jetzt habe ich wohl ein neues Hobby gefunden. Nachdem ich bald 53 werde und mit Musik aufgehört habe, das Grünzeug bei mir wächst wie Unkraut, und die Minibäume mich faszinieren, habe ich beschlossen es mal mit Bonsai zu versuchen. Bisher habe ich mich da nicht rangewagt – aber jetzt.
Mit Zimmerpflanzen kann ich ganz gut und habe manche (Drachenbaum und Efeutute) schon in der dritten oder vierten Generation. Meistens ziehe ich sie dann aus Stecklingen wieder groß. Und meine Kentia hat auch schon fast einen halben Meter zugelegt.
Vor 2 Jahren habe ich in der Biosphäre in Potsdam, Samen einer Tamarinde gefunden und eingepflanzt – sind auch alle vier gekommen und 10-15 cm groß geworden – aber meine Arbeitskollegen haben meine „Babys“ im Urlaub letztes Jahr nicht überlebt, weil keiner sie gegossen hat und 10 Tage ohne Wasser in der Sonne – das mochten sie nicht.
Bei Ebay habe ich vor kurzem wieder Samen einer Tamarinde entdeckt – mit gefallen die Filigranen Blättchen einfach - und nachdem mir der jap. Schneeball, den ich gesehen habe, auch gefallen hat, habe ich die auch gleich bestellt. Die Tamarinde ist schon wieder am kommen und der Schneeball kommt zum stratifizieren bald in den Kühlschrank.
Weil ich unbedingt einen fertigen Bonsai zum pflegen haben wollte, habe ich einen 12-jährigen Pfeffi recht günstig ersteigert und vor kurzem in einer Bonsaibaumschule, drei 5-jährige Sämlinge (Bergulme, Feuerahorn und jap. Lärche) bestellt.
Ich weis, manchem Bonsaianer wird es jetzt seine Bonsaiseele umdrehen, aber ich möchte die 3 Sämlinge im Blumenkasten ziehen und auch bleiben lassen – so wie meine Koniferen, die ich teilweise seit 10 Jahren auf dem Balkon pflege. Ich habe nur einen kleinen Balkon (1x3m) und kaum Platz – in der Wohnung steht an jedem freien Platz bereits ein Topf - und die Bonsais im Blumenkasten stelle ich mir einfach auch schön vor, mit dem Farbenspiel während des Jahres und den filigranen Blättchen/Nadeln.
Alle drei Arten sind relativ frostresistent und „schlafen“ im Moment bei 3-5 Grad, in ihrem Blumenkasten auf meinem Speicher. Wenn es keinen strengen Frost mehr gibt, dann kommen sie auf den Balkon. Mit dem „blühenden Unkraut“, wie Geranien z.B. kann ich einfach nix anfangen, bei mir grünt es immer und außerdem hab ich keine Lust jeden Tag zu gießen. Im Sommer bekommen meine Koniferen 1x die Woche Wasser und für die Bonsais wird es auch nicht viel mehr geben. In der freien Natur werden sie auch nicht verhätschelt und müssen damit leben was sie vom Himmel kriegen.
Hier im Forum bin ich seit Wochen am Lesen und habe auch das BLV-Handbuch für Bonsais jetzt in den Fingern. Mittlerweile habe ich mich auch getraut meine Zimmerpflanzen etwas zu stutzen und meine Efeutute um die Hälfte gekürzt, damit sie buschiger wächst und auch meinem Gummibaum den längsten Trieb gekappt.
Für Tipps, wie ich meine Koniferen „Bonsailike“ gestalten kann, wäre ich Euch sehr dankbar. Zwei Fragen hätte ich schon mal – wie stutze ich die Zypresse und die Tanne – einfach die obersten Triebe kappen? Zunächst werde ich wohl mal bei dem Wacholder und der Zypresse die kleinen Äste und alles tote Holz entfernen und den Stamm etwas freilegen und bei der Tanne auch die kleinen Äste? Bis ich in Rente gehe und danach, werde ich wohl genug zum schnippeln haben, wenn alles gut gedeiht.

Richard