Wacholder in der Balkonkiste

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Slayer1972
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Wacholder in der Balkonkiste

Beitrag von Slayer1972 »

Hallo Leute,

ich hab da am Balkon in einer Kiste einen relativ grossen Wacholder.

Ich bitte um Vorschläge wie ich diesen Wacholder gestalten soll.

Ist hier ein radikaler Rückschnitt erforderlich, oder bekomm ich das ganze mit Bast, Draht, Kabelbindern und Isoband hin?

Ist es ratsam beim Biegen der Äste sie zuerst auszufäsen, um Spannung abbauen zu könnnen?

Hab bis dato nur mit kleineren Bäumen zu tun gehabt.

Ich bitte um Eure geschätzte Hilfe und um Eure Vorschläge


Liebe Grüsse aus dem sonnigen Tirol

Hannes
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Hallo,
den jetzt schon in der Form zu Drahten halte ich für verfrüht.
Befor es soweit ist , halte ich das Einschieben einer
Kultivierungs-und Materialentwicklungsphase für nötig und sinvoll.

Mein Vorgehen in derart Fällen (Baumschulkübelpflanzen, Gartenyamadoris ist folgendes (siehe auch Beitrag in den Fachartikeln:
http://bonsaiforum.de/viewtopic.php?t=1400)

1. Ausgraben, Wurzelballen reduzieren und in kleineres Kulturgefäß pflanzen.
I.d.R. lasse ich den ursprünglichen Wurzelballen bei Wacholdern kompakt.
Das Gefäß sollte so groß bzw. klein sein, dass der Ballen geradeso hineinpasst .
Aufgefüllt wird mit nblankem Lava mit einer Handvoll Torf.

2. Mit dem Eintopfen je nach Laubmassen leichter bis mäßiger Rückschnitt.

3. Nach dem Anwachsen (1-2-Jahre) kräftigerer Rückschnitt, Entfernung von Ästen, die nicht gebraucht werden.
(Vorsicht:Bei Entfernung von großen Ästen unten kann der ganze Bereich
darunter incl. versorgender Wurzel absterben.

Im günstigsten fall induziert man damit die Bildung neuer stammnaher Laubmasse.

Be Gartenpflanzen oder wie hier kann man auch vor dem Ausgraben mehr ode weniger drastisch rückschneiden
und wenn der Baum wieder neu ausgetrieben hat im folgenden oder übernächsten Jahr ausgraben.

Beispiel, ein Gartenwacholder, der die ganze Ecke ausfüllte und a.G. von Umbaumaßnahmen weichen musste.
Er wurde im letzten Frühjahr bis auf den an der Maurer befindlichen Bereich kplt. abgeschnitten.

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Zugegebenermaßen, war es etwas wenig Grün, was übrigblieb.
Der Strauch musste irgenwie raus und in dem Falle war das Wirrwar im anders nicht zu beherrschen.

Das verbleibende Grün hatte zwar im letzten jahr zugelegt, aber im Normalfall wäre man
nicht so radikal vorgegangen und hätte den Baum auch in dem Zustand evtl. noch ein Jahr stehenlassen.
Wie gesagt, das ging nicht, der musste raus.

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Klar ist , dass der , sofern er die Tortur übersteht, die nächsten 5 Jahre keinen Draht sieht,
nur die Schere und die evtl. die Jinzange.
Schon jetzt zeigen sich neue Austriebe in stammnahen Bereichen.
Slayer1972
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Beitrag von Slayer1972 »

Danke Thomas für deine Ausführliche Beschreibung....

Kann man mit Hilfsmitteln den Baum veranlassen neu auszutreiben, oder liegt das an der Natur und ist nicht zu beeinflussen, da ja nur Laub an den Astenden vorhanden ist?

Wie z.B. Wurzelhormon zur Förderung neuer Wurzeln?

lg Hannes
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wildsau
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Beitrag von wildsau »

Rückknospung kriegste nur durch das Schrittweise entfernen des Laubes.

Beim Wacholder sollteste dabei nicht allzu forsch vorgehen maximal die Hälfte des Grüns entfernen.

Hab selbst meinen grossen Wacholder letztens Umgelegt glaub Ich.

Hab einen Totast im Januar gebrannt und dabei hat ein Haufen von dem Laub trotz abdecken scheinbar Hitze gekriegt.

3/4 von dem eh schon spärlichen Laub hat sich mehr oder weniger gleich Verabschiedet.

Jetzt isser in einem erbärmlichen Zustand Ich denk nicht das da noch was kommt,vorsicht zuviel Ungedult kann nach hinten losgehen.
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Reduzierst Du das Laub jetzt, kann es passieren, dass er , je nach art mit juvenilem Stresslaub austreibt.

Ich würde ihn erst mal in ein handliches Kulturgefäß pflanzen und dann, wenn er angeachsen ist, also in ein zwei Jahren , an die Erstgestaltung gehen.
Die Frage der Gestaltung wäre was für einen speziellen Wacholderworkshop.
Das ist zu komplex um da jetzt detaillierte Beschreibungen abzuliefern .
Ich finde , das Material ist wirklich zu gut, um daran zu experimentieren.

Wenn Du mal schreibst , aus welcher Gegend Du kommst, kann ich Dir evtl. mal einen Tipp geben, an wen Du dich wenden kannst.
Slayer1972
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Beitrag von Slayer1972 »

Ich lebe in Thaur /Tirol. Bin auch beim Bonsai Club Tirol, hab aber leider zuwenig Zeit um da wirklich aktiv an den Treffen teilzunehmen.

lg Hannes
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Slayer1972
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Beitrag von Slayer1972 »

So, gestern fuhr ich zu Sepp Hofer, der micht tatkräftig bei der Erstgestaltung unterstütz hat und den Wacholder auf den richtigen Weg gebracht hat.

Die Kiste hat den Wurzelballen TOTAL ausgefüllt. Insgesamt gingen ca. 7/8 an Wurzeln weg.

Jetze werden noch die verbleibenden Blätter zur Spitze gedrahtetet und bei Zeiten die Jins vorbereitet und ausgearbeitet.

Ich denke in 1-3 Jahren wird es ein stattliches bäumchen werden....waws meint Ihr?

lg Hannes
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Beitrag von Slayer1972 »

Hallo,

so, hier nun das vorläufige "Ergebnis".

Die Drähte hab ich am WE entfernt, denn die haben sich schon teilweise eingeschnitten.

Die beiden "Spanndrähte", sind noch drann, um die Äste in der Pos. zu halten.

Für weitere Gestaltungsvorschläge bin ich wie immer gerne dankbar

lg Hannes
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Re: Wacholder in der Balkonkiste

Beitrag von Slayer1972 »

So, ein Winter ist überstanden und er hat sich gut gemacht und den Frost überstanden. Hab noch aktuelle Fotos und ein Virtual gemacht wie ich mir die ganze Geschichte gedacht hab...

Gebt mir einfach Bescheid, was ihr davon haltet

lg

Hannes
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Re: Wacholder in der Balkonkiste

Beitrag von wildsau »

Sieht Gut aus,wenn in ein paar Jahren die Krone entwickelt is,wirds ein echter Hingucker,vorallem das Nebari ist für Wacholderverhältnisse Spitzenklasse.

Schon mal Überlegt den Baum vieleicht nach ein paar grad nach rechts zu kippen statt die Äste so weit Rüberzuspannen?

Is nur so ne Idee müsste man auch Live sehen,auf nem zweidimensionalen Foto is immer schelecht zu Sehen wie das in Natura rüberkommt.
ACHTUNG!!!
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Slayer1972
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Re: Wacholder in der Balkonkiste

Beitrag von Slayer1972 »

Hi, danke für den Tip mit dem Kippen, darauf bin ich natürlich noch nicht gekommen:-) Hab auch ein bisserl Angst die relativ dünnen Äste so extrem zu biegen...Wenn ich mich aber dazu entscheiden würde zu biegen, dann brauch ich Isolierband oder Mullbinden, Bast, dicken Draht und evtl noch Kabelbinder, dorrekt?

lg
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Re: Wacholder in der Balkonkiste

Beitrag von wildsau »

Ja da gibts verschiedene Methoden,das Umwickeln mit Fahrradschlauchgummi bevorzug Ich bei sehr dicken Ästen(alerdings bei Kiefern meisstens),das klassische Umwickeln mt Raffiabast ist aber auch Sehr Gut bei Ästen mittlerer Dicke,für genaue Details sollteste Dich vielleicht entsprechend einlesen oder unter Anleitung machen.
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