Das ist ein gutes Beispiel.JohnnyB hat geschrieben: Graviti ist eine davon, in der Szene is das (wenn die Bilde gut gemacht sind) eine sehr Respektable Kunstform wobei es in der großen Breite der Bevölkerung lediglich als dreckige Schmiererei abgetan wird...
Dazu möchte ich nur sagen (ich bin selbst Airbrusher) "erst mal nachmachen, dann Urteilen.
Nicht jeder , der die Technik beherrscht und tolle Sachen auf die Wand zaubern kann, ist in meinen Augen ein Künstler.
Meist sind die Motive vergleichbar und das meiste irgendwo abgekupfert von den evtl. wirklichen Künstlern der Branche.
Wenn jemand seinen eigenen Stil entwickelt und was wirklich neues der eigenen Kreativität entsprungenes schafft , kann er sich m.E. wirklich als Künstler bezeichnen.
Ich glaube aber auch, dass der herkömmliche Kunstbegriff bzw. -definition bei Bonsai nicht wirklich weiterhilft.
Der Kreativität sind hier Grenzen durch die Natur gesetzt.
Oder auch andersrum, die "Kunst" bei Bonsai ist, zu erkennen, was das Material an Möglichkeiten vorgibt und es so weiterzuentwickeln das seine Stärken herausgearbeitet und die Schwächen kaschiert werden.
Hier sollte man seine Kreativität evtl. sogar zügeln , um nicht gegen die Natur zu anzukämpfen.
Z.B. diese in den Links gezeigten sonderlichen tw. extremen Formen.
Hat man Material , was von Haus aus so gewachsen ist bzw. von der Art her so wächst, ist das ok.
Versuche ich "normalem" Material ,nur weil es mir halt gefällt, was extremes zu machen, dahin zu trimmen, ist das Baumvergewaltigung.
Kreatvität und Gestaltung bei Bonsai ist auch immer eng mit der Kultivierung erbunden.
Sie ist überhaupt die Basis von allem.
Was nützt die tollste Gestaltungsidee, wenn der Baum nach 3 Jahren eingeht.
Ein Baum ist schnell erstgestaltet und beim Workshop hingedrahtet.
Die "Kunst" besteht doch auch darin den Baum über Jahrzehnte vital zu halten und parallel dazu weiterzuentwickeln.
Die hohe Kunst beginnt bei mir dann, wenn uralte historische Bäume geplegt, überarbeitet , vital gehalten werden. Da muss sich der "Künstler" nicht nur in die Intuition seiner Vorgänger hineindenken, sondern dem Baum eine Zukunft geben ohne dessen Charkter grundlegend zu ändern und dabei doch auch selbst Spuren zu hinterlassen.
Quasi die Quadratur des Kreises
Und das ist der grundlegende Unterschied zur "herkömlichen" Kunst.
Das Kunstwerk ist nicht selten das Werk mehrerer Generationen.
Der Künstler tritt dabei total in den Hintergrund und lässt den Baum sprechen.
(Schudde: Dem Baum eine Stimme geben)
Da , wo sich Leute vor Bäume stellen und sich als Wegbereiter von von was auch immer feiern lassen, hört für mich Bonsai auf.
Man sieht die Bäume nämlich dann nicht mehr.
Schaut man sich stattdessen über Jahre mal die Bäume eines Künsters/Meisters an und verfolgt deren Entwicklung, erfährt man wesentlich mehr über dessen "Kunst".
Da scheidet sich meist Spreu von Weizen, u.a. z.B. weil dann manche Kunstwerke plötzlich abhanden gekommen sind oder sich in so einem erbärmlichen Zustand befinden , dass mir dieser Meister auf einem Seminar nichts mehr über Pflege von Bonsai erzählen braucht.
Wir haben in Deutschland wirklich einige sehr gute Gestalter/Meister/Bonsailehrer.
Von denen findet man in Foren kaum einen Beitrag.