Bonsai aus dem Wald

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Yuta
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Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Yuta »

Hallo,

ich bin der Matthias, 25 Jahre jung, und habe das ganze faszinierende Thema über Bonsai nun entdeckt. :)
Da ich gerne das alles von Anfang an miterleben möchte, wie ein Keimling wächst und gedeiht (ich hab Zeit), habe ich mir aus dem Wald ein paar Schösslinge geholt.
Es sind Ahörner und Buchen. (Eichen möchte ich auch, werde aber mir erst im Herbst die Samen holen) Habe die Pflänzchen jeweils in einen Topf mit Erde reingepflanzt und die letzen Tage immer wieder beobachtet, welche von denen gedeihen und welche nicht. Zwar hatten manche gleich den Geist aufgegeben, was ich schade fand,
aber einige von den Schösslingen zickten erst mit vertrockneten Blätter herum, nur damit ich später überrascht feststellen konnte, dass sie nun doch austreiben.
Ich habe mich auch schon informiert über das Schneiden, Umtopfen und so weiter, aber ich werde erst mal gucken, wie sich das bis zum nächsten Frühling entwickelt.
Von Bonsai kann man ja noch nicht sprechen, aber ich erhoffe es mir, aus einheimischen Bäumen mal Bonsai hochziehen zu können, weil ich mir denke, dass kommt etwas günstiger, als wenn ich mir einen exotischen Bonsai kaufe, der mir dann eingeht, nur weil ich ihm nicht die für ihn bestimmten Bedingungen bieten kann...

Meine Fragen sind:
1. Ich habe die Pflanzen, von denen ich keine Ahnung habe, wie alt die bereits sind (Fotos kommen noch), in Blumenerde umgetopft und gewässert durch das "Tauchen", was anscheinend gut funktioniert. Ich habe gelesen, dass es diese spezielle Akadama oder andere Bonsaierde gibt. Brauche ich diese Spezialerde oder erst später, wenn ich die Pflanzen im Frühling umtopfe?
2. Den Wurzelschnitt musste ich bei einigen Pflanzen vornehmen, sonst hätten die nicht in die Töpfe, die die Wurzeln gerade so aufnehmen, gepasst, weil ich gelesen habe, dass dass Substrat in größeren Topfen zu lange kalt und nass bleibt, was den jungen Wurzeln nicht gerade passen könnte. Einigen Pflanzen war das wohl zu viel und starben. Muss ich das auch schon bei ganz jungen Pflanzen machen, die ca. 1-2 Jahre alt sind?
3. Einige der Pflanze haben schon Blätter, die zu groß im Vergleich zu ihrem Stamm sind. Soll ich die schneiden? Also das mit dem Radikalschnitt, dass ich bis zur Blattstengel bzw. Blattmitte abschneide, damit die Pflanze angetrieben wird, sich zu verzweigen und mehr Blätter zu produzieren? Die Pflanzen sind so um die 10 cm hoch und ich würde diese Größe gerne beibehalten.
4. Wann soll ich denn überhaupt anfangen, die Pflanzen in Form zu drahten oder zu biegen?
5. Wie überwintere ich diese jungen Pflanzen? Ich habe im Winter ein sehr kühles Schlafzimmer, dort könnte ich alle doch überwintern? Mein Schlafzimmer hat im Winter um die 10 Grad. Oder soll ich sie, wie ich gelesen habe, in eine Kiste mit Füllmaterial stellen und windgeschützt draußen überwintern?
6. Meine Pflanze stehen auf einer Westterasse und bekommen ab Mittag die Sonne. Soll ich sie dort stehen lassen? Anscheinend taugt es ihnen dort.
7. Zudem habe ich mir eine Ulmus parvifolia (7 Jahre)gekauft. Sie steht bei mir draußen auf dem Tisch in der Sonne und ich gucke jeden Tag nach, damit sie nicht vertrocknet. So bekomme ich hoffentlich auch ein bißchen Praxis mit dem Schneiden. Soll man gekaufte Bonsai auch gleich umtopfen?
8. Ich möchte aus Rosenstecklinge mal Rosenbonsai machen. Ich habe einen Steckling, der sehr klein aber mit kleinen Blättern und Knopsen und Wurzelansatz ist, in ein Gemisch aus Sand und Erde in einen Topf gepflanzt und der steht auch draußenin der Sonne bei den anderen Pflanzen und scheint nicht einzugehen zu wollen. Manche Bücher sagen, dass man die erste Zeit der Stecklinge im Schatten oder Halbschatten pflanzen soll, andere sagen aber in die Sonne...was soll ich machen?

:)Danke für eure Hilfe.
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Soll ich die Blätter abschneiden?
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Ahorn und Buchen.
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Ist die Minirose gesund?
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Minirose. Welche Sorte ist das?<br />Ca. 10 cm breit.
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Jour
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Jour »

Hallo Matthias,
1. Ich habe die Pflanzen, von denen ich keine Ahnung habe, wie alt die bereits sind (Fotos kommen noch), in Blumenerde umgetopft und gewässert durch das "Tauchen", was anscheinend gut funktioniert. Ich habe gelesen, dass es diese spezielle Akadama oder andere Bonsaierde gibt. Brauche ich diese Spezialerde oder erst später, wenn ich die Pflanzen im Frühling umtopfe?
Grundsätzlich: Das Substrat sollte mittel bis grobkörnig sein (> 1-2mm Korngröße, alles was drunter ist aussieben), Wasser gut durchlassen, und deinem Gießverhalten angepasst sein, d.h. es sollte immer wieder etwas abtrocknen können, bevor es wieder gegossen wird.
Akadama ist als Bestandteil dabei relativ optimal -- es funktioniert aber z.B. auch eine Mischung aus gebrochenem Ton (gebrochene(!) Lecakügelchen) oder Lavagranulat oder Bimskies, Splitt oder Kies, Sand, Blumenerde, etc. Sogar gewisse Katzenstreuprodukte können als Akadamaersatz benutzt werden.

Nachdem jetzt ein sehr ungünstiger Zeitpunkt zum umtopfen war, würde ich auf alle Fälle mit irgendeiner Umtopf-oder Wurzelschnittaktion bis zum nächsten Frühjahr warten (das ist wichtig!).

Tauchen und besprühen sind auf längere Sicht gesehen Notlösungen, mit dem richtigen Substrat wird mit einem feinen Brausestrahl erst gegossen sobald sich die Erde oben trocken anfühlt, und solange gegossen, bis es unten aus der Schale herausläuft.

2. Den Wurzelschnitt musste ich bei einigen Pflanzen vornehmen, sonst hätten die nicht in die Töpfe, die die Wurzeln gerade so aufnehmen, gepasst, weil ich gelesen habe, dass dass Substrat in größeren Topfen zu lange kalt und nass bleibt, was den jungen Wurzeln nicht gerade passen könnte. Einigen Pflanzen war das wohl zu viel und starben. Muss ich das auch schon bei ganz jungen Pflanzen machen, die ca. 1-2 Jahre alt sind?
Wundert mich nicht dass das einige nicht überlebt haben -- wie gesagt, absolut der falsche Zeitpunkt zum umtopfen.

Wurzelschnitt wird auch bei jungen Pflanzen gemacht, aus zwei Gründen:
  • - man kann Wurzeln richtig anordnen ('hinlegen'), solange sie noch klein sind
  • - auch junge Pflanzen durchwurzeln ihren Topf, und brauchen alle Jahre wieder Platz zum wachsen
Der Zeitpunkt des Wurzelschnitts ist aber nicht unwichtig, und das ist in der Regel im Frühjahr.

3. Einige der Pflanze haben schon Blätter, die zu groß im Vergleich zu ihrem Stamm sind. Soll ich die schneiden? Also das mit dem Radikalschnitt, dass ich bis zur Blattstengel bzw. Blattmitte abschneide, damit die Pflanze angetrieben wird, sich zu verzweigen und mehr Blätter zu produzieren? Die Pflanzen sind so um die 10 cm hoch und ich würde diese Größe gerne beibehalten.
Nein, geschnitten wird vorerst gar nichts. Das größte 'Problem', das die Jungpflanzen haben, ist ihr zu dünner Stamm. Damit der schnell dicker wird, müssen sie wachsen, und dafür brauchen sie jedes Blatt, das sie haben. Wenn sie gewachsen sind (deutlich größer als die 10cm!), kann man sie im Frühjahr wieder auf die gewünschte Größe zurückschneiden.
Immer sofort zurückschneiden, um bei den 10cm zu bleiben, würde die Pflanze um Jahre zurückwerfen -- sie kann nicht wachsen, also braucht auch der Stamm um ein vielfaches länger um dicker zu werden.

4. Wann soll ich denn überhaupt anfangen, die Pflanzen in Form zu drahten oder zu biegen?
Der Stamm kann unter Umständen schon in jungen Jahren 'geleitet' werden, dabei wird mit einer sehr lockeren Drahtwindung (die keinesfalls anliegen darf, sondern eher ein 'Spiralrohr' vorgibt, in der der Stamm wächst) der Stamm leicht kurvig gelenkt. Erst wenn der Stamm dick genug ist, kann man über einen Astaufbau und Drahten/biegen nachdenken. Um in einer Zeitspanne zu reden: in ein paar Jahren.

5. Wie überwintere ich diese jungen Pflanzen? Ich habe im Winter ein sehr kühles Schlafzimmer, dort könnte ich alle doch überwintern? Mein Schlafzimmer hat im Winter um die 10 Grad. Oder soll ich sie, wie ich gelesen habe, in eine Kiste mit Füllmaterial stellen und windgeschützt draußen überwintern?
Bäume die draussen wachsen, müssen auch im Winter draussen bleiben -- sie sind genetisch dafür geschaffen. Werden sie drinnen überwintert, war es das bald mit dem Baum.
Also: windgeschützt in einer Kiste mit Füllmaterial draussen ist optimal. Nur für die Ulme wäre dein Schlafzimmer vorzuziehen, vor allem wenn es im Winter unter -5°C in der Überwinterungskiste bekommt. Bei Werten um oder knapp oberhalb des Gefrierpunkts geht es auch der Ulme in der Überwinterungs gut -- sie wird erfahrungsgemäß im Frühjahr sogar fitter sein als die die drinnen bei 10°C überwintern.

6. Meine Pflanze stehen auf einer Westterasse und bekommen ab Mittag die Sonne. Soll ich sie dort stehen lassen? Anscheinend taugt es ihnen dort.
Ja, spricht offensichtlich nichts dagegen. Hell ist immer gut.

7. Zudem habe ich mir eine Ulmus parvifolia (7 Jahre)gekauft. Sie steht bei mir draußen auf dem Tisch in der Sonne und ich gucke jeden Tag nach, damit sie nicht vertrocknet. So bekomme ich hoffentlich auch ein bißchen Praxis mit dem Schneiden. Soll man gekaufte Bonsai auch gleich umtopfen?
Teil, teils -- je nachdem. Wenn das Substrat in Ordnung aussieht, und der Baum keinerlei Mangelerscheinungen zeigt, würde ich ein Umtopfen regulär im Frühjahr empfehlen (Umtopfen = immenser Stress für den Baum). Wenn die Erde kein Wasser aufnimmt oder erkenntlich ungünstig ist, und zu erwarten ist dass der Baum es nicht mehr bis in das Frühjahr schafft, nimmt man den Stress durch ein Umtopfen in Kauf. Aber dann gilt: Finger weg vom Wurzelschnitt!

8. Ich möchte aus Rosenstecklinge mal Rosenbonsai machen. Ich habe einen Steckling, der sehr klein aber mit kleinen Blättern und Knopsen und Wurzelansatz ist, in ein Gemisch aus Sand und Erde in einen Topf gepflanzt und der steht auch draußenin der Sonne bei den anderen Pflanzen und scheint nicht einzugehen zu wollen. Manche Bücher sagen, dass man die erste Zeit der Stecklinge im Schatten oder Halbschatten pflanzen soll, andere sagen aber in die Sonne...was soll ich machen?
Grundsätzlich: Stecklinge haben vorerst keinerlei Wurzel, die Wasseraufnahme kann daher nur über die Blätter erfolgen. Würde man den Steckling in die Sonne stellen, vertrocknet er sehr rasch. Deshalb werden Stecklinge in den Schatten gestellt und/oder in 'gespannte' Luft (d.h. hohe Luftfeuchtigkeit), um die Wasseraufname über die Blätter in Gang zu halten, bis er gewurzelt hat. Wenn bereits Wurzeln vorhanden sind, wird die Sonne nicht schaden.
Ich habe von Rosen noch nie Stecklinge genommen, aber ich würde mich wundern wenn es da anders ist.

Bei Büchern die ein Pflanzen von Stecklingen in die Sonne raten, müsste man vielleicht genau lesen, warum, welche Baumart oder unter welchen besonderen Voraussetzungen das geraten wird. Üblicherweise hell, keine direkte Sonne. Wärme von unten (warmer Topf) nützt der Wurzelbildung, Wärme oder Sonne von oben kann den Steckling innerhalb von Stunden irreparabel austrocknen lassen.


Mein Rat für deinen Fahrplan:
  • - Bis zum Frühjahr rein auf gießen und düngen beschränken (das ist für einen Einsteiger schon schwer genug; die Pflanzen wurden zu einem ungünstigen Zeitpunkt ausgegraben und beschnitten, daher brauchen die unbedingt Erholung dieses Jahr)
  • - Überwinterung windgeschützt in einer mit Füllmaterial teilgefüllten Kiste
  • - Im Frühjahr Wurzelschnitt, dann auspflanzen in den Garten (schnellste Möglichkeit, um den Stamm dicker zu bekommen)
  • - Ungestört wachsen lassen, nur gießen und düngen, Stammverlauf beobachten und eventuell schon etwas leiten
  • - Im August in der Ausdehnung der weitesten Äste mit einem Spaten kreisförmig umstechen (nicht ausgraben; dient nur zur Wurzelbildung in Stammnähe)
  • - Im Frühjahr ausgraben, Rückschnitt der Äste, Wurzelschnitt, dann entscheiden ob der Stamm dick genug ist und ob genug Feinwurzeln in Stammnähe sind
Wenn nein, wieder in den Garten, noch ein Jahr...
Wenn ja, in eine Schale setzen, alle Äste weg, dann neu beginnen mit dem Astaufbau.

Diese Vorgehensweise ist üblicherweise die schnellste, ein Wachsen/immer Schneiden in der Schale ist überlicherweise die langsamste.
Verhältnis vielleicht 1:10 -- sprich bei ungestörtem Wachstum im Garten erreicht man in einem Jahr dasselbe Ergebnis wie in 10 Jahren in der Schale.
Eventuell wäre auch über eine mehrjährige Jungpflanze aus der Baumschule nachzudenken ... ist die billigste und schnellste Variante im Vergleich zur Samenanzucht.


Jochen

P.S. Welche Sorte deine Rose ist, können anhand eines Fotos wohl nur absolute Spezialisten bestimmen (üblicherweise kann auch keiner von einem Foto deiner Beine auf deinen Namen rückschliessen ... :wink:)
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Thomas
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Thomas »

Hallo Matthias,
da geht natürlich alles bischen durcheinander.

Bevor Du ein Sammelsurium von Sämlingen anlegst, von denen Du selbst sagst, dass Du keine Ahnung hast, was es richtig ist und ob es sich überhaupt eignet, solltest Du Dir einen Plan machen.

Das beginnt bei vernünftiger Lektüre, die nicht älter als 5 Jahre (Erstauflage) sein sollte.
Ein Buch, was Dir empfiehlt Bonsai aus Stecklingen zu ziehen , dürfte nicht zeitgemäß sein.

Um es vorweg zu nehmen Aus Stecklingen im Blumentopf wird auf absehbare Zeit kein Bonsai.
Selbst wenn Du die im Feld ziehst, kannst 10 Jahre für die Aufzucht und nochmals 10 Jahre für die Gestaltung kalkulieren.
Dann bist Du 45 und hast evtl. längst die Lust verloren.

Mein Vorschlag, alles auf Null stellen, tief durchatmen und mal die folgende Links anschauen bzw. durcharbeiten.

Da wäre erst mal meine Seite mit grundlegenden Einsteigertipps und einer Galerie mit eineigen Baumchroniken, wo Du sehen kannst, was man so aus diversen (günstigen) Ausgangsmaterial
in abschaubarem Zeitraum basteln kann.

http://home.arcor.de/pallmers.home/Bonsai/Bonsai.htm

Dann sind hier im Forum in den Fachbeiträgen paar Artikel mit Gestaltungen, wie man Baumschulware erstbehandelt incl. Substrate,Umtopfen usw.
http://bonsaiforum.de/viewtopic.php?f=10&t=1805
http://bonsaiforum.de/viewtopic.php?f=10&t=1400
http://bonsaiforum.de/viewtopic.php?f=10&t=2726

Und dann gibts da noch Infoseiten zu Pflege und Gestaltung
http://www.bonsai-art.com/index.php?opt ... &Itemid=43
http://www.yamadori-bonsai.de/c/05/05.htm

Damit hast Du ein gewisses grundlegendes Rüstzeug und eine Übersicht, wie Bonsai funktioniert und eine Erfolgsgeschichte werden kann.
Yuta
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Yuta »

Danke für eure Hilfe.
Das Buch ist von GU: Bonsai: Schritt für Schritt zum Bonsaiprofi aus dem Jahr 2010.
Es sagt auch nicht, dass man aus Stecklingen Bonsai bekommen kann. ;)
Sondern nur, wie man am besten einsteigen kann.
Gut, das mit den Stecklingen probiere ich nur so nebenbei mal aus. Vielleicht wachsen die ja doch an. Zumindest stand das in der aktuellen Bonsaiart-Ausgabe Nr. 108, mit den Rosenstecklingen.
:) Gut zu wissen, dass die Stecklinge über die Blätter ihr Wasser kriegen....!
Muss ich dann eine normale (Aldi-)Tüte darübestülpen und Löcher reinschneiden, oder?

Mit was soll ich meine Pflanzen düngen?
Mit Bonsai- oder normalen Dünger für Balkon-,Blumen- und Terassenpflanzen? (Compo)
Auch wenn es noch weit entfernt ist, die Form des Bonsai bei meinen Pflanzen zu bestimmen, fragen kann ich ja euch:
Eignet sich für Ahorn und Buchen am besten die Besenform?

@Jour:

Was meinst du mit "umstechen"?
Was für ein Füllmaterial für die Überwinterungskiste (mit oder ohne Deckel?) soll ich verwenden?
Wie überwintere ich mein Zimmergewächshaus? Im warmen Wohnzimmer ohne Deckel oder im kühlen Schlafzimmer mit Deckel?
Danke!:D
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Jour
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Jour »

Muss ich dann eine normale (Aldi-)Tüte darübestülpen und Löcher reinschneiden, oder?
Nimm irgendetwas stabiles, also zB. ein Zimmergewächshaus. Ich habe auch schon Plastikflaschen in der Mitte geteilt und wieder zusammengesteckt, funktionert ebenso.
Was meinst du mit "umstechen"?
Umstechen im Sinne von "rund herum" stechen. Mit dem Spaten kreisförmig um den Baum senkrecht in die Erde stechen, und einfach wieder rausziehen. Keine Erde raus, einfach nur die Wurzeln abtrennen.
Was für ein Füllmaterial für die Überwinterungskiste (mit oder ohne Deckel?) soll ich verwenden?
Pinienrinde, Kiefernnadeln, etc. Ich nehme zB. auch Kunststoffflocken, die oft bei Verpackungen dabei sind.
Die Kiste muss schattig stehen, dann richtet sich bei mir das 'zu' oder 'offen' nach der Lufttemperatur. Ohne Deckel bis -5°, mit Deckel unter diesen Temperaturen. So Pi-mal-Daumen ...
Wie überwintere ich mein Zimmergewächshaus? Im warmen Wohnzimmer ohne Deckel oder im kühlen Schlafzimmer mit Deckel?
Mal abwarten, ob da etwas wurzelt. Ansonsten je nach Baum -- normalerweise also auch draussen.
Mit Bonsai- oder normalen Dünger für Balkon-,Blumen- und Terassenpflanzen? (Compo)
Ich versuche im Frühjahr/Sommer ein halbwegs ausgelichenes NPK-Verhältnis zu verwenden. Von Langzeitdünger, über flüssigen Universaldünger, Biogold und Algenhilfsstoff ist da alles dabei. Die Pflanzen im Feld kriegen auch Blaukorn.
Eignet sich für Ahorn und Buchen am besten die Besenform?
Sieh dir mal Buchen und Ahorne an in der Natur, was herrscht denn da vor?


Jochen
Yuta
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Yuta »

@Jour:
Also das Umstechen bewirkt, dass die Wurzeln sich nicht zu sehr vergrößern?

Bei Ahorn und Buchen sind für mich die Besenform am schönsten und, wenn ich richtig sehe, dann ist das auch die Besenform?:)
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Jour
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Jour »

Also das Umstechen bewirkt, dass die Wurzeln sich nicht zu sehr vergrößern?
Wenn du dem Baum im August durch diese Methode die langen Wurzeln kappst, ist er gezwungen in Stammnähe neue zu entwickeln.

Jochen
Yuta
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Yuta »

Ah, verstehe.:D
Ok, dann werd ich wohl frühestens im Frühling euch neue Bilder und Infos hoffentlich bieten können.:D
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Jupp
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Jupp »

Dann suche Dir aber etwas stärkeres "Material" zum Ausgraben und nicht solche Stängel.
Eine Genehmigung bekommst Du fast immer bei einem Forstamt, wenn der Baum nicht gerade in einer Anzuchtsschonung steht.
In relativ kurzer Zeit kann man schöne Bäume gestalten.
Nach dem Ausgraben sollten aber mindestestens 2-3 Jahre vergehen, bevor man an Gestaltung denken kann.
Hier mal ein Beispiel: im Frühjahr 2011 wurde mit der Gestaltung begonnen und so sieht der Baum heute aus.
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Juli 2011
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Grüße Jupp (Josef Pfeffer)
Yuta
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Yuta »

Hm, ich hatte geguckt, aber das Ausgangsmaterial war immer irgendwie so, dass es nur sehr lang und dünn war.
Na, ich werd mal den Ratschlag beherzigen.:D
Jupp, dein Bonsai ist das ne Buche?
Der war ja auch mal so ein "Stengel". :)
Mabel1
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Mabel1 »

klar, als anfänger fängt man erstmal an zu sammeln - ging mir ganz genau so, bin ja auch noch nicht lange dabei.

dann beginnt man, selektiv zu sammeln. ein guter weg hier ist -meines erachtens- auch, in umliegenden gärten ein auge offen zu halten. so kam ich im vergangenen jahr zu einer hainbuche (6jährig, 4cm stammdurchmesser), die dem besitzer nicht mehr gefiel, und in diesem jahr zu einem efeu (40jährig, 3stamm, je stamm ca 7cm durchmesser), der dem spaten weichen mußte. für beide pflanzen mußte ich keinen cent ausgeben, habe aber ein entsprechendes ausgangsmaterial, mit dem man schon was anfangen kann.

also augen auf beim gassi-gehen... :lol:
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grüßle,
mabel
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Jupp
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Jupp »

[quote="Yuta"]Hm, ich hatte geguckt, aber das Ausgangsmaterial war immer irgendwie so, dass es nur sehr lang und dünn war.
Na, ich werd mal den Ratschlag beherzigen.:D
Jupp, dein Bonsai ist das ne Buche?
Der war ja auch mal so ein "Stengel". :)[/quote]


Das ist ne Hainbuche und die gehört zu den Birkengewächsen, nicht zu den Buchen.
In gut sortierten Baumschulen bekommst Du z.B. sehr gutes "Rohmaterial" mit ausgeprägten Stämmen, gerade bei Buchen oder Hainbuchen, da selbige als Heckenpflanzen verkauft werden. Der Vorteil: Du musst nicht lange warten bis Du gestalten kannst(wenn Du es kannst), denn der Wurzelballen ist im Container schon vorhanden.
So ein Stängel war das mal vor sehr langer Zeit, wurde allerdings erst ausgegraben als der Stamm schon so aussah wie jetzt. Mit wesentlich mehr Ästen, das versteht sich. Etwas taugliches, durch konsequente Schnitte daraus zu machen liegt dann im Auge des Betrachters. Ist man sich da nicht sicher, sollte man sich auf das Pflegen beschränken und sich in diesr Zeit kundig machen wie man gestaltet. Dazu gilt es die Vorteile eines Baumes herauszuarbeiten, wozu in erster Linie ein aussagekräftiger, interessanter Stamm gehört. Die Krone ist relativ "schnell" in 3-5 Jahren aufgebaut.
Mehr darüber kann man z.B. in Walter Pall`s Seminaren für Potenzialerkennung lernen. Die werden in vielen Gegenden in Deutschland angeboten. Auch diverse Workshops/Arbeitskreise helfen da gut weiter, da an Ort und Stelle ein Baum, oft mit professioneller Hilfe, direkt besprochen und ggf gestaltet wird. In sogenannten Onlineschulen oder Foren ist das nur schwer bis gar nicht zu vermitteln, da der Ausführende/Lernende doch auf sich alleine gestellt ist und durch Unsicherheit dann doch nicht reparable Fehler gemacht werden.
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Grüße Jupp (Josef Pfeffer)
Mabel1
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Mabel1 »

da gebe ich dir recht, jupp.

für mich selbst habe ich eine kombi aus unerläßlicher pflichtlektüre, regelmäßige teilnahme am arbeitskreis, gelegentliche teilnahme an seminaren sowie online-beratung und -schulung gewählt.

damit läßt sich meines erachtens sowohl das erforderliche theoretische grundwissen erlangen als auch die praktische unterweisung und die allgemeine sowie spezielle (=bei eigenen problemen, die einer zeitnahen lösung bedürfen) weiterbildung sicherstellen. außerdem muß ich im notfall nicht warten, bis in vll 2 oder 3 wochen der nächste AK stattfindet.

natürlich kann man anhand von fotos nicht optimal beurteilen, aber dennoch profitiert man von den erfahrungen der 'alten hasen' hier, ohne die man wohl eine vielzahl von vermeidbaren fehlern begehen würde...
grüßle,
mabel
Yuta
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Yuta »

Noch ne Frage zum Auspflanzen im Garten:
Soll ich die Pflanzen direkt auf in den Rasen mit Markierungen - sonst mäh ich die noch um xD - pflanzen oder geht das auch, wenn ich einfach ein Beet benutze, das ich vorher mit diverse Substraten angereichert habe?

Hm, ich guck ja schon, wenn ich "Gassi" gehe, ob ich was Schönes zum Bonsaimachen finde.:)
Aber das Aus- und Umpflanzen werd ich nun erst im Frühjahr machen.
Woran kann ich das am besten erkennen? Wenn die Pflanzen plötzlich alle grün werden? Ist das nicht zu spät? Weil ich gelesen habe, mal sollte die Pflanzen vor dem Austrieb auspflanzen. Heißt das, vor den ersten grünen Knospen oder wenn sie schon geöffnet sind?
Blöde Frage, aber lieber frag ich ein- oder zweimal zu viel.;)

Zudem guck ich auch schon in diversen Gartencentern, ob die was als "Rohmaterial" haben. Kann man Bux auch gestalten und Formen? Außerdem hab ich letztes Mal roten Fächerahorn gesehen, der zwar schon groß war, aber nur lauter lange Äste aus dem Boden ragen ließ. Wie kann sich daraus denn ein Stamm entwickeln?

Ich habe mir ein Zimmergewächshäuschen gekauft und dort ein paar Samen reingesteckt. Klar, das verlangt wohl einiges mehr Zeit, aber darauf hab ich mich eingestellt, dass daraus mal ein Bäumchen werden würde. Es ist heute nicht gerade besonders warm und sonnig: Wie bekomme ich die Wärme und das Licht her? Sind so Heizmatten und Lampen für solche Häuschen empfehlenswert?
Wie überwintere ich das alles? Im kühlen Schlafzimmer oder im geheiztem Wohnbereich?
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Jour
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Re: Bonsai aus dem Wald

Beitrag von Jour »

Wenn du nicht in zwei andere Threads, sondern hier deine Bitte um Antwort reingeschrieben hättest, würden diesen Thread wohl mehr Leute sehen. Dann kommt er nämlich in der Liste der aktiven Themen wieder hoch.
Soll ich die Pflanzen direkt auf in den Rasen mit Markierungen - sonst mäh ich die noch um xD - pflanzen oder geht das auch, wenn ich einfach ein Beet benutze, das ich vorher mit diverse Substraten angereichert habe?
Klar geht das Beet. Wieso war die Überlegung, den Baum in den Rasen zu setzen? Ist dort irgendwas besser, oder angenehmer?
Woran kann ich das am besten erkennen? Wenn die Pflanzen plötzlich alle grün werden? Ist das nicht zu spät? Weil ich gelesen habe, mal sollte die Pflanzen vor dem Austrieb auspflanzen. Heißt das, vor den ersten grünen Knospen oder wenn sie schon geöffnet sind?
Wenn sich die Knospen strecken. Die werden dicker und länger, bevor sie sich öffnen. Am Beginn des Öffnens schadet es dem Baum am wenigsten.
Wenn die Knospen ganz geöffnet sind, ist man zum Umtopfen in der Regel zu spät dran (wird den Baum vielleicht nicht ganz umbringen, ihn für dieses Jahr aber deutlich im Wachstum stocken lassen).
Kann man Bux auch gestalten und Formen?
Selbstverständlich. Macht jedes Gartencenter und auch viele Gartenbesitzer doch so ... sieh dich um.
Außerdem hab ich letztes Mal roten Fächerahorn gesehen, der zwar schon groß war, aber nur lauter lange Äste aus dem Boden ragen ließ. Wie kann sich daraus denn ein Stamm entwickeln?
Äste aus dem Boden?
Stammansatz freilegen und beurteilen. Eventuell alle Stämme bis auf einen abschneiden ... Möglichkeiten gibts viele, ob sie sich lohnen, ist die Frage.
Zimmergewächshaus [...] Es ist heute nicht gerade besonders warm und sonnig: Wie bekomme ich die Wärme und das Licht her? Sind so Heizmatten und Lampen für solche Häuschen empfehlenswert?
Gute Frage. Nächste Frage? :D
Hab ich nie gebraucht oder gemacht, ich würde meinen: Kann helfen; schadet sicher nicht, wenn man es richtig macht. Ist aber die teuerste Variante, einen Baum heranzuziehen -- geht richtig ins Geld.
Wie man das überwintert?
Wie alle Bäume: Zimmerpflanzen drinnen, Kalthauspflanzen kalt aber geschützt, einheimische Bäume draussen.

Nochwas: Der Aussaatzeitpunkt war (zumindest bei einheimischen Samen) der falsche, die Pflänzchen erwarten eigentlich "Frühling, Sommer, Herbst, etc.". Und nicht "Herbst, Winter, Frühling, etc." ...


Jochen
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