Faulstelle in Buche

Euer BONSAI ART Forum.
Alles rund um Gestaltung, Pflege und allgemeine Fragen zu Bonsai.
Looser
neu im BONSAI ART Forum
Beiträge: 8
Registriert: 02.07.2004, 18:33

Faulstelle in Buche

Beitrag von Looser »

Hallo habe folgendes Problem habe mir bei Bonsai Brand eine Hainbuche gekauft die hat eine richtig grosse Schnittstelle bei näherer Betrachtung habe ich einwenig dadran rumgekratzt das alte lac balsam entfernt und darunter ist das ganze holz vermodert weil da immer das wasser reinlief und drin stehen blieb nun habe ich das alles rausgekratzt und habe jetzt ein richtig grosses loch im baum. Nun meine frage mit was kann ich das Loch wieder auffüllen. Danke im vorraus.
Benutzeravatar
Lindwurm
Forum Spezialist
Beiträge: 408
Registriert: 24.07.2004, 14:47
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Lindwurm »

am besten erstmal so weit "kratzen" bis alles faule holz entfernt ist.
dann das ganze etwas antrocknen lassen und das komplette tote holz da drin mit jin-mittel grosszügig einstreichen. (am besten mehrfach widerholen)
dann kannst du dir sicher sein das da nix faules mehr drin ist und du kannst das loch mit lac balsam auffüllen.
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Beitrag von Thomas »

Hallo,
bis zu der Stelle mit dem Jinmittel kann ich zustimmen, mur nicht dem Auffüllen mit LacBalsam.
Entweder man gestaltet die Sache bewußt als Astloch, oder wie die Wunde auch immer aussieht, oder man beseitigt die Wunde durch Rückschnitt oder andere Maßnahmen.
In ersterem Fall muß dann natürlich gewährleistet sein, daß das Wasser ablaufen kann und das Todholz muß regelmäßig mit Jinmittel behandelt werden. Gegebenenfalls muß man dazu die Wunde erweitern.
Zupappen mit Lac Balsam bringt auf Dauer nichts, eher daß sich darunter wieder unbemerkt Fäulnis ansiedelt.
Benutzeravatar
Lindwurm
Forum Spezialist
Beiträge: 408
Registriert: 24.07.2004, 14:47
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Lindwurm »

Thomas hat geschrieben:Entweder man gestaltet die Sache bewußt als Astloch, oder wie die Wunde auch immer aussieht, oder man beseitigt die Wunde durch Rückschnitt oder andere Maßnahmen.


genau das habe ich gesagt,die wunde beseitigen!
es gibt leute die finden solche "naturalistischen" details wie ein astloch einfach nur hässlich.
die wunde erweitern? würde die ganze sache nur verschlechtern,die wenigsten leute finden einen laubbaum der langsam vergammelt attraktiv,und optisch gelungene shari partien wird man mit 99,99% wahrscheinlichkeit eh nicht hinbekommen.
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Beitrag von Thomas »

Lindwurm hat geschrieben:
es gibt leute die finden solche "naturalistischen" details wie ein astloch einfach nur hässlich.
die wunde erweitern? würde die ganze sache nur verschlechtern,die wenigsten leute finden einen laubbaum der langsam vergammelt attraktiv,und optisch gelungene shari partien wird man mit 99,99% wahrscheinlichkeit eh nicht hinbekommen.

Also naturalistischer Stil ist momentan in (siehe Walter Pall)
und ein Astloch hat nichts mit vergammeln zu tun, wenn man das fachmännisch bearbeitet.
Im Gegenteil, es kann den Baum sogar optisch aufwerten.
Bonsai ist ein Abbild der Natur und dazu gehören auch Wunden und Astlöcher. Das kann einem Baum etwas individuelles geben.
Natürlich müßte man den Baum sehen, um zu entscheiden, ob es paßt.
Wenn das Loch nicht zu groß ist, gelingt es evtl, daß man es auch wieder zubekommt und ist die Wunde weit oben, kommt auch ein Einkürzen des Stammes in Betraht, der Möglichkeiten gibt es viele.
Nur zupappen mit LacBalsam, was ja schon mal zu dem Problem geführt hat, würde ich es, wie schon gesagt auf gar keinen Fall. Wie sollte das auch aussehen.
Wie gesagt , ein Bild würde weiterhelfen.
Benutzeravatar
Lindwurm
Forum Spezialist
Beiträge: 408
Registriert: 24.07.2004, 14:47
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Lindwurm »

das holz vermoderte weil irgendjemand nicht sorgfältig die wunde verschlossen hat,da der baum vom händler kam ist klar woran es lag.
..der händler bearbeitet nicht jeden einzelnen baum....
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Beitrag von Thomas »

Womit immer noch nicht klar ist, was mit der zugepappten Wunde weiter geschehen soll. Die löst sich nicht in Luft auf wenn sie mit LacBalsam verfüllt wurde und ein tolles Bild ist das bestimmt nicht.

Das ist übrigens ein tolles Beispiel dafür , warum ich keinen Baum kaufen würde, den ich nicht vorher gesehen habe und zwar live und nicht auf irgend einem Serverbildchen (siehe Azalleenbeitrag).
Holger
Forum Spezialist
Beiträge: 292
Registriert: 25.05.2004, 20:33
Wohnort: Lippstadt

Beitrag von Holger »

Halbwahrheiten über Halbwahrheiten!

Erstens. Die Wunde niemals mit LacBalsam auffüllen!!! Ihhh, baaahh, das Zeug ist der letzte Dreck!

Aber mal von vorne:
Der Baum hat also ein Loch, welches durch Fäule entstanden ist. Gut, passiert so ziemlich bei jeder Wunde, das liegt in der Natur des Baumes, er kann keine kaputten Zellen heilen (wie zum Beispiel beim Menschen), sondern sie nur zum gesunden Holz abschotten. Die Fäule dringt dann auch nicht weiter im Baum voran. Hierfür gibt es allerdings ein paar Vorraussetzungen:
- ein sauberer, runder, glatter Schnitt, so daß die Wunde gleichmäßig mit Kallus überwallt werden kann. Der Zug ist in diesem Falle wohl abgefahren....
- Wunden nicht mit Wundverschlußmitteln verschließen. Es gibt keinen Beweis dafür, daß das Zeug auch nur irgendwie dem Baum hilft. Es gibt ihn nicht! Damit wird eher ein Nistplatz für Mikroorganismen geschaffen. Daß die große Fäule daran liegt, daß die Wunde nicht verschlossen wurde, ist ein Ammenmärchen. Es liegt wahrscheinlich an einer schlechten Schnittführung, stehenlassen eines Stubben oder Verletzung des Astkragens.
Maßnahmen: (da würde ein Photo helfen)
- Wunde nicht vollständig auskratzen, damit könntest Du die Abschottungsgrenzen verletzen. Ob das Jin-Mittel hilft weiß ich nicht, aber es soll konservieren, allerdings könnte es auch die Grenzen verletzen.
- Ich würde weiterhin nichts großartig daran machen, schon gar nicht weiter an der Wunde rumschnitzen!
Fragen:
Handelt es sich denn um Naßfäule, oder ist das Holz bloß porös?
Hat sich ein Kallusring um die Wunde gebildet?

Das ganze ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern ist bei Alex L. Shigo, Moderne Baumpflege, nachzulesen. Ja ich weiß, es handelt sich um einen Bonsai. aber auch das ist ein Baum.

Holger
Benutzeravatar
Lindwurm
Forum Spezialist
Beiträge: 408
Registriert: 24.07.2004, 14:47
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Lindwurm »

du sagst also es ist besser wunden gar nicht zu behandeln?
dsa solltest du vielleicht auch mal den japanischen bonsai meistern sagen,die wissen das noch gar nicht und benutzen weiterhin wundverschlussmittel aller art.
Holger
Forum Spezialist
Beiträge: 292
Registriert: 25.05.2004, 20:33
Wohnort: Lippstadt

Beitrag von Holger »

Meister hin, Meister her!

Ich glaube, daß wohl kaum einer von denen ihre Bäume aufgeschnitten haben (auch wenn sie verreckt sind), um zu sehen was in dem Baum passiert ist. Der einzige Bonsaianer, von dem ich das bisher gehört habe ist Raphael, der hier schon öfter gepostet hat. Meine Hochachtung dafür! Die wenigsten interessieren sich für die Ursachen, was allerdings wichtig ist, um Fehler in Zukunft zu vermeiden. Da unsere Bonsai wohl meistens unter 100 Jahren alt sind, können sie Schnittfehler besser verzeihen, da sie noch voller Energie sind und klein. Je größer das System wird, um so mehr Energie wird benötigt, um es am Leben zu halten und umso mehr können Defekte größeren Schaden anrichten, da sie energiereserven verbrauchen. Klingt jetzt alles ziemlich mysteriös, abr eine Detailerklärung wäre ca. 400 Seiten lang, so wie oben genanntes Buch.
Schluß:
Der Baum weiß sich selbst zu schützen, aber die Vermeidung grober Schnittfehler und "Schnitzarbeiten" helfen dem Baum Energiereserven zu sparen. Ich weiß, daß diese Haltung nicht nur bei den Bonsaianern unpopulär ist und wir hier nicht im Baumschutzforum sind, aber wie ich hier oft schon gelesen habe, liegt allen etwas an einem gesunden, vitalen Baum, der viele, viele Jahre leben soll.
Um auf die Meister zurückzukommen: Ja ich halte Wundverschlußmittel wie LacBalsam für Humbuk, Geldmacherei und im Zweifelsfalle sogar schädlich für die Bäume, egal ob 30 Meter Eiche, 90 Meter Mammutbaum oder 50cm Bonsai.
Bei Wundknete bin ich noch am zweifeln, ich habe damit noch nicht gearbeitet. Die angeblich enthaltenen Hormone könnten allerdings das Wachstum anregen.

Holger
Benutzeravatar
Lindwurm
Forum Spezialist
Beiträge: 408
Registriert: 24.07.2004, 14:47
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Lindwurm »

wieso ist denn nach deiner definition lac balsam schlecht und wundknete eventuell gut?
wieviele schlechte erfahrungen hast du denn mit lac balsam bzw. wundknete gesammelt bis jetzt.
Benutzeravatar
Thomas
Forum Spezialist
Beiträge: 9277
Registriert: 21.05.2004, 22:00
Wohnort: Pirna
Kontaktdaten:

Beitrag von Thomas »

Holger hat geschrieben:Halbwahrheiten über Halbwahrheiten!
Das ganze ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern ist bei Alex L. Shigo, Moderne Baumpflege, nachzulesen. Ja ich weiß, es handelt sich um einen Bonsai. aber auch das ist ein Baum.

Holger


Jetzt fang nicht wieder diese Diskussion an mit Deinem Baumpflege-Guru
und auf Wundverschluß verzichten.
Was weiterhelfen würde ist ein Bild.
Aber ich weiß nicht, ob es jemanden aufgefallen ist, daß Looser, um dessen Baum es geht, sich dazu überhaupt nicht äußert.
Entweder interessiert ihn die ganze Sache nicht oder ihm ist die Diskussion langsam zu blöd wie mir auch.
Gast

Beitrag von Gast »

Halò Folks,

ja, Tom hat völlig Recht, der Urheber dieses Threads äußert sich nicht.
Fällt mir sowieso hin und wieder auf, daß die Leute die angefragten Infos nicht zur Verfügung stellen.

Also - nochmal - ein Bild würde helfen !

Ich habe mir übrigens die alten Postings zum Thema Wundverschluß einmal durchgelesen ... wow ... das nenne ich gegensätzliche Standpunkte.

Aber solange ich die Beteiligten nicht besser kenne, sage ich ersteinmal nichts dazu.

Take care,

skyegoose

N.B. Wie gesagt, ein Photo ..... (oder eine Beschreibeung, wenn keine Cam zur Hand ist ...)
Holger
Forum Spezialist
Beiträge: 292
Registriert: 25.05.2004, 20:33
Wohnort: Lippstadt

Beitrag von Holger »

Hallo zusammen!

Ja, in der Tat, er meldet sich nicht. Vielleicht hat er nicht so viel Zeit um hier zu antworten oder kann kein Photo ins Netz stellen.

Zu LacBalsam:
LAcBalsam ist ein Wundverschlußmittel auf Latexbasis (wenn ich mich recht erinnere). Jedenfalls schmiert man es quasi wie ein Farbanstrich auf die Wunde.
1. Das Zeug geht keine Verbindung mit dem Holz ein, also wovor soll es dann schützen können. Im Zweifelsfalle reißt es sogar wieder auf.
2. Bedingt durch 1.: Dadurch bildet sich ein idealer Nistplatz für holzschädigende Mikroben, die sich dort ungehindert verbreiten können. Da hilft es auch nicht, wenn ein Funghizid im LacBalsam ist. Wie lange hält das außerdem schon vor? Und wie lange ist die Wunde zu sehen.
Ähnliches gilt wahrscheinlich auch für die japanische Wundknete, allerdings habe ich noch nicht mit ihr gearbeitet.
Zum Wundverschluß muß man einiges von den Schutzmechanismen des Baumes verstehen. Wenn nach einer Wunde Fäule eindringt, dann soweit, bis der Baum Grenzen nach innen und außen bildet. Diesen Vorgang nennt man Kompartimentierung. Wie er genau von statten geht ist noch nicht ganz geklärt. Die Aktivierung dieser Grenzen könnte durch Sauerstoff oder Chemikalien der Mikroben gestartet werden. Über die Grenzen hinaus entsteht keine Fäule. Das nach der Verwundung gebildete Holz ist gesund. Ein schönes Bild das Shigo verwendet: Jedes Jahr wächst ein Baum um den alten Baum. Somit ist die verwundete und kompartimentierte Stelle irgendwann zugewachsen. Die Stärke der Grenzen hängt von den Fähigkeiten des Baumes ab (starker/schwacher Kompartimentierer) und seiner Energiereserven.
Das ist etwas vereinfacht nun dargestellt, aber ich hoffe doch verständlich. Es ist jedenfalls nachlesbar und belegt.

Es gibt auch was im Netz dazu (überigens nicht von Shigo):
http://www.treelink.org/joa/1999/may/01dujesiefken.pdf
Ist zwar auf Englisch, aber es steht eine deutsche Zusammenfassung, in der steht:
"LacBalsam und Polyurethan hatten nur wenig Einfluß auf die Wundreaktion,[...]"
Aber man sollte schon den ganzen Versuch lesen, er ist sehr interessant.

@Thomas: Du wirst mich nicht von dem Thema abbringen!


Holger
Benutzeravatar
Lindwurm
Forum Spezialist
Beiträge: 408
Registriert: 24.07.2004, 14:47
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Lindwurm »

Holger hat geschrieben: Da unsere Bonsai wohl meistens unter 100 Jahren alt sind, können sie Schnittfehler besser verzeihen, da sie noch voller Energie sind und klein. Je größer das System wird, um so mehr Energie wird benötigt, um es am Leben zu halten und umso mehr können Defekte größeren Schaden anrichten, da sie energiereserven verbrauchen. Klingt jetzt alles ziemlich mysteriös, abr eine Detailerklärung wäre ca. 400 Seiten lang, so wie oben genanntes Buch.



wenn du schon aus einem buch über bäume zitierst dann bitte bedenken das ein 100 oder von mir aus 500 jahre alter bonsai NICHT zwangsweise grösser ist als ein 15 jahre alter.
ausserdem ist der vergleich schlecht weil echte bäume in der freien natur ja nicht umgetopft werden,was bei unseren bonsai zusammen mit dem wurzelschnitt und neuer erde für vitalität sorgt vollkommen unabhängig ist vom alter des baumes.
(hier kann man sich als beispiel einfach einen grossen alten ficus vorstellen z.b. : http://internetbonsaiclub.org/galleries ... highlight=
http://internetbonsaiclub.org/galleries ... highlight= )
alte bonsai sind vital,diese vitalität bzw. wüchsigkeit wird bei alten bonsai BEWUSST gebremst indem man sie in flache schalen setzt und ihnen feinkörnigeres substrat gibt.
viele leute glauben das flache schalen nur optische funktion haben ,das ist falsch.
würde man sie in eine etwas tiefere schale setzen und für mehr luft im wurzelballen sorgen,würden sie sehr stark und üppig wachsen ,was aber die verzweigung ruinieren würde.
Antworten