Bergkiefer * Erstgestaltung

[KipKoenig]

Hallo liebes Forum,

ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen. Ich bin der Kai, 33 Jahre alt und habe bereits als Jugendlicher immer wieder kleine Bäumchen "gepflegt". Nach mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen habe ich lange nichts Aktives mehr in diesem Bereich gemacht.

Da ich mal wieder ein bisschen in die Sache schnuppern wollte, habe ich mir vor einer Baumschule eine kleine Pinus Mugo * geholt. Diese ist wohl im gröbsten Verständnis 5 Jahre alt und als PreBonsai gezogen. Da ich mich soweit in die Thematik wieder ein bisschen eingelesen habe, würde ich gerne Eure Meinung, Vor- und Ratschläge zu meiner Planung anhören.

Geplant ist:

- Ende April: Nach dem Erhalt vor 2 Wochen habe ich erst mal die größten Kerzen eingekürzt
- Im Mai (dieses Wochenende) werde ich die Bergkiefer aus ihrem Plastiktopf in einen runden flacheren - 24cm Durchmesser & 10cm Höhe - Terrakotta-Topf setzen. Geplant ist es, den
Stammansatz zu beurteilen, die Vorderseite zu bestimmen und einen ersten leichten Wurzelschnitt vorzunehmen. Der Baum wird dabei in Frux Kakteen & Bonsaisubstrat gemischt mit der
Zuchterde in der der Baum kam, gesetzt. Dies soll zur Heranführung an ein zukünftiges richtiges Substrat dienen.
- Dann darf er wachsen, es werden lediglich pflegende Maßnahmen vorgenommen & ich habe genug Zeit, mögiche Gestaltungen zu skizzieren bzw. zu planen.
- Im Februar 2023 ist dann der Schnitt und die Drahtung geplant. Bis dahin soll sich der Baum vom Wurzelschnitt erholen und gut anwachsen. Ebenso fließen die Säfte im Winter nicht so stark,
was für die Genesung vorteilhaft ist.
- Im Frühjar 2024 oder 2025, kommt auf die Durchwurzelung an, soll er dann in ein vollwertiges Substrat samt Bonsaischale gesetzt werden

Soweit so gut, ich werde vom Umtopfen ein paar Bilder machen und euch den Baum präsentieren.
Was haltet Ihr von dem Plan, was gebt Ihr noch zu bedenken?

Besten Dank und beste Grüße
Kai

[Thomas]

Hallo,
ohne Bild ist der Plan natürlich nicht zu beurteilen.
Heranführen an Bonsaisubstrat kann man machen, ist aus meiner Sicht aber ein wenig zielführender sinnvoller Schritt.
Irgendwann topft man ihn halt um und entfernt besser das ganze alte Substrat und setzt auf mineralisches.
Natürlich würde ich bei Baumschulware prinzipiell schon vorm Kauf schauen, wie der Wurzelansatz ausschaut. Eine hässliche Pfropfstelle , l macht meistens den Bonsaiplan schon zu nichte. Und Baumschulmaterial ist heute fast durchgängig gepfropft.
Zu Kakteenerde kann ich nix sagen. Jeder setzt auf seine bewährten Rezepte und im Zweifelsfall nimmt man eine Hausmischung vom Fachhändler oder man richtet sich nach den Empfehlungen also etwa Akadama, Kiriju, Bims
Grundgestaltung und Topfen würde ich nicht in einem Jahr machen.
Ich habe schon Bäume im gekauften Kübel gestaltet und dann noch mehrere Jahre drin stehen lassen.
Im anderen Fall wurde sofort umgetopft und dann der Baum vor der eigentlichen Grundgestaltung noch paar Jahre aufgebaut und entwickelt.
Das lässt sich nur am konkreten Fall festmachen und das gilt auch für alle Gestaltungsmassnahmen wie drahten usw.

Kerzen einkürzen, auch so ein Internet-Ding.
Warum sollte man das bei einem Baum im Aufbau tun? Der braucht Zuwachs und nicht Wachstumsdrosselung durch Schwächung.
Das ist eine Technik für Bäume , die sich in der Verfeinerunsgsphase befinden und keinen Zuwachs mehr bringen sollen, also Wachstumsausgleich, Wachstumsbegrenzung und Förderung der Feinverzweigung.
Obwohl ich kein Bild sehe, glaube ich eher nicht, dass Dein Baum schon soweit ist.
Jede Technik macht zu einer bestimmten Zeit Sinn, zu anderer Zeit kann sie kontraproduktiv sein.
Ich glaube das durch ständiges Nadelzupfen und Kerzenschneiden schon mehr Kiefern kaputt gegangen sind, als durch Pflegefehler und Ungeziefer.
Bei vielen Sachen hilft nicht YouTube, sondern die Logik.
Bei Kiefern in der Entwicklung sind meist zwei Sachen wichtig: Zuwachs und Rückknospung (neue Knospen in Stammnähe).
Für Zuwachs braucht die Pflanze Energie und Rückknospung macht sie sowieso nur, wenn sie überflüssige Reserven hat.
Energie kommt aus Zucker und Zucker kommt aus der Photosynthese.
Viel Grües Laub und Sonne bringt viel Zucker und auch Zuckerreserven.
Nehme ich permanent das Grün weg, bedeutet das weniger Zucker, damit weniger Energie , kaum Austrieb und Null Reserven.
Im Grunde ist das Siechtum auf Dauer.