Yamadori Fichte / Lärche kränkelt

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Tropenfreak
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Yamadori Fichte / Lärche kränkelt

Beitrag von Tropenfreak »

Da ich sehr gerne Bäume von Grund auf selbst gestalte und noch keine erwähnenswerten gestalteten Bonsais besitze habe ich heuer meinen Schwerpunkt darin gesetzt einige Rohlinge zu sammeln, bei denen ich im nächsten Jahr mit der Gestaltung beginnen möchte. Neben unzähligen Jungpflanzen in meinem Garten (alle zwischen 4 und 15 Jahren) habe ich mir heuer bereits einige Yamadori organisiert. Die Laubbäum (Eiche ca. 20 Jahre, Rotbuche ca. 30 Jahre und der Linde ca. 20 Jahre gedeihen mittlerweile sehr prächtig, obwohl ich mitunter einen erheblichen Teil der Wurzelmasse entfernen musste.
Bei meinen Nadelbaum Yamadoris tut sich nun aber ein Problem auf (Fichte ca, 50 Jahre und Lärche ca. 25 Jahre) Ich habe die Bäume in ca. 1600m Seehöhe gefunden und sorgfältig ausgegraben. Beide Bäume wuchsen auf Felsen und ließen sich relativ leicht abheben. Der Wurzelballen beider Bäume war bereits sehr kompakt und ließ sich mitsamt der Erde ablösen.
Ausgegraben wurden die Bäume Anfang Mai und Wurzeln wurden kaum beschädigt. Ich habe auch darauf geachtet genügend Muttererde mitzunehmen, um die Umgewöhnung für den Baum leichter zu machen. Das Substrat habe ich dann aus der Muttererde angemischt (Zugabe von Torf, Seramis, Blähton, Sand) Die Schalen waren ausreichend groß und mit genügend Abzugslöchern versehen. Auch auf eine ausreichende Drainageschicht am Boden habe ich geachtet.
Seit einer Woche beginnen aber nun die Nadeln zunehmens zu vertrocknen und abzufallen, obwohl der Baum vor Wind und Sonne geschützt steht und so oft wie möglich von mir besprüht wird. Auf Düngung habe ich bisweilen verzichtet.
Die einzige Ursache kann ich mir nur so erklären, dass die Bäume massiv mit dem Klimawechsel zu kämpfen haben und deshalb die Nadeln abwerfen. Kann mir jemand mit mehr Erfahrung vielleicht einige Tipps geben, die ich bisher noch außer Acht gelassen habe um die Bäumchen noch zu retten, bzw. was ich beim nächsten mal noch besser machen kann. Ich bin mittlerweile am Ende meines Lateins angelangt und weiß ohne eure Hilfe keinen Rat mehr.
Die Fichte zeigt bisweilen auch noch keinen Neuaustrieb. Knospen sind genügend vorhanden und haben sich auch etwas verdickt. Ich habe jetzt allerdings die Angst, dass meine Bäumchen bis auf die heurigen neuen Triebe bald sehr kahl aussehen werden.

Ich bin über jeden Tipp sehr dankbar.

Lg Roland
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

allo Roland,
per Ferndiagnose ist sowas natürlich schwierig.
Fichten und Lärchen, noch dazu aus dem Gebirge sind nicht ganz unkompliziert.
Wichtig ist schon mal der Zeitpunkt des Ausgrabens. Lärchen sollte man ausgraben da gerade erste grüne Spitzen an den Knospen zu sehen sind.
Fichten, so meine Erfahrungen, wenn sie gerade ausgetrieben haben, also gerade neue Nadeln zu sehen sind.
Wichtig ist den ausgegrabenen Ballen möglichst unversehrt zu lassen, also nicht ausschütteln, ausspühlen usw. Ausnahme, sie stehen in blankem Lehm.
Das Gefäß, in das sie gestellt werden sollte auch nicht zu groß sein. Je kompakter der entnommene Ballen und je mahr Faserwurzeln, desto kleiner das Gefäß. Rings um den Ballen wird mit gut durchlässigem Substrat aufgefüllt Substrat, Mutterboden eher nicht sondern das , worin er später stehen soll. Lärchen bekommen bei mir Blähschiefer: Torf 1:1 evtl noch ein Anteil Akadama doppelbrand, Fichten bekommen Blähschiefer: Torf : Akadama doppelbrand 1:1:1 .
Beide Fichten und Lärchen wollen ständig feucht, aber nicht naß stehen, was einfach klingt, aber nicht immer einfach ist.
Fichten habe ich auch schon ein paar gehimmelt, was sicher einerseits am falschen Zeitpunkt des Ausgrabens gelegen hat und zweitens, an Substrat, was standig zu feucht war. Wenn da mit einem Mal die Nadeln abfallen, ohne daß sich die neuen Knospen öffnen ist es meistens zu spät.
Lärchen sind mir noch keine eingegangen. Meine Erfahrung, wenn sie schwächelten war meist irgendwelches Getier im Spiel (Spinnmilben, Wollläuse).

Mehr fällt mir jetzt auf die Schnelle auch nicht dazu ein.
Acu so, wichtig wäre mal ein Bild, um zu sehen , was das für Teile sind
(30 cm oder 1m)
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Tropenfreak
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Beitrag von Tropenfreak »

Hi Thomas

Danke erstmals für deine Bemühungen.

Die Schale war ca. 1-2 cm größer im Durchmesser als der Ballen. Die "Muttererde" war ja keine wirkliche Erde im herkömmlichen Sinne, sondern Humus. Ich hab ja geschildert, dass der Baum in einer Felsenmulde stand. Demnach bestand der Mutterboden eher aus Humus von angewehten Blättern und Nadeln und einem geringen Teil Sand. Das neue Substrat habe ich dann aus 1/3 Mutterboden, 1/3 Torf und 1/3 Blähton mit etwas Sand angemischt. Das Substrat war sehr durchlässig, ähnlich dem Mutterboden. Nass steht der Baum auch nicht und ich halte ihn konstant feucht.
Das ist ja auch der Grund warum ich nicht mehr weiter weiß. In einem anderen Forum bin ich inzwischen auf ein ähnliches Thema bezüglich Nadelbaum Yamadoris gestoßen, und selbst Walter Pall sagte dazu nur dass er selbst nicht weiß warum manche Yamadoris mit kompletten Wurzelballen eingehen und manche mit nur 2, 3 Faserwurzeln gut anwachsen.
Ich tippe ja nach wie vor auf einen Schock der Pflanze durch den Klimawechsel.

Leider habe ich im Moment keine Möglichkeit ein Foto zu machen (Kamera an Freund ausgeliehen). Ich stelle es dann am Wochenende rein. Wäre super wenn du dich dann nochmals dazu durchringen kannst die Bilder anzusehen und etwas dazu zu bemerken.
Die Höhe der Fichte beträgt ca. 90 cm ab Wurzelansatz, genaueres dann mit den Bildern. Bei der Lärche hab ich die Hoffnung bereits aufgegeben. Ich hab sie ausgegraben als sie gerade zu treiben begann und ich habe lediglich eine Wurzel die sehr tief ging etwas eingekürzt, um das Wachstum der Faserwurzeln anzuregen. Inzwischen sind jedoch fast alle Nadeln braun und die obersten Äste des letzten Jahres beginnen bereits zu vertrocknen. Die ist nicht mehr zu retten. Bei der Fichte gebe ich die Hoffnung jedoch noch nicht auf, da die Äste noch gut im Saft stehen und bisher nur die ältesten Nadeln abzufallen beginnen.

lg Roland
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Tropenfreak
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Beitrag von Tropenfreak »

Hallo Thomas

Das Bild habe ich mir gespart. Da ist nichts mehr zu retten. Der Baum verliert bei der kleinsten Berührung sämtliche Nadeln und die Anlagen der neuen Triebe sind innen schwarz und verdorrt. So nen traurigen Anblick wollte ich keinem zumuten.
Vielleicht klappts ja nächstes Jahr. Mit Nadelbäumen bin ich noch etwas auf Kriegsfuß, bis auf meine Tanne, die hat den Umzug zu mir gut überstanden, obwohl ich sie an der Basis beschädigte, als ich mit der Brechstange abglitt.

lg Roland
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