Frage zum Juniperus procumbens nana

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TeKiller
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Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von TeKiller »

Habe heute in der Baumschule diese Pflanze entdeckt und musste sie einfach mitnehmen, da ich sofort viele Ideen hatte, wie ich ihn in Form bringen kann. Die Verkäuferin riet mir den Formschnitt schon im Sommer, also so in 3 Wochen, durchzuführen. Stimmt das? Und wenn ja, wo würdet ihr den Ast ungefähr absäbeln? Soll ich die Jungtriebe jetzt schon einkürzen, oder noch sprießen lassen?
Hier ein Foto
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Daniel Kneifel
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von Daniel Kneifel »

Tut mir leid, aber mit dem Foto kann man nichts anfangen. Man sieht keinen Stammverlauf, keine Astansätze und keinen Wurzelansatz. Auf diese Weise ist ein Ratschlag nicht möglich...

Schönen Gruß
Daniel
TeKiller
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von TeKiller »

Hab ich mir schon fast gedacht. Es ist schwer bei so vielen Trieben den Stamm zu fotografieren. Habe mal ein paar ganz kleine Triebe entfernt in der Hoffnung, dass Euch diese Fotos vielleicht etwas mehr zeigen. Darf man denn jetzt schon einen Formschnitt wagen? Dann wäre es einfacher den Stamm auf Foto zu kriegen.
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TeKiller
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von TeKiller »

Kann mir bitte einer sagen, ob man jetzt schon nen Schnitt durchführen kann, da ja wettertechnisch schon fast sommer ist.
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Thomas
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von Thomas »

Natürlich kannst Du den jetzt schneiden.
Empfehlungen snd natürlich bei so komplexen Material schwierig.
Nur ganz allgemein:
Wichtig sind v.a. die unteren Äste und das stammnahe Laub. Das nicht voreilig entfernen.
Bei der Stammdicke kann prinzipiell der Stamm schon mal oberhalb des ersten Drittels gekappt werden.
Da ist eigentlich schade bei der schönen Baumschulpflanze.
Ich glaube die würde sich auch seht gut im Garten machen.
In den Fachbeiträgen unten gibt es zwei Beitrage zu Erstgestaltung von Baumschulware und der gestaltung eines Baumschulwacholders, die Dir evtl. weiterhelfen.
TeKiller
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von TeKiller »

Danke Dir. Ich habe nicht vor oben rum viel vom stamm abzuschneiden, da dort schöne äste für die krone sind, meiner Meinung nach. Daher mach ich erstmal weniger. Die Äste wollte ich nur etwas einkürzen und drahten und dann abwarten, wie sich das entwickelt. Stimmt das, dass ich ihn auch im September schon mit Wurzelschnitt umpflanzen kann?
Daniel Kneifel
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von Daniel Kneifel »

Hallo
TeKiller hat geschrieben:Danke Dir. Ich habe nicht vor oben rum viel vom stamm abzuschneiden, da dort schöne äste für die krone sind, meiner Meinung nach. Daher mach ich erstmal weniger. Die Äste wollte ich nur etwas einkürzen und drahten und dann abwarten, wie sich das entwickelt. Stimmt das, dass ich ihn auch im September schon mit Wurzelschnitt umpflanzen kann?
Bei Bonsai geht es darum wie der Baum in einigen Jahren aussehen könnte und nicht wie er jetzt schon aussieht.
Richtige Proportionen sind hierbei notwendig damit der Bonsai den Anschein eines realen Baumes erweckt.
Natürlich ist der obere Beriech schön anzusehen und ein Kürzen des Stammes wäre "schade", jedoch ist die Stammverjüngung in diesem Falle suboptimal. Das heißt der Stammdurchmesser ist über weite Bereiche des Baumes gleich stark. Man sollte also deutlich kürzen und einen tiefergelegenen Ast als Stammverlängerung ausbilden.
Auch darf nicht der Fahler gemacht werden, dass die Größe des Ausgangsmaterial nach der Erstgestaltung bereits der Größe des angestrebten Bonsais entspricht. Man sagt im Allgemeinen, dass die Ausgangspflanze mindestens auf zwei drittel der zu erzielenden Bonsaihöhe eingekürzt wird. Hierbei handelt es sich natürlich um Faustregeln, so dass teilweise sogar mehr (aber auch weniger) weggeschnitten werden muss.
In deinem Fall macht es, zumindest auf Grundlagen dessen, was aus den Bildern erkannt werden kann, keinen Sinn den oberen Stammbereich zu erhalten, jedoch kann man versuchen den oberen Bereich abzumoosen. Inwieweit das für diese Art eine Möglichkeit darstellt bzw. ob es überhaupt Sinn macht, vermag ich leider nicht zu beurteilen.

Was den Wurzelschnitt angeht kann ich dir leider keine Empfehlung geben...

Schönen Gruß
Daniel
TeKiller
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von TeKiller »

kann man denn nicht durch kürzen der unteren Äste das Dickenwachstum untenrum beeinflussen?
Nach dem Schnitt soll die Pflanze erstmal schattig stehen oder?
Mabel1
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von Mabel1 »

wenn du die unteren äste entfernst oder kürzt, reduzierst du das dickenwachstum dieses bereichs. deshalb reduziert man oben stärker, um das hauptwachstum weiter nach unten zu verlagern.

das jeweils zu versorgende grün/laub beeinflußt das maß des wachstums - also unten werden noch alle äste versorgt, ab dem zweiten ast reduziert sich das um das grün am untersten ast usw.

das wachstum des stammes bezieht sich quasi immer auf das jeweils darüber befindliche 'grün-volumen'.

also lieber oben rum mehr schneiden, damit das wachstum unten rum gefördert wird.
grüßle,
mabel
TeKiller
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von TeKiller »

Dann müsste ich obenrum die Äste in ihr braunes Holz zurückschneiden. Treiben die dann trotzdem aus? Ich habe gelesen, dass Wacholder an solchen Stellen nicht mehr austreiben.
Mabel1
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von Mabel1 »

guckstu hier: http://www.iivs.de/~iivs8411/junichin.htm

die direkte antwort auf deine frage sollten dir aber die profis hier geben :)
grüßle,
mabel
TeKiller
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von TeKiller »

Hier mal ein Foto nach dem ersten Schneiden und Drahten. Wenn ich kappen soll, dann würde ich es auf der schwarzen Linie tun und den re. Ast als Stamm nehmen und das übrige Holz zu einem Jin verarbeiten. Die Äste sind jetzt noch nicht sonderlich gekürzt, da ich noch nicht wußte wie weit ich sie kürzen soll.
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Daniel Kneifel
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von Daniel Kneifel »

Hallo
Mabel1 hat geschrieben: - also unten werden noch alle äste versorgt, ab dem zweiten ast reduziert sich das um das grün am untersten ast usw.

das wachstum des stammes bezieht sich quasi immer auf das jeweils darüber befindliche 'grün-volumen'.

also lieber oben rum mehr schneiden, damit das wachstum unten rum gefördert wird.
Tut mir leid, aber es ist doch immer wieder beeindruckend, wie grundlegende Stoffwechselvorgänge falsch gedeutet und dann auch noch verbreitet werden...
Natürlich ist das Stammdickenwachstum abhängig von der, örtlich befindlichen Laubmasse, aber nicht aus dem Grunde wie Du dies hier schilderst.
Das "Lebensprinzip" des Baumes bezieht sich auf die Bildung von organischen, körpereigenen Stoffen. Die Grundlage hierfür bilden anorganische körperfremde Stoffe (bitte jetzt nicht sagen: "Was ist mit organischen Dünger??!!", denn diesen kann die Pflanze auch erst aufnehmen, wenn er in seine anorganischen Bestandteile zersetz wurde, wofür unter anderem Bodenbakterien, Pilze usw. zuständig sind)
Ort für diesen lebensnotwendigen Prozess ist das Blattwerk. Natürlich nehmen die Wurzeln Wasser und Nährstoffe aus dem Boden auf und leiten diese weiter an die Blätter, jedoch beeinflusst das das Dickenwachstum eher sekundär. Denn der osmotische Effekt, durch den das Wasser nach "oben" befördert wird benötigt keine "dicken Wasserleitungen" sondern verhältnismäßig dünne. Entscheidend ist, wie viel Glucose (oder andere Zuckermoleküle) im Blattwerk produziert wird, denn dieser ist die Lebensgrundlage für den Baum und wird von den Blättern in das Wurzelwerk befördert. Das bedeutet, dass nicht die Wurzeln die Blätter versorgt, sondern die Blätter versorgen die Wurzeln.
Es ist also richtig, dass viel Laubmasse im unteren Stammbereich dort zu einem vermehrten Dickenwachstum des Stammes führt, aber die Ursache ist halt eine andere.

PS: Wollte jetz nicht Klugscheißer spielen, aber richtig gestellt werden musste das mal.

Was die Gestaltung angeht, bin ich mir nicht sicher, aber es sieht so aus als hättest du im unteren Bereich schon einiges an kleinen Ästen entfernt. Oder täusche ich micht? Wenn ja schränkt das die gestalterischen Möglichkeiten schon sehr ein. Was den Stamm angeht, sieht man an dieser Stelle schon deutlich die fehlende Verjüngung, was ein Kürzen des Stammes rechtfertigt. Jedoch fehlt mir bisher noch so ein bisschen die Vorstellung wie des Resultat später aussehen soll, daher möchte ich auch keine Ratschläge geben.

PS: Es ist auf jeden Fall so, das beim Wacholder ein Neuaustrieb aus dem "älterem" Holz generell schwieriger ist.

Schönen Gruß
Daniel Kneifel
TeKiller
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von TeKiller »

ich habe untenrum einiges entfernen müssen, weil es z.t. vertrocknet war oder nur ein 1-2 blätter die jedoch nach vorne oder hinten rausgingen. teilweise war das, wovon ich erst dachte es wäre von unten, von weit oben gewesen, nur dass es so tief unten hing.
TeKiller
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Re: Frage zum Juniperus procumbens nana

Beitrag von TeKiller »

ich könnte mir auch vorstellen, dass man mit dem mittleren Ast nach unten geht. Ähnlich wie bei ner Kaskade.
so wie hier.
edit: hab mal das bild rausgenommen, da kein bildrecht besteht. habs aber von wikipedia
Zuletzt geändert von TeKiller am 08.06.2011, 22:44, insgesamt 1-mal geändert.
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