entfernen und wirklich nur die gesunden Blätter stehen lassen?
Macht es generell Sinn, noch weitere Äste - vor allem im Kronenbereich - zu entfernen oder stark zu verkürzen? Wie sehen die Überlebenschancen z.B. von den unteren Ästen aus, wenn ich sie auf eine entsprechende Länge für den weiteren Aufbau verkürzen würde?
Das ginge dann schon richtig Gestaltungstipps....
Olli
P.S. Die Bilder sind leider in der falschen Reihenfolge - und ich hoffe sie sprengen nicht den im Forum üblichen Rahmen.