kritik

Die neue BONSAI ART 178 –März / April 2023
TITELTHEMA Frühlingsblüten und saisonale Pflegearbeiten
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neschek
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kritik

Beitrag von neschek »

ich kauf die b a seit guten 10 jahren und muss sagen, bin etwas unzufriedener geworden.
wollte eigentlich nicht allzuviel über/ von deutschen europäischen gestaltern lesen, sehen.
ausser sie haben jahrzehnte erfahrung.
aber die letzte zeit kommen immer mehr artikel von talentierten Amateuren. die portraits waren schon mehr als genug.
sorry aber wenn man da so einige sieht(oder deren gestaltungen bei händlern), denk ich mir, da haben sie die baumkrone mal wieder nicht fertig bekommen. oder können sie s nicht?
wird nämlich gern vernachlässigt. auch von den erfahrenen gestaltern bei demos.
da könnte man gleich die bcd hefte oder bonsai europe abonnieren.
back to the roots BITTE
was mir damals(die ersten jahrgänge) gefiel war das die gestaltungen besser zum nachverfolgenen waren.details der feindrahtung.extra zeichnungnen, etc

und unheimlich praktisch um sie als nachschlagewerk zu nutzen waren eure inhaltslisten. könnten die nicht hier irgendwo rein?viel besser als nur diese links. da das gedruckte wort noch immer das schönste ist.
...
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

So verschieden ist das, ich bin eher mehr an Europäischen Beiträgen interessiert,
weil sich vieles, was hinsichtlich Pflege in Jap. Beiträgen zu lesen ist, nicht auf unsere
klimatischen Verhältnisse anwenden läßt.
Spontan fällt mir da das Pinzettieren der Schwarzkiefer ein.

Was die Auswahl der Gestalter betrifft, so hat es eine Zeitschrift natürlich
schwer,
führende Gestalter für Beiträge zu gewinnen, denn Dein Beitrag zeigt ein entscheidendes
Problem für den Gestalter, sei es in einem Zeitschriftenbeitrag oder einer Livedemo:
Das Publikum will möglichst perfekte Ergebnisse sehen, sprich einen perfekt
durchgestylten Baum bis zum letzten Ast bzw. Krone.
Das ist in der Mehrzahl der Fälle mit der Gesundheit und dem Überleben des Baumes oder
Teilen davon unvereinbar.
Man hat in der Vergangenheit viele tolle Demos gesehen mit toll gestalteten Bäumen,
welche aber fortan nie mehr gesehen wurden.
Andererseits hat es in jüngerer Zeit auch Demos gegeben, wo im Publikum mit Unverständnis
darauf reagiert wurde, als der Demonstrator beim halbfertigen Baum sagte,
hier ist Schluss, mehr will ich dem Baum nicht zumuten.
So verzichten halt viele Gestalter aus Rücksicht auf ihr wertvolles Material auf derartige
Schauvorführungen in Zeitschriften oder live, abgesehen, davon, dass der "Gemeine" Bonsaianer
eher ein introvertierter Typ ist, der öffentliche Schauvorführungen eher scheut (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Ich denke gerade die in letzter Zeit hier gezeigten Beiträge von Uli Ernst und Jürgen Zaar,
welche ich zu den führenden Gestaltern rechne, zeigen, dass trotz spektakulärer Gestaltung
und Bilder, doch die Verantwortung für den Baum rüberkommt.
Das letzte Portrait von Vaclav Nowak fand ich auch super.
Ich denke , da sollte eher noch mehr aus der hiesigen Szene kommen.

Ich weiß nicht , ob man Gestalter so pauschal in Profis und Amateure differenzieren kann.
Wenn Du tw. meine Kritiken zu einzelnen Heften liest, habe ich da auch was dazu gesagt,
nur muss so ein Heft auch die noch nicht so fortgeschrittenen Bonsaianer bedienen
und aufzeigen, dass es auch mit einfachem für jedem erreichbarem Material möglich ist,
tolle Bäume zu gestalten.
Talentierter Nachwuchs ist zudem eher dünn gesäht.
Darum sollte er auch zum Zuge kommen und anderen Mut und * geben.

Schwierigkeiten, Ihre Hefte mit guten Beiträgen zu füllen haben alle.
Die BonsaiArt ist natürlich eine andere Qualität als das Clubheft,
was schon im Profil letzterem begründet ist.
Da schreiben i.d.R. Clubmitglieder für Clubmitglieder und wird Vereinskommunikation betrieben.
Es ist nicht zu unterschätzen, wieviele Bonsaianer kein Internet haben und ihre Infos
fast nur aus dem Clubheft beziehen.
Das Clubheft nehme ich als Zugabe zu den Vorteilen der Clubmitgliedschaft mit (U.a. Finanzierung von Weiterbildungen).

Was mich so stört in letzter Zeit ist der Run auf immer mehr Seiten, der aber kaum mit mehr und besseren Beiträgen verbunden ist.
Bei der Konkurrenz hat man jetzt 30 Seiten Werbung meist aus Übersee und auch Beiträge aus Bonsai-"Entwicklungsländern", die nicht wirklich weiterhelfen. Masse statt Klasse halt.
Hier wird tw. etwas lockerer layoutet und die Beiträge sind etwas umfangreicher bebildert.
Spitze finde ich dahingehend z.B. die Kimura-Reihe.
neschek
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Beitrag von neschek »

ich will dir in keinem punkt widersprechen.
aber anscheinend hätt ich wissen müssen, als ich den artikel schrieb dass ich meine worte bis ins letzte hinein zu hinterfragen.

amateur profi ist nicht schwer zu unterscheiden.
die einen haben es richtig gelernt,ausbildung, oder durch jahrzehnte lange erfahrung, die anderen sind talentiert und kommen vielleicht mal so weit.
möchte aber deren förderung nicht in einem magazin mitverfolgen. ausser bilder von ihren bäumen in einer ausstellung.neben denen von anderen möcht ich nichts zahlen.
dachte auch dass es für "taentierte newcomer" doch andre plattformen existieren. bonsai europe bcd heft.internet
da deren fertigkeit, wenn sie auch wirklich gut ist, neben dem können von den japaner, pall, fischer und adams etc nicht ausreichend ist. noch nicht.
das mit der pflege von europäischen sorten war kein thema.
das mit der krone hab ich als beispiel genommen, da die in der bonsaiart auch ab und an fehlt.auch bei sehr guten gestaltern. hat mich auch erst ein sehr erfahrener aber publikumsscheuer bonsai freund darauf aufmerksam gemacht.musste zugeben, dass ich nicht wusste dass die bilder in serie gemacht werden.
da doch viele artikel aus japan doch einen langen zeitraum beschreiben.
ist es auch schwer zu verstehen, da gerade diese ausführlichen über monate oder gar jahre gehenden die besten sind.
finde es sowieso fragwürdig bäume auf ausstellungen zu schleppen. ausser für händler und gestalter die ihr brot damit verdienen ist es doch nur angeberei.
leider. deshalb fand ich die seite auch gut. da die pflanzen an ihrem platz bleiben können. reicht schon wenn sie zum gestalten wieder rumgetragen werden,oder?
ach ja das überleben der pflanze.
ist es dann so ratsam jedem neuling extrem beispiele mit jin und shari vorzuschlagen, anstatt nicht so moderne formen. kiefernform, besen moyogi. auch wenn gesagt wird, geh und besuch einen workshop oder ak, muss man doch sehen, wenn einer eine 10 euro gartencenterpflanze hat, oder nen "supermarkt" bonsai wird der doch gleich ans werk gehen.
reicht schon zu sagen schlepp die pflanze nochmal vor uni hintergrund, dass ich auch jeden zweig erahne,aber dann nur vage idee vorschlage...

aber das war gar kein thema eigentlich, passte aber.
...
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Mit meiner Bemerkung zu Schwierigkeit der Unterscheidung von Amateur und Profi
hast Du quasi gleich treffende Beispiele genannt.
Ohne Namen zu nennen sind da Leute, die fast reine Autodidakten sind, Leute die jahrelang
führende Bonsaischulen absolviert haben mit Status Anerkannter Bonsaimeister
jap. Lesart und Leute von denen ich nur schlaue tw. wirklich gute Bücher gelesen ,
aber noch keinen anständigen Baum(ich übertreibe!) gesehen habe.
Von anderen wirst Du gar nichts hören oder lesen. Von denen siehst Du nur tolle Bäume auf Ausstellungen.

Das ist ja gerade das Schöne daran, dass jeder das Hobby ausüben kann, wie er will und
die Vielfalt der Charaktere und Sichtweisen macht die Szene interessant und jeder kann seine Platz darin finden.
Wie bei vielen Hobbies will man sich da doch auch präsentieren und sportlicher Wettbewerb gehört da dazu.
Der Jäger präsentiert seine Trophäen, der Oldtimerfan will mit seinem über Jahre
restaurierten Teil fahren, am besten da, wo er von aller Welt
gesehn wird.
Als Angeberei würde ich das nur bedingt bezeichen, eher als Lohn für jahrelange Arbeit.
Die Zeiten, wo aus Japan importierte Bäume direkt auf der Ausstellung landeten
und nachdem sie Preise abgeräumt haben direkt den Besitzer gewechselt haben sind Gott sei Dank vorbei.
So eine Ausstellung ist doch auch ein Erlebnis, sozusagen das Rockfestival des Bonsaianers.
Als Mitorganisator der Pillnitzer Ausstellung hatte ich zur Eröffnung und angesichts der
Besucherresonanz da ähnliche Adrenalinausstöße wie bei meinem ersten Rolling Stones Konzert.
Mir persönlich war es da konkret egal, ob ich da einen Baum stehen habe, für andere war das der Kick.
Ich habe auch höchste Hochachtung vor Leuten die regelmäßig ausstellen, denn einen
Baum für eine Ausstellung auf den Punkt zur Perfektion zu bringen ist die hohe Kunst,
erfordert hohen Aufwand und die für ihn entstehenden Kosten stehen oft in keinem Verhältnis
zum Nutzen, denn es sind nur mit Ausnahme die Händler , die ausstellen.

Ohne Ausstellungen wäre die ohnehin dünne Resonanz in der Öffentlichkeit gleich null und Bonsai dem Untergang geweiht.

Was die Workshops betrifft, so gibt es ja differenzierte Angebote für Einsteiger und
Fortgeschrittene oder zu bestimmten Themen.
Mit einem Seminar zur Jingestaltung, wo gefräst, gebogen und gebrannt wird kann ein Einsteiger wenig anfangen., logisch, aber das liegt doch nicht an dem, der den Workshop anbietet.
Natürlich will der Einsteiger mit einem gestalteten Baum nach Hause gehen und tut das auf einem Einsteigerworkshop i.d.R. auch.
Ich denke da nur an mein erstes Seminar bei Altmeister Krekeler.
Gott was da die Leute für unmögliches Material anschleppten und es wurde aus jedem was zurechtgebogen.
Ich war aber auch schon auf einem Workshop mit drei Bäumen und habe an keinem was gemacht, dafür aber unendlich viel dazugelernt.

Das hat aber , wie du schon geschrieben hast, mit der BonsaiArt zu tun.
Was die Newcomer betrifft ist es ja nun nicht so dass da laufend Artikel erscheinen und das Bild des Magazins prägen.

Gerade die BonsaiArt Mädchenkiefer , die Martin Sturm gestaltet, halte ich für eine gute Idee und ist mal eine andere Idee , die Entwicklung eines Baumes aufzuzeigen. Das ist anspruchsvolles Material, an das man sich erst mal herantrauen muss.
Ich würde nie Material fremder Leute gestalten, noch dazu so wertvolles.
Yami
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Beitrag von Yami »

Hallo Thomas,
eine äußerst zutreffende und überlegte Analyse. Ich stimme dir in fast allen Punkten zu!

Die BonsaiArt Kiefer ist ein Projekt, das uns echt am Herzen liegt und in das wir alle viel Arbeit investiert haben und da freut es einen, wenn man ein positives Feedback bekommt. Meiner Meinung nach ist durch viele Publikationen, auch japanische, ein verzerrtes Bild von Bonsai-Gestaltung entstanden. Was man an der Meinung deines Mitdiskutanten z.B. ablesen kann.Nach einer Gestaltung sollte der Baum möglichst "Kokufu-Reife" besitzen und bis in die Spitze "durchgestylt" sein, das ist aber einfach Schwachsinn.Man kann dem, glaube ich, nur durch seriöse, länger angelegte Dokumentation von Gestaltungsarbeit entgegentreten.

Was die Reaktion deines Mitdiskutanten in anderen Diskussionen angeht, so ist das auch bezeichnend. Viele in der "Bonsai-Szene" fühlen sich einfach zu wenig beachtet und gewürdigt - wo sie doch der Nabel der Bonsai-Welt sind und alle auf ihre erleuchtenden Beiträge gewartet haben...

Mit gärtnerischen Grüßen
Martin
Yannick
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Beitrag von Yannick »

Neschek, ich muss sagen, dass ich es genau umgekehrt empfinde. Zwar sind die Kimura Artikel toll, doch ich finde, europäische Fachmänner sollten in der BonsaiArt viel öfter noch als jetzt Artikel veröffentlichen. Und gerade die Artikel von Martin Sturm sind doch für Anfänger viel wertvoller und interessanter als ein Artikel, in dem Takeo Kawabe an einem Weltklasse Wacholderyamadori rumpfropft. Der ist natürlich auch interessant, ich hab's eben natürlich absichtlich etwas schroff ausgedrückt, allerdings finde ich wirklich, dass Artikel europäischer Gestalter sich nicht vor japanischen verstecken brauchen. Im Gegenteil.

Und Bonsaigestalter nach ihrem Alter zu beurteilen, finde ich doch etwas merkwürdig.

Grüße,

Yannick
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Thomas
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Beitrag von Thomas »

Der User hat sich inzwischen verabschiedet, nach einigen
beleidigenden PNs an mich.

Kritik ist wichtig für die Macher der BonsaiArt!
Leider gibt es viel zu wenig Feedback von den Abbonenten.

Wenn ich hier im Forum meine Meinung sage, und die ist auch nicht unkritisch bzgl. der BA (siehe meine Rezensionen),
so ist das meine rein persönliche Meinung, denn ich bin kein Mitarbeiter der BonsaiArt,
sondern ein ganz normaler Bonsaianer.

Ich bemühe mich auch, nicht den "Allwissenden" raushängen zu lassen,
denn der bin ich nicht, sondern den hier vorwiegend postenden Einsteigern,
die ersten Schritte zu erleichtern .
Dazu gehört auch, ihnen Illusionen zu nehmen und Irrwege aufzeigen.
Viel "OHHs" und "Ahhhs" , wie das in andern Foren so läuft, gibt es hier von mir nicht.
Das ist, ich weiß es, nicht immer angenehm, aber ehrlich.
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